M 12
Sternbild: Schlangenträger
Typ: KS
Rektaszension: 16h 47m 14,5s
Deklination: −01° 56′ 52″
Helligkeit v: 6,1
Entfernung: 15250 LJ
Durchmesser: 75 LJ
Entdecker: Charles Messier 1764
Katalogbezeichnung: M 12, NGC 6218
Beste Beobachtungszeit: Juni-August
Er ist nicht ganz so berühmt wie sein großer Nachbar M10 oder M 13 gehört aber zu den großen KS der Messierreihe. Der KS befindet sich im eher unscheinbaren Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus), einem Sternbild, das für uns in Mitteleuropa im Sommer und Herbst gut sichtbar ist.
Messier 12, auch bekannt als NGC 6218, ist ein wunderbares Beispiel für das, was Astronomen einen Kugelsternhaufen nennen. Das ist quasi die Elite der Sternenansammlungen, denn Kugelsternhaufen sind unglaublich alt, dicht gepackt und bestehen aus hunderttausenden bis Millionen von Sternen. M12 bildet da keine Ausnahme, auch wenn er im Vergleich zu manch anderem Kugelsternhaufen als eher "locker" gilt. Seine Sterne sind nicht ganz so dicht gedrängt wie beispielsweise im berühmten M13 im Herkules, was ihn aber keineswegs weniger reizvoll macht – im Gegenteil, es macht ihn oft einfacher, einzelne Sterne am Rand aufzulösen.
Entdeckt wurde M12 im Jahr 1764 von Charles Messier selbst, dem französischen Astronomen, der diesen Katalog ja überhaupt erst angelegt hat, um Kometenjägern die Arbeit zu erleichtern. Für ihn waren das damals "neblige Objekte", die man nicht mit Kometen verwechseln sollte. Heute wissen wir, dass es sich um faszinierende Sterneninseln handelt, die unglaublich weit entfernt sind.
Wie fast alle Kugelsternhaufen ist auch M12 unglaublich alt. Sein Alter wird auf rund 12 bis 13 Milliarden Jahre geschätzt. Diese Sterne sind fast so alt wie das Universum selbst! Sie entstanden in einer viel früheren Phase der Galaxienentwicklung, als unsere Milchstraße noch jung war und ganz anders aussah. Diese Uralt-Sterne tragen die Geschichte des frühen Kosmos in sich und sind daher für Astrophysiker von unschätzbarem Wert.
Seine scheinbare Helligkeit liegt bei etwa 6,7 mag. Mit einem Fernglas sieht man ihn als schwachen, nebligen Fleck, der sich vom Hintergrund abhebt. Doch erst mit einem kleinen Teleskop (ab etwa 80-100 mm Öffnung) offenbart er seine wahre Pracht: Man beginnt, die einzelnen Sterne zu erkennen, besonders an seinen Rändern, und die kugelförmige Anordnung wird deutlich. Für größere Teleskope ist er ein wahrer Sternenteppich, der Tausende von winzigen Lichtpunkten zeigt.
Was M12 neben seiner Schönheit auch wissenschaftlich interessant macht, ist eine Besonderheit seiner Sterne. Forscher haben herausgefunden, dass M12 im Vergleich zu anderen Kugelsternhaufen ungewöhnlich arm an massearmen Sternen ist. Eine Theorie besagt, dass dies daran liegen könnte, dass M12 im Laufe seiner langen Existenz bei seiner Bewegung durch die Milchstraße Sterne verloren hat, die von den Gezeitenkräften der Galaxie "gestohlen" wurden. Es ist, als ob die Milchstraße an ihm gezupft und die kleineren Sterne mit sich gerissen hätte.


Zudem haben Studien der Sternenzusammensetzung in M12 gezeigt, dass er eine höhere Konzentration bestimmter schwerer Elemente aufweist als viele andere Kugelsternhaufen, die als sehr "metallarm" gelten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass er sich in einer Region unserer Galaxie gebildet hat, die bereits durch frühere Sterngenerationen angereichert wurde, oder dass er eine komplexere Entstehungsgeschichte hat als gedacht.
M12 ist also nicht nur ein visuell beeindruckendes Objekt, sondern auch ein lebendiges Beispiel für die dynamischen Prozesse in unserer Galaxie und die Vielfalt der Sternpopulationen.
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