M 71
Sternbild: Pfeil
Typ: KS
Rektaszension: 19h 53m 46,11s
Deklination: +18° 46′ 42,3″
Helligkeit v: 6,1
Entfernung: 13.000 LJ
Durchmesser: 36 LJ
Entdecker: J.-P. de Chéseaux 1745
Katalogbezeichnung: M 71 • NGO 6838
Beste Beobachtungszeit: Sommer
Messier 71 (M71), im Sternbild Pfeil (Sagitta) gelegen, ist ein astronomisches Objekt, das jahrzehntelang für Diskussionen unter Wissenschaftlern sorgte. Er ist etwa 13000 LJ von der Erde entfernt und galt lange Zeit als eine Art Zwischending zwischen einen offenen und einen Kugelsternhaufen ehe er als Kugelsternhaufen anerkannt wurde. Seine geringere Konzentration im Zentrum verursachte immer wieder Debatten über die Natur des Objektes.
Die entscheidende Wende in der Klassifizierung kam in den 1970er-Jahren durch detaillierte photometrische Studien. Diese Analysen zeigten, dass M71 über eine sogenannte "horizontale Entwicklungsast" verfügt, ein charakteristisches Merkmal, das nur bei den alten Sternpopulationen von Kugelsternhaufen zu finden ist. Seitdem wird M71 offiziell als ein Kugelsternhaufen betrachtet, wenngleich er aufgrund seiner lockeren Form und hohen Metallizität immer noch als ein ungewöhnliches Exemplar seiner Art gilt.

M71 hat ein geschätztes Alter von 9 bis 10 Milliarden Jahren was ihn im Vergleich zu anderen Kugelsternhaufen relativ jung macht da diese im Durchschnitt 2 oder 3 Milliarden Jahre älter sein können. Im Gegensatz zu vielen anderen Haufen seiner Art fehlt M71 ein dichter, heller Kern, was ihn visuell von anderen Kugelsternhaufen unterscheidet. Seine Sterne scheinen sich in einer eher lockeren, dreieckigen oder V-förmigen Anordnung zu befinden, weshalb er von manchen Beobachtern auch als "Angelfish Cluster" bezeichnet wird.
Für Beobachter in Deutschland ist M71 ein ideales Ziel, da das Sternbild Pfeil im Sommer vergleichsweise hoch am Himmel steht. Bei dunklem Himmel ist er bereits mit einem Fernglas als ein schwacher, diffuser Fleck erkennbar. Durch ein kleines Teleskop beginnt man, die einzelnen Sterne am Rand des Haufens zu erahnen. Mit einem größeren Teleskop wird die lockere Struktur des Haufens deutlich sichtbar und einzelne Sterne können in seiner gesamten Ausdehnung aufgelöst werden.
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