NGC 6791



Sternbild: Leier

Typ: OS

Rektaszension: 19h 20m 53,2s

Deklination: +37° 46′ 19″

Helligkeit v: 9,5

Entfernung: 17000 LJ

Durchmesser: 10 LJ

Entdecker: F. A. T. Winnecke 1853

Katalogbezeichnung: NGC 6791

Beste Beobachtungszeit: Juni bis Oktober



Im unscheinbaren, aber reichen Sternbild der Leier (Lyra) verbirgt sich ein offener Sternhaufen der ein wahrer Methusalem in unserer Milchstraße ist. Der offene Sternhaufen NGC 6791 ist ein bemerkenswertes Himmelsobjekt, das oft als der älteste und metallreichste offenen Sternhaufen in unserer Galaxie bezeichnet wird.

NGC 6791 ist nicht nur außergewöhnlich alt – Schätzungen seines Alters liegen bei unglaublichen 8 bis 10 Milliarden Jahren, was ihn fast so alt wie das Universum selbst macht und ihn damit in eine Liga mit Kugelsternhaufen rückt. Was ihn jedoch von vielen anderen alten Sternhaufen unterscheidet, ist seine ungewöhnlich hohe Metallizität. In der Astronomie bezeichnet "Metallizität" den Anteil an Elementen, die schwerer sind als Wasserstoff und Helium. Während ältere Sterne und Sternhaufen typischerweise arm an Metallen sind, weist NGC 6791 einen erstaunlich hohen Metallgehalt auf, der sogar über dem unserer Sonne liegt. Diese Kombination aus hohem Alter und hoher Metallizität ist ein Rätsel, das die gängigen Modelle der Stern- und Galaxienentwicklung herausfordert.


Der Haufen ist mit rund 10.000 Sternen, die auf einer Fläche von etwa 10 Lichtjahren verteilt sind, relativ sternreich und dicht. Trotz seiner hohen Dichte und seines Alters sind seine einzelnen Sterne für Amateurteleskope mit größerer Öffnung unter dunklem Himmel als feine, körnige Ansammlung wahrnehmbar, die sich vom Hintergrund abhebt. Er befindet sich in etwa 17.300 Lichtjahren Entfernung von uns und liegt etwas abseits der galaktischen Ebene, was zu seiner langen Lebensdauer beigetragen haben könnte, da er weniger den Gezeitenkräften des Galaxienzentrums ausgesetzt ist.

NGC 6791 ist ein Objekt intensiver Forschung. Seine einzigartigen Eigenschaften zwingen Astronomen dazu, ihre Modelle zu verfeinern und unser Verständnis davon, wie Sterne und Sternhaufen in verschiedenen Umgebungen entstehen und sich entwickeln, zu erweitern. Die Analyse der Sternpopulationen in NGC 6791 hat gezeigt, dass er sowohl sehr alte, massearme Sterne als auch sogenannte "Blaue Nachzügler" (Blue Stragglers) enthält, Sterne, die scheinbar jünger sind, als sie sein sollten, und deren Existenz oft durch Sternverschmelzungen oder Materieübertragungen in Doppelsternsystemen erklärt wird.


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