NGC 6882 (6885)
Parameter | Wert | Einheit |
---|---|---|
Objekttyp | Offener Sternhaufen | |
Sternbild | Fuchs (Vulpecula) | |
Alternative Bezeichnungen | Collinder 419, NGC 6885, Melotte 227 | |
Rektaszension (J2000) | 20h 11m 00s | |
Deklination (J2000) | +26° 29′ 00″ | |
Entfernung zur Erde | ~3.200 | Lichtjahre (ly) |
Scheinbare Helligkeit (V) | 8.1 | mag |
Scheinbare Abmessungen | 20' | Bogenminuten |
Geschätztes Alter | ~250 | Millionen Jahre |
Anzahl der Mitgliedssterne | ~20 | Sterne |
Trumpler-Klasse | II 2 p | |
Entdecker | Friedrich Wilhelm Herschel | |
Entdeckungsdatum | 1. September 1784 | |
Beste Beobachtungszeit | Sommer/Herbst |
Die offenen Sternhaufen NGC 6882 und NGC 6885 im unscheinbaren Sternbild Fuchs (Vulpecula) sind ein klassisches Beispiel für die Komplexität und die Verwirrung, die in historischen Sternkatalogen entstehen können. Über lange Zeit wurden sie als zwei separate Objekte betrachtet, doch moderne Forschungen haben enthüllt, dass sie in Wirklichkeit Teil eines einzigen, größeren Systems sind. Während NGC 6882 den weitläufigen, älteren Cluster darstellt, ist NGC 6885 eine jüngere, dichtere Konzentration von Sternen, die in ihm eingebettet ist.
Beide Sternhaufen wurden am 1. September 1784 vom berühmten Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt. Er notierte sie als zwei separate Einträge, die sehr nahe beieinander lagen. Diese anfängliche Beobachtung führte dazu, dass spätere Astronomen die beiden Bezeichnungen oft synonym verwendeten oder davon ausgingen, dass sie zwei eigenständige, wenn auch benachbarte Haufen waren. Tatsächlich aber war Herschels ursprüngliche Beobachtung korrekt: Er hatte zwei verschiedene Teile eines einzigen, ausgedehnten Sternkomplexes katalogisiert.
Heute verstehen wir, dass NGC 6885 lediglich ein kleinerer, jüngerer Kern innerhalb des größeren und älteren Haufens NGC 6882 ist. Die Sterne in NGC 6882 sind mit einem Alter von etwa 250 Millionen Jahren deutlich älter und haben sich über einen größeren Bereich des Weltraums ausgebreitet. Die Sterne in NGC 6885 sind hingegen mit geschätzten 100 Millionen Jahren jünger und noch eng beieinander, was ihnen eine höhere Dichte verleiht.


Trotz seiner Spärlichkeit enthält NGC 6882 eine Reihe bemerkenswerter Sterne. Das prominenteste Mitglied und ein Schlüssel zur Identifizierung ist der helle Stern 20 Vulpeculae. Dieser heiße, blau-weiße B-Stern ist mit dem jüngeren Kern des Clusters, NGC 6885, assoziiert und dominiert visuell das gesamte Feld. Seine Helligkeit ist ein guter Hinweis auf die Tatsache, dass sich in diesem scheinbar alten und lockeren Haufen noch immer junge, leuchtstarke Sterne befinden. Die Anwesenheit solcher jungen Sterne mitten in einem alten Haufen zeugt von einer komplexen Entstehungsgeschichte.
Für Hobbyastronomen sind die Sternhaufen NGC 6882 und NGC 6885 ein lohnendes Ziel. Sie können leicht mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop gefunden werden. Aufgrund ihrer visuellen Nähe erscheinen sie für die meisten Beobachter als ein einziger, weitläufiger Sternhaufen, der sich über eine Fläche von etwa 20 Bogenminuten erstreckt – eine perfekte praktische Demonstration des historischen Rätsels. Sie sind am besten während der Sommermonate am Nachthimmel zu sehen. Die Untersuchung dieser "Zwillingshaufen" hilft Astronomen, die Prozesse der Cluster-Entwicklung zu verstehen: wie sich Sternhaufen auflösen, wie sich ihre Sterne voneinander wegbewegen und wie sich neue Sternansammlungen innerhalb bereits existierender bilden können.
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