NGC 6960, 6979 und NGC 6974
Sternbild: Schwan
Typ: Nebel
Rektaszension: 20h 45m 38,0s
Deklination: +30° 42′ 30″ Helligkeit v: 7
Entfernung: 2600 LJ
Durchmesser: 150x120 LJ
Entdecker: Wilhelm Herschel 1784, William Parsons, 3. Earl of Rosse
Katalogbezeichnung: 6960, 6979 und NGC 6974
Beste Beobachtungszeit: Juli-Oktober, zirkumpolar
Das Sternbild Schwan (Cygnus) ist bekannt für seine reichen Sternfelder und faszinierenden Nebel – und unter ihnen ist der Schleiernebel (Veil Nebula) einer der schönsten Nebel überhaupt. Der Überrest einer Supernova, die vor etwa 10.000 bis 20.000 Jahren explodierte, erstreckt sich über ein weites Himmelsgebiet und besteht aus mehreren Einzelobjekten, die im NGC- und IC-Katalog verzeichnet sind. Drei dieser bemerkenswertesten Komponenten sind NGC 6960 (Westlicher Schleier- oder Hexenbesennebel), NGC 6979 und NGC 6974.
Der Schleiernebel ist ein klassisches Beispiel für einen Supernova-Überrest (SNR), die expandierende Hülle aus Gas und Staub, die von einer gewaltigen Sternexplosion übrig bleibt. Die ursprüngliche Supernova war so hell, dass sie selbst am Taghimmel sichtbar gewesen sein muss, und ihr Licht erreichte die Erde vor Tausenden von Jahren. Heute sehen wir die immer noch expandierenden Schockwellen, die das umgebende interstellare Gas komprimieren und zum Leuchten anregen. Die Farben des Nebels sind oft ein leuchtendes Rot oder Blaugrün. Rotes Licht kommt typischerweise von ionisiertem Wasserstoff, während blaugrünes Licht von ionisiertem Sauerstoff stammt.
NGC 6960, auch bekannt als der Westliche Schleier-Nebel oder Hexenbesennebel, ist vielleicht das bekannteste Objekt des Komplexes. Er präsentiert sich als eine lange, fadenförmige Struktur, die sich über den Himmel zieht und an die Borsten eines Besens erinnert. NGC 6960 ist ein ausgesprochen lohnendes Ziel für Beobachter mit Teleskopen, die idealerweise einen OIII-Filter verwenden, der das Licht des ionisierten Sauerstoffs hervorhebt und das Kontrastverhältnis zum dunklen Hintergrund stark verbessern kann.


NGC 6979 ist eine relativ schwache und diffuse Region des Schleiernebelkomplexes, die sich in einem Bereich befindet, der von den helleren Filamenten weniger dominiert wird. Für Beobachter ist NGC 6979 schwieriger zu erkennen als die fadenförmigen Strukturen von NGC 6960, da es an deutlichen Konturen mangelt und eher als ein diffuses Leuchten erscheint. Es ist jedoch ein integraler Bestandteil des Gesamtbildes der expandierenden Supernova-Hülle.
Ähnlich verhält es sich mit NGC 6974. Auch dieser Bereich ist ein diffuserer, weniger strukturierter Teil des Schleiernebels. Er befindet sich ebenfalls innerhalb des größeren Ausdehnungsgebiets des Supernova-Überrests und trägt zur Gesamtkomplexität des Nebels bei. Wie NGC 6979 wird auch NGC 6974 am besten unter sehr dunklen Bedingungen und mit der Hilfe von OIII-Filtern wahrgenommen.
NGC 6960, NGC 6979 und NGC 6974 sind nur ein Teil des riesigen und komplexen Schleiernebels, der ein spektakuläres Zeugnis einer vergangenen kosmischen Katastrophe ist. Jeder dieser Bereiche trägt zum Gesamteindruck eines der schönsten und faszinierendsten Supernova-Überreste bei.
NGC 6960 (Westlicher Schleier / Hexenbesennebel) wurde 1784 von W. Herschel entdeckt. Er beschrieb ihn als "Fadennebel" oder "Nebel, der sich über den Stern 52 Cygni erstreckt". Herschel war zu dieser Zeit bereits ein Meister in der Konstruktion und Nutzung von Spiegelteleskopen und führte systematische Himmelsdurchmusterungen durch, die zur Entdeckung Tausender neuer Nebel und Sternhaufen führten. Er war einer der ersten, der die wahre Natur von Nebeln als ausgedehnte Gaswolken oder entfernte Sternsysteme zu erahnen begann. NGC 6979 wurde ebenfalls von William Herschel am 1. Dezember 1784 entdeckt. Er beschrieb ihn als einen sehr schwachen, nebligen Fleck. Da er nicht die markante Fadenstruktur der anderen Teile aufweist, war seine Natur als Teil des Supernova-Überrests noch schwieriger zu erkennen. Die Entdeckung von NGC 6974 ist etwas komplizierter und wird manchmal auch dem irischen Astronomen R. J. Mitchell (ein Assistent von William Parsons, 3. Earl of Rosse) zugeschrieben, der in den 1850er Jahren im Rahmen der Parsons'schen Nebelbeobachtungen forschte.
Es dauerte jedoch noch lange, bis Astronomen erkannten, dass diese scheinbar getrennten Fäden und Bögen Teil ein und desselben, riesigen Supernova-Überrests waren. Erst mit der Entwicklung der Astrofotografie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte die wahre, ausgedehnte Natur des gesamten Komplexes, der heute als Cygnus Loop bekannt ist, aufgedeckt werden. Langbelichtete fotografische Platten zeigten die gesamte Struktur des Nebels.
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