1.Allgemeines
Astronomischer Name: Lynx
Rektaszension: 06 16 14 bis 09 42 50
Deklination: +32° 58′ 09″ bis +61° 57′ 51″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: Ganzjährig
Fläche: 545,386

Das Sternbild Luchs (Lynx) ist ein eher unscheinbares und modernes Sternbild am nördlichen Himmel. Es gehört nicht zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike und besitzt daher auch keine reiche Mythologie.
Der Luchs wurde erst im späten 17. Jahrhundert vom polnischen Astronomen Johannes Hevelius eingeführt. Im Jahr 1687 veröffentlichte er in seinem Himmelsatlas „Firmamentum Sobiescianum” die Sternkarte, auf der er das Sternbild als eine Ansammlung von Sternen zwischen den Sternbildern Großer Wagen und Fuhrmann darstellte. Hevelius benannte es nach dem Tier Luchs, weil man nach seiner Aussage scharfe Augen brauche, um die schwachen Sterne des Sternbilds erkennen zu können. Anders als die traditionellen Sternbilder, die oft Götter, Helden oder Fabelwesen darstellen, hat der Luchs daher keine mythologische Geschichte.
Das Sternbild erstreckt sich über eine Fläche von 545 Quadratgrad und belegt damit den 28. Rang unter den 88 Konstellationen der Internationalen Astronomischen Union (IAU). Es ist in einem relativ sternarmen Gebiet positioniert und wird von den bekannteren Sternbildern Großer Bär, Fuhrmann, Zwillinge, Krebs, Löwe und Kleiner Löwe umgeben. Diese Nachbarsternbilder sind für die Navigation unerlässlich, da sie als Orientierungspunkte für die Lokalisierung der ansonsten schwer erkennbaren Sternkette des Luchses dienen.
In Deutschland ist das Sternbild Luchs das ganze Jahr über am nördlichen Himmel zu sehen. Am besten ist es jedoch in den Wintermonaten zu beobachten, wenn es hoch am Himmel steht. Es befindet sich in der Nähe des Großen Wagens, der als Orientierungshilfe dienen kann. Die Sterne des Luchses sind relativ schwach und erreichen keine große Helligkeit, weshalb es eine klare, dunkle Nacht abseits von städtischer Lichtverschmutzung erfordert, um es zu sehen. Das Sternbild erstreckt sich von etwa 30∘ bis 60∘ nördlicher Deklination und ist daher auf der Nordhalbkugel zirkumpolar, d.h. es geht nie unter.
2. Sterne
Doppelsterne: Das Sternbild Luchs ist ein lohnenswertes Ziel für die Beobachtung von Doppelsternen, auch mit kleineren Teleskopen. Einer der prominentesten ist 38 Lyncis. Es handelt sich dabei um ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten mit einem Abstand von 2,7 Bogensekunden voneinander getrennt sind. Ein weiteres interessantes System ist der Dreifachstern 12 Lyncis. Des Weiteren gibt es auch 15 Lyncis, ein Doppelsternsystem, sowie den attraktiven Dreifachstern 19 Lyncis. Ein weiterer bekannter Doppelstern in dieser Konstellation ist Wolf 316.
Veränderliche Sterne: Im Luchs findet man auch mehrere veränderliche Sterne, also Sterne, deren Helligkeit sich über einen bestimmten Zeitraum ändert. Ein Beispiel ist SZ Lyncis, ein Pulsationsveränderlicher vom Typ Delta Scuti. Seine Helligkeit ändert sich innerhalb von weniger als drei Stunden, wobei die Helligkeitsveränderung zwischen 9,08 und 9,72 liegt. Ein weiterer veränderlicher Stern ist BE Lyncis, ein ebenfalls pulsierender Stern.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
α Lyn (Elvashak) | 3,14 | 09h 21m 03s / +34° 23' 38" | K7 III | Heller oranger Riese |
38 Lyn | 3,82 | 09h 58m 50s / +36° 48' 10" | A1 V | Weißer Hauptreihenstern |
10 UMa (Teil von Lynx) | 3,96 | 09h 00m 38s / +41° 47' 00" | A7 V | Weißer Hauptreihenstern |
31 Lyn | 4,25 | 09h 49m 13s / +33° 58' 10" | K5 III | Oranger Riese |
12 Lyn | 4,26 | 06h 15m 24s / +59° 26' 39" | A3 V | Weißer Hauptreihenstern |
19 Lyn | 4,29 | 06h 33m 51s / +55° 16' 53" | A0 V | Weißer Hauptreihenstern |
6 Lyn | 4,3 | 06h 07m 14s / +58° 09' 18" | K0 III | Oranger Riese |
11 Lyn | 4,34 | 06h 18m 31s / +59° 24' 23" | F8 V | Gelb-weißer Hauptreihenstern |
Kurzbiografien
Alpha Lyncis (α Lyn): Alpha Lyncis ist der hellste Stern im Sternbild Luchs, obwohl er mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 3,14 mag kaum mit bloßem Auge in lichtverschmutzten Gebieten zu sehen ist. Es handelt sich um einen Roten Riesenstern der Spektralklasse K7 III, der etwa 200 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt liegt. Seine Oberflächentemperatur beträgt rund 3.900 Kelvin, und er ist wesentlich größer und leuchtkräftiger als unsere Sonne, mit etwa der 50-fachen Sonnenleuchtkraft. Dieser Stern befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium seiner Entwicklung, nachdem er den Wasserstoff in seinem Kern verbraucht hat und sich nun ausdehnt. Seine rötliche Farbe ist typisch für Sterne dieser Art.
38 Lyncis: 38 Lyncis ist ein bemerkenswertes Doppelsternsystem im Sternbild Luchs, das bereits mit kleineren Teleskopen beobachtet werden kann. Es besteht aus zwei Komponenten, die einen Winkelabstand von etwa 2,7 Bogensekunden aufweisen. Beide Sterne sind gelblich-weiße Hauptreihensterne, die sich gravitativ umeinander bewegen. Ihre individuelle Helligkeit und ihr Spektraltyp deuten darauf hin, dass sie unserer Sonne ähneln, aber als Paar bieten sie einen faszinierenden Anblick für Sternenbeobachter. Die Umlaufbahn der beiden Komponenten ist relativ lang, wodurch sich ihre Position zueinander über Jahre hinweg langsam verändert.
12 Lyncis: 12 Lyncis ist ein komplexes Mehrfachsternsystem, das aus drei Komponenten besteht. Die Hauptkomponente ist ein gelblich-weißer Stern, der von einem engeren Paar aus zwei weiteren Sternen umkreist wird. Dieses System bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Dynamik von Sternen in enger Interaktion zu untersuchen. Mit einem Teleskop können Beobachter die getrennten Lichtpunkte erkennen und die subtilen Farbunterschiede der einzelnen Komponenten wahrnehmen. Die Anwesenheit mehrerer Sterne in einem System führt zu komplexen Gravitationswechselwirkungen, die ihre Bewegung und Entwicklung beeinflussen.
SZ Lyncis:
SZ Lyncis ist ein veränderlicher Stern vom Typ Delta Scuti und gehört zu den kurzperiodischen pulsierenden Sternen. Seine Helligkeit schwankt innerhalb eines Zeitraums von weniger als drei Stunden, wobei die Spanne zwischen 9,08 und 9,72 Magnituden liegt. Diese Helligkeitsschwankungen werden durch radiale und nicht-radiale Pulsationen in der äußeren Schicht des Sterns verursacht. SZ Lyncis ist ein faszinierendes Studienobjekt für Astronomen, die die inneren Strukturen und die Entwicklung von Sternen verstehen wollen, da die Pulsationsperioden Aufschluss über die physikalischen Eigenschaften des Sterns geben können. Die schnellen und regelmäßigen Veränderungen machen ihn zu einem beliebten Ziel für Amateurastronomen mit geeigneter Ausrüstung.
10 Ursae Majoris (10 Uma): Obwohl dieser Stern die Bezeichnung „Ursae Majoris“ trägt, was auf das Sternbild Großer Bär hinweist, befindet er sich tatsächlich innerhalb der Grenzen des Sternbilds Luchs. Es ist ein Kuriosum der historischen Sternenkatalogisierung, da die Sternbildgrenzen erst später festgelegt wurden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 3,97 mag ist er der dritthellste Stern im Luchs und somit ein relativ auffälliges Objekt für dieses ansonsten lichtschwache Sternbild. Er ist ein gelblich-weißer Stern, der uns in etwa 153 Lichtjahren Entfernung liegt. 10 UMa ist ein Riesenstern und ist dabei, sich von der Hauptreihe zu entfernen. Seine Masse ist fast doppelt so groß wie die unserer Sonne, und er ist wesentlich leuchtkräftiger.
Alpha Lyncis | 38 Lyncis | 12 Lyncis | SZ Lyncis | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rektaszension | 09h 21m 03,301s | 09h 18m 50,644s | 06 h 46 m 14.1 | 08 h 09 m 35.7 | ||||
Deklination | +34 23' 33,225" | +36 48' 09,345" | +59 26' 30.0 | +44 28' 17.60" | ||||
Magnitude | 3,14 | 3,92 | 4,86 | 9,58 | ||||
abs. Helligkeit | ? | ? | 0,77 | ? | ||||
Spektralklasse | K6 III | A1 V | A3V | F0 IV-V | ||||
Entfernung | 200 | 132 | 210 | 1700 | ||||
Masse/M | 2 | ? | ? | 1,7-2,0 | ||||
Leuchtkraft/L | 700 | ? | ? | |||||
Temperatur/K | 3860 | ? | ? | 7,142 | ||||
Alter | 1,4 Mrd. | ? | ? | ? | ||||
Metallizitaet | ? | ? | ? | 0,00-0,04 |
3. Deep-Sky-Objekte
Die häufigsten DSOs im Luchs sind Galaxien. Hierzu zählen verschiedene Morphologien wie Spiralgalaxien, elliptische Galaxien und unregelmäßige Galaxien. Viele dieser Galaxien sind eher lichtschwach und erfordern daher größere Teleskope oder Astrofotografie, um sie detailreich abzubilden. Ein bekanntes Beispiel ist die Spiralgalaxie NGC 2683, die oft als "UFO-Galaxie" bezeichnet wird, da sie von der Seite betrachtet wird und dadurch eine linsenförmige Erscheinung hat. Es gibt auch Galaxiengruppen, die in dieser Region des Himmels zu finden sind, obwohl sie meist aus schwächeren Mitgliedern bestehen.
Eine weitere bemerkenswerte Art von DSO im Luchs ist der Kugelsternhaufen NGC 2419. Dieser ist besonders, da er extrem weit von unserer Milchstraße entfernt ist und daher den Spitznamen "Intergalaktischer Wanderer" trägt. Er ist ein alter, dichter Ball aus Tausenden von Sternen.
Die Beobachtung von DSOs im Luchs von Deutschland aus ist prinzipiell möglich, erfordert jedoch optimale Bedingungen. Das Sternbild Luchs ist ein Zirkumpolarsternbild für weite Teile Deutschlands, was bedeutet, dass es ganzjährig sichtbar sein kann, jedoch seine beste Beobachtbarkeit in den Wintermonaten und im frühen Frühling erreicht, wenn es hoch am Himmel steht.
Moderne smarte Teleskope wie Vespera II und Seestar S50 eignen sich hervorragend für die Fotografie von DSOs, auch von lichtschwachen Objekten, die visuell schwer zu erfassen sind. Ihre Fähigkeit, Langzeitbelichtungen zu stapeln und automatisch zu verarbeiten, macht sie zu leistungsstarken Werkzeugen für die Astrofotografie.
Für Vespera II und Seestar S50 im Sternbild Luchs empfehle ich folgende Objekte:
- NGC 2683 (UFO-Galaxie): Dies ist ein hervorragendes Ziel. Obwohl sie visuell eher schwach ist, sollte Vespera II oder Seestar S50 in der Lage sein, ihre spindelförmige Struktur und vielleicht sogar einige feine Staubbahnen nach einer angemessenen Belichtungszeit einzufangen. Ihre Helligkeit von etwa 10,6 mag macht sie zu einem erreichbaren Ziel.
- NGC 2419 (Intergalaktischer Wanderer): Dieser Kugelsternhaufen ist mit einer Helligkeit von etwa 10,4 mag ebenfalls ein gutes Ziel. Aufgrund seiner extremen Entfernung wird er wahrscheinlich als ein eher kompakter, heller Fleck erscheinen, aber die Stapelung von Belichtungen sollte es ermöglichen, seine Kugelform gut abzubilden.
- Lichtschwächere Galaxien im Luchs: Es gibt viele kleinere, elliptische oder Spiralgalaxien, die im Luchs verteilt sind. Geräte wie Vespera II und Seestar S50 sind ideal, um diese "Deep-Sky-Schnüffler" aufzuspüren und ihre Existenz fotografisch festzuhalten, auch wenn sie keine spektakulären Details zeigen werden. Hier kann man sich durch Sternenkarten arbeiten und verschiedene NGC/IC-Objekte in der Region ausprobieren.
Bei der Nutzung dieser Geräte ist es wichtig, eine ausreichend lange Gesamtbelichtungszeit zu wählen, um genügend Licht zu sammeln und das Rauschen zu reduzieren, insbesondere bei lichtschwachen Objekten. Die automatische Nachführung und Bildstapelung dieser Geräte macht dies jedoch sehr benutzerfreundlich.
Kurzbiografien
NGC 2419 – Der „Intergalaktische Wanderer“: NGC 2419 ist ein majestätischer Kugelsternhaufen und eines der bemerkenswertesten Objekte im Sternbild Luchs. Er trägt den Spitznamen „Intergalaktischer Wanderer“, weil er sich in einer extremen Entfernung von etwa 300.000 Lichtjahren von unserer Milchstraße befindet. Seine Masse wird auf das 900.000-fache der Sonne geschätzt, was ihn zu einem der massereichsten Kugelsternhaufen im galaktischen Halo macht. Lange Zeit glaubte man, er würde nicht mehr gravitativ an unsere Galaxie gebunden sein, doch neuere Studien legen nahe, dass er auf einer sehr ausgedehnten, elliptischen Umlaufbahn die Milchstraße umkreist. Er ist so weit entfernt, dass er trotz seiner Größe selbst in mittleren Teleskopen nur als schwacher, nebeliger Fleck erscheint. Seine wahre Natur als riesiger Sternhaufen entfaltet sich erst auf langbelichteten astronomischen Aufnahmen.
NGC 2683 – Die „UFO-Galaxie“: Die Spiralgalaxie NGC 2683 ist ein beliebtes Ziel für Hobbyastronomen und Astrofotografen, die das Sternbild Luchs erkunden. Sie hat den Spitznamen „UFO-Galaxie“ erhalten, da wir sie fast genau von der Seite (Kantenansicht) betrachten. Durch diese Perspektive erscheint sie als eine lange, spindelförmige Scheibe, die stark an ein fliegendes Objekt erinnert. Ihre visuelle Helligkeit liegt bei etwa 10,6 mag, was sie zu einem relativ einfach zu findenden Objekt für Teleskope mittlerer Größe macht. Im Inneren der Galaxie sind massive Spiralstrukturen und dunkle Staubbahnen zu erkennen, die die Sternenpopulation in ihrem Kern verbergen. NGC 2683 ist etwa 25 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört nicht zu einer größeren Galaxiengruppe, sondern ist eher ein Einzelgänger im intergalaktischen Raum.
NGC 2549 – Eine linsenförmige Galaxie: NGC 2549 ist eine linsenförmige Galaxie im Sternbild Luchs, die oft als Bindeglied zwischen Spiral- und elliptischen Galaxien angesehen wird. Ihr Aussehen ist eine Kombination aus den beiden Galaxientypen: Sie besitzt eine zentrale, linsenförmige Struktur wie eine Spiralgalaxie, jedoch fehlen ihr die ausgeprägten Spiralarme und Gasbahnen, die für die Sternentstehung typisch sind. Die Galaxie zeigt keine Anzeichen für aktive Sternentstehung und besteht hauptsächlich aus älteren Sternen, die ihr eine gelblichere Färbung verleihen. Mit einer Entfernung von rund 50 Millionen Lichtjahren ist sie ein eher schwaches Objekt, das eine Herausforderung für visuelle Beobachter darstellt. Ihre kompakte Form und der helle Kern machen sie jedoch zu einem interessanten Ziel für die Astrofotografie, um die Vielfalt der Galaxienmorphologien zu studieren.
NGC 2782 – Eine gestörte Spiralgalaxie: Die Spiralgalaxie NGC 2782 ist ein Beispiel für ein Objekt, das Anzeichen einer jüngeren oder laufenden Wechselwirkung zeigt. Die Galaxie ist bekannt für ihre unregelmäßige Form und die langen, geschwungenen Gezeitenarme, die durch eine vergangene Kollision mit einer kleineren Galaxie entstanden sind. Diese gravitative Störung hat zu einer Phase der intensiven Sternentstehung, auch Star-Burst-Phase genannt, geführt, die in ihrem Kernbereich nachweisbar ist. Ihre äußeren Regionen sind von Gas- und Staubwolken durchzogen, die durch die Kollision verformt wurden. NGC 2782 ist ein wertvolles Forschungsobjekt für Astronomen, die Galaxieninteraktionen und ihre Auswirkungen auf die Sternbildung untersuchen. Ihre Entfernung beträgt etwa 120 Millionen Lichtjahre und sie liegt am äußersten Rand der Möglichkeiten für visuelle Beobachtungen in kleineren Teleskopen.
NGC 2841 – Eine majestätische Spiralgalaxie: NGC 2841 ist eine beeindruckende Spiralgalaxie, die sich an der Grenze zum Sternbild Großer Bär befindet. Sie ist nicht Teil der Virgo-Galaxiengruppe und daher relativ isoliert im Raum, was ihr ein ungestörtes und symmetrisches Aussehen verleiht. Auffällig sind ihre eng gewickelten und fein strukturierten Spiralarme, die ihr ein sehr ästhetisches Erscheinungsbild geben. In ihren Spiralarmen sind keine größeren H-II-Regionen (Sternentstehungsgebiete) zu finden, weshalb sie als eine flocculent oder „flockige“ Galaxie klassifiziert wird. Ihre Helligkeit von 9,3 mag macht sie zu einem der hellsten DSOs im Luchs, und sie ist bereits in kleineren Amateurteleskopen als elliptischer Nebelfleck mit einem hellen Kern sichtbar. NGC 2841 ist eine der größten Galaxien in unserer kosmischen Nachbarschaft und wird oft als "Meisterwerk der Galaxien-Architektur" bezeichnet.
NGC 2770 – Eine Supernova-Fabrik: NGC 2770 ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Luchs, die sich in einer Entfernung von etwa 88 Millionen Lichtjahren von der Erde befindet. Dieses DSO hat einen ganz besonderen Ruf unter Astronomen erlangt, denn es ist bekannt dafür, eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Supernova-Explosionen zu beherbergen. Bis heute wurden in dieser Galaxie mindestens fünf Supernovae der Typen Ib, Ic und II entdeckt, was sie zu einem der aktivsten Beobachtungsziele für Supernova-Jäger macht. Die Galaxie hat eine relativ ausgeprägte Spiralstruktur, aber es sind die massereichen Sterne in ihr, die immer wieder am Ende ihres Lebens in spektakulären Explosionen vergehen. NGC 2770 dient daher als natürliches Labor zur Erforschung der verschiedenen Arten von Supernovae und der zugrunde liegenden physikalischen Prozesse.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
NGC 2683 | 9,7 | 08h 52m 41s / +33° 25' 10" | Spiralgalaxie | Edge-on Galaxie |
NGC 2537 (Bärentatzen-Galaxie) | 11,7 | 08h 13m 14s / +45° 59' 30" | Balken-Spiralgalaxie | Mit aktiver Sternentstehung |
NGC 2541 | 11,3 | 08h 14m 03s / +49° 03' 42" | Spiralgalaxie | |
NGC 2770 | 11,7 | 09h 12m 50s / +33° 07' 25" | Spiralgalaxie | Bekannt für Supernovae |
NGC 2841 | 9,3 | 09h 22m 02s / +50° 58' 20" | Spiralgalaxie | Mit deutlichen Spiralarmen |
NGC 3079 | 10,8 | 10h 01m 58s / +55° 40' 47" | Spiralgalaxie | Mit aktiver Kernregion |
NGC 2417 | 11,9 | 07h 36m 53s / +34° 02' 14" | Spiralgalaxie | |
NGC 2500 | 11,5 | 08h 01m 53s / +50° 44' 13" | Balken-Spiralgalaxie | |
NGC 2552 | 11,6 | 08h 19m 20s / +50° 00' 25" | Irreguläre Galaxie | |
NGC 2654 | 11,4 | 08h 49m 55s / +60° 13' 15" | Balken-Spiralgalaxie | |
NGC 2748 | 11,8 | 09h 08m 06s / +63° 35' 57" | Spiralgalaxie | |
NGC 2814 | 11,7 | 09h 19m 31s / +64° 15' 07" | Irreguläre Galaxie | |
NGC 2857 (Arp 1) | 12 | 09h 24m 03s / +49° 21' 27" | Spiralgalaxie | Galaxie mit geringer Oberflächenhelligkeit |
4. Besonderheiten
Das Sternbild Luchs (Lynx) ist zwar kein besonders auffälliges Sternbild am Nachthimmel, aber es beherbergt dennoch einige bemerkenswerte astronomische Besonderheiten, die es für Astronomen und Hobbybeobachter interessant machen. Seine Position hoch am nördlichen Himmel macht es zu einem zirkumpolaren Sternbild, das in Deutschland ganzjährig zu beobachten ist, auch wenn es im Winter am höchsten am Himmel steht.
Meteorströme: Obwohl der Luchs keine eigenen bedeutenden Meteorströme beheimatet, die von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) offiziell anerkannt sind, gibt es gelegentliche, schwache Ströme. Diese sind jedoch oft so unauffällig, dass sie nur schwer zu beobachten sind und keine hohen ZHR (Zenithal Hourly Rate) aufweisen.
Exoplaneten: Die Exoplanetenforschung hat auch im Sternbild Luchs bemerkenswerte Entdeckungen hervorgebracht. Ein wichtiges System ist HAT-P-23, ein Stern, der von einem massereichen Gasriesen-Exoplaneten umkreist wird. Dieser Planet, HAT-P-23b, ist ein sogenannter "heißer Jupiter" und umrundet seinen Stern in nur 2,96 Tagen. Das System ist ein interessantes Forschungsobjekt, da es die extremen Bedingungen dieser Planetenklasse beleuchtet. Auch im System WASP-13 wurde ein Exoplanet entdeckt, der als WASP-13b bezeichnet wird und etwa die Hälfte der Masse des Jupiters besitzt. Solche Entdeckungen verdeutlichen, dass das Sternbild Luchs, trotz seiner unscheinbaren Erscheinung, eine reiche Quelle für die Planetenforschung ist.
Astronomische Ereignisse und sonstige Besonderheiten: Zudem ist das Sternbild Luchs die Heimat der Galaxie NGC 2770, die in astronomischen Kreisen als "Supernova-Fabrik" bekannt ist. In dieser Galaxie wurden in den letzten Jahrzehnten eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Supernovae beobachtet, was sie zu einem idealen Forschungsobjekt für die Untersuchung dieser kosmischen Explosionen macht. Insbesondere die Supernova SN 2007uy und SN 2008D erregten große Aufmerksamkeit, da letztere die erste Supernova war, die in den frühen Stadien ihrer Explosion mit Röntgenstrahlen entdeckt wurde, was eine neue Ära in der Supernova-Forschung einläutete.
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