Capella
Bayer-Bezeichnung: α Aurigae
Sternbild: Fuhrmann
Spektralklasse: G8 III / G0 III
Rektaszension: 5h 16m 41,359s
Deklination:+45° 59′ 52,77″
Scheinbare Helligkeit:0,08
Entfernung: 43 LJ
Masse:2,6 / 2,5
Temperatur:4970 / 5730 K
Leuchtkraft:78,7 / 72,7
Durchmesser: --
Metallizität:−0,04
Capella, mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Alpha Aurigae, ist der hellste Stern im Sternbild des Fuhrmanns (Auriga) und der sechsthellste Stern am gesamten Nachthimmel. Seine goldgelbe Farbe ist mit bloßem Auge deutlich erkennbar, was ihn von den eher bläulichen Sternen wie Wega oder Rigel unterscheidet. Diese Farbe verrät uns schon einiges über seine Natur. Sie deutet auf einen Stern hin, die sich in einer fortgeschrittenen Phase ihres Lebens befindet.
Für Beobachter auf der Nordhalbkugel ist Capella ein ganzjähriger Begleiter. Als zirkumpolarer Stern für viele nördliche Breiten steht er niemals unter dem Horizont. Das macht ihn zu einem vertrauten Anblick und einem wichtigen Orientierungspunkt am nördlichen Himmel. Man findet ihn leicht, indem man einfach in Richtung des Fuhrmanns blickt – er ist der unübersehbare, leuchtende Punkt in diesem Fünfeck.
Was Capella wirklich faszinierend macht, ist nicht nur seine Helligkeit, sondern seine komplexe Natur als Mehrfachsternsystem. Mit bloßem Auge sehen wir einen einzelnen, strahlenden Stern. Doch wenn wir genauer hinsehen oder – besser noch – mit einem Teleskop oder spektroskopischen Mitteln forschen, entpuppt sich Capella als ein System aus vier Sternen, die in zwei eng miteinander verbundenen Paaren angeordnet sind.


Das dominante Paar, oft als Capella A bezeichnet, besteht aus zwei gelben Riesensternen, die als Capella Aa und Capella Ab bekannt sind. Diese beiden Sterne sind etwa 60- bis 80-mal so leuchtkräftig wie unsere Sonne und etwa 10-mal so groß. Sie umkreisen sich in einer sehr engen und schnellen Umlaufbahn, die nur etwa 104 Tage dauert. Diese enge Umrundung macht es unmöglich, sie als zwei separate Punkte zu sehen, selbst mit den stärksten Amateur-Teleskopen. Ihre Helligkeit und ihre chemische Zusammensetzung sind nahezu identisch, was darauf hindeutet, dass sie sich fast gleichzeitig aus derselben Gaswolke gebildet haben.
Das zweite Paar, Capella B, besteht aus zwei wesentlich kleineren und kühleren Roten Zwergsternen, die viel weiter entfernt vom A-Paar ihre Bahnen ziehen. Diese Zwergsterne sind extrem lichtschwach und können nur mit großen Teleskopen oder spezialisierten Instrumenten nachgewiesen werden. Ihre Präsenz wurde erst viel später entdeckt als die des dominierenden A-Paares. Capella ist auch ein wichtiger Stern für die Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation. Die präzisen Messungen von Gaia helfen Forschern, die genauen Entfernungen und Bewegungen der Sterne innerhalb dieses komplexen Systems noch genauer zu bestimmen, was unser Verständnis seiner Dynamik weiter verfeinert.
In der Mythologie wurde Capella oft mit der Ziege Amalthea in Verbindung gebracht, die Zeus als Baby säugte. Daher kommt auch der Name des Sternbilds Auriga, der "Fuhrmann" oder "Wagenlenker", der oft mit einer Ziege oder Zicklein auf seiner Schulter dargestellt wird. In einigen Kulturen wurde Capella auch als ein wichtiger Stern für die Landwirtschaft oder Navigation genutzt. Seine Prominenz am Nachthimmel hat ihn über Jahrtausende hinweg zu einem wichtigen Himmelskörper für verschiedene Zivilisationen gemacht.
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