Mintaka
Bayer-Bezeichnung: δ Orionis
Sternbild: Orion
Spektralklasse: O9.5 II / B1 V
Rektaszension: 05h 32m 00,4s
Deklination: −00° 17′ 57″
Scheinbare Helligkeit: 2,20 bis 2,32
Entfernung: 1.238 LJ
Masse: 24 / 8,4
Temperatur: 29500 / 25600
Leuchtkraft: 190000 / 16000
Durchmesser:--
Metallizität: --
Der Stern Mintaka, auch bekannt als Delta Orionis (δ Orionis), ist der westlichste der drei Sterne im weltberühmten Oriongürtel. Während Alnitak und Alnilam oft die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, verbirgt Mintaka, der scheinbar gewöhnliche Stern am Ende dieser Kette, eines der faszinierendsten und komplexesten Geheimnisse des Nachthimmels. Denn Mintaka ist nicht ein einzelner Stern, sondern ein kompliziertes System aus mehreren Komponenten, von denen einige eine einzigartige Beziehung zueinander haben, die uns einen Einblick in die Natur der massereichsten Sterne gewährt.

In der Tat ist Mintaka ein Mehrfachsternsystem, das aus mindestens drei, wahrscheinlich aber vier oder mehr Sternen besteht. Der Hauptstern, Mintaka A, ist selbst ein spektakuläres Objekt: ein heißer, massiver blauer Überriese, dessen Leuchtkraft Tausende Male die unserer Sonne übertrifft. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Der wichtigste Teil des Mintaka-Systems ist seine Natur als Bedeckungsveränderlicher Stern. Dies bedeutet, dass zwei seiner Sterne, die sich um ein gemeinsames Zentrum bewegen, von der Erde aus gesehen in regelmäßigen Abständen voreinander vorbeiziehen und sich gegenseitig bedecken. Diese beiden Sterne, Mintaka Aa und Mintaka Ab, sind ein extrem enges Paar. Mintaka Aa ist ein O-Typ-Unterriese, während sein Begleiter ein massiver B-Typ-Stern ist. Beide sind so nahe beieinander, dass sie sich in nur etwa 5,7 Tagen umkreisen. Jedes Mal, wenn der kleinere Stern vor dem größeren vorbeizieht, sehen wir eine geringfügige Abnahme der Gesamthelligkeit des Systems. Dieses Phänomen ist für Astronomen von unschätzbarem Wert, da es präzise Messungen der Massen, Größen und Temperaturen der Sterne ermöglicht, was unser Verständnis der Sternentwicklung vertieft. Neben diesem sich bedeckenden Paar gibt es weitere Komponenten. Ein weiterer heißer Stern, Mintaka B, umkreist das Paar Aa/Ab in einer größeren Entfernung, und ein dritter Stern, Mintaka C, ist ebenfalls Teil dieses gewaltigen Systems.
Mintaka ist der westliche Punkt des Oriongürtels, zusammen mit Alnilam (Epsilon Orionis) in der Mitte und Alnitak (Zeta Orionis) im Osten. Der Gürtel ist ein markanter Teil des Sternbilds Orion, das sich in der Orion-Molekülwolke befindet, einer der aktivsten Sternentstehungsregionen in unserer Galaxie. Während die Strahlung von Alnitak und Alnilam die riesigen Nebel in ihrer Nähe formt, ist Mintaka zwar Teil desselben kosmischen Komplexes, steht aber selbst etwas näher zur Erde, was bedeutet, dass sein Licht weniger durch interstellaren Staub und Gaswolken abgeschwächt wird.
Der Name Mintaka leitet sich aus dem arabischen Wort "al-minṭaqah" ab, was wörtlich „der Gürtel“ oder „die Zone“ bedeutet. Dies unterstreicht die fundamentale Rolle, die dieser Stern als Orientierungspunkt am Nachthimmel spielt. In den antiken Kulturen war er ein unverzichtbarer Wegweiser und ein zentraler Bestandteil des mythologischen Bildes des Himmelsjägers Orion.
Die wissenschaftliche Bedeutung von Mintaka geht über seine Rolle als Leuchtturm im All hinaus. Die enge Interaktion in seinem Mehrfachsternsystem, insbesondere die regelmäßigen Verfinsterungen, macht ihn zu einem lebenden Labor für die Astrophysik. Astronomen nutzen die präzisen Daten über Mintaka, um Theorien über die Bildung und das Verhalten massiver Sterne zu testen und zu verfeinern. Somit ist Mintaka nicht nur ein schöner Stern am Himmel, sondern ein dynamisches und komplexes System, dessen Geheimnisse weiterhin die wissenschaftliche Entdeckung vorantreiben.
Der Stern unmittelbar neben Mintaka ist rund 600 LJ von ihm entfernt so das es sich allenfalls um einen optischen Doppelstern handelt.
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