Wega


Bayer-Bezeichnung: α Lyrae

Sternbild: Leier

Spektralklasse: A0 V[

Rektaszension: 18h 36m 56,336s 

Deklination: +38° 47′ 01,29″

Scheinbare Helligkeit:  0,0 

Entfernung: 25 LJ

Masse: 2,20 ± 0,10

Temperatur: 7600 (Äquator) –10000 (Pol) 

Leuchtkraft: 37 ± 3

Durchmesser: --

Metallizität: −0,5


Wega, auch bekannt unter ihrer wissenschaftlichen Bezeichnung Alpha Lyrae, ist der hellste Stern im Sternbild Leier und gehört zu den prominentesten und am besten untersuchten Sternen am Nachthimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,03 mag ist sie der fünfthellste Stern insgesamt und der zweithellste am Nordhimmel nach Arkturus. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel ist Wega besonders in den Sommermonaten ein unübersehbarer Anblick, da sie den nordöstlichen Eckpunkt des berühmten Sommerdreiecks bildet, zusammen mit den Sternen Deneb und Atair.



Wega ist ein relativ naher Nachbar der Sonne, sie befindet sich nur etwa 25 Lichtjahre entfernt. Das bedeutet, das Licht, das wir heute von Wega sehen, hat seine Reise bereits vor einem Vierteljahrhundert angetreten. Trotz ihrer relativen Nähe ist Wega ein Stern, der sich deutlich von unserer Sonne unterscheidet. Mit einer Masse von etwa 2,1 Sonnenmassen und einer Leuchtkraft, die etwa 37-mal so groß ist wie die unserer Sonne, ist sie ein deutlich heißerer, größerer und energiereicherer Stern.


Der Stern gehört der Spektralklasse A0V an, was ihn als bläulich-weißen Hauptreihenstern klassifiziert. Das "A0" weist auf seine hohe Oberflächentemperatur von rund 9.600 Kelvin hin, während das "V" bedeutet, dass er sich in der Hauptphase seines Lebens befindet, in der er in seinem Kern Wasserstoff zu Helium fusioniert. Mit einem Alter von schätzungsweise 400 bis 500 Millionen Jahren ist Wega ein noch sehr junger Stern. Da massereichere Sterne ihren Brennstoff wesentlich schneller verbrauchen als sonnenähnliche Sterne, wird Wega eine deutlich kürzere Lebensdauer haben. Ihre Lebenszeit in der Hauptreihe wird auf nur etwa eine Milliarde Jahre geschätzt, was nur einem Zehntel der Lebenszeit unserer Sonne entspricht. Am Ende ihres Lebens wird sich Wega zu einem Roten Riesen aufblähen, bevor sie schließlich als Weißer Zwerg endet.


Ein besonderes Merkmal von Wega ist ihre extrem schnelle Rotation. Während unsere Sonne eine volle Umdrehung in etwa 27 Tagen vollzieht, braucht Wega dafür nur 12,5 Stunden. Diese enorme Rotationsgeschwindigkeit führt zu einer deutlichen Abplattung des Sterns an den Polen. Wega ist daher keine perfekte Kugel, sondern ähnelt in ihrer Form eher einem abgeplatteten Rotationsellipsoid. Diese Abplattung hat auch Auswirkungen auf die Oberflächentemperatur: An den Polen ist Wega mit rund 10.000 K deutlich heißer als am Äquator, wo die Temperatur auf etwa 7.600 K sinkt.

Wega hat auch in der Astronomiegeschichte eine besondere Rolle gespielt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts diente sie als Eichstern mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,0 mag und war somit der Referenzpunkt für die photometrische Helligkeitsskala. Im Jahr 1983 wurde sie zudem der erste Stern nach der Sonne, bei dem eine Staubscheibe nachgewiesen wurde. Der Infrarot-Satellit IRAS entdeckte eine Überschuss an Infrarotstrahlung, die von einer umlaufenden Staubscheibe herrührt. Diese Entdeckung war bahnbrechend, da sie erstmals auf die Existenz von Trümmerscheiben um andere Sterne hinwies und somit die Forschung zur Entstehung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems vorantrieb. Die Staubscheibe um Wega ist viel größer als unser eigenes Sonnensystem und könnte Überreste von Kollisionen kleinerer Himmelskörper sein, die mit der frühen Phase der Planetenentstehung verglichen werden kann.


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