1.Allgemeines



Astronomischer Name: Aquila

Rektaszension: 18 41 18 bis 20 38 44

Deklination: −11° 51′ 59″ bis +18° 41′ 18″

Beobachtungszeit Mitteleuropa: Mai – September

Fläche: 652,473

Schon in alten Zivilisationen wurde der Adler mit Gottheiten und mächtigen Symbolen in Verbindung gebracht. In der griechischen und römischen Mythologie ist der Adler untrennbar mit Zeus (Jupiter bei den Römern) verbunden. Er ist oft als Zeus' treuer Begleiter oder als dessen persönlicher Wappenvogel dargestellt, der Zeus' Blitze trägt. Eine der bekanntesten Geschichten ist die von Ganymed, dem schönen jungen Prinzen, den Zeus in Gestalt eines Adlers entführte, um ihn zum Mundschenk der Götter auf dem Olymp zu machen. Ganymed ist heute als das Sternbild Wassermann (Aquarius) bekannt, das oft in der Nähe des Adlers am Himmel zu finden ist. In anderen Überlieferungen repräsentiert der Adler den Vogel, der Prometheus' Leber täglich fraß. Auch in anderen Kulturen hatte der Adler eine besondere Bedeutung. Bei den Ägyptern war er ein Symbol für Horus oder Ra. In der hinduistischen Mythologie wird er manchmal mit Garuda, dem Reittier Vishnus, assoziiert. Für die Chinesen war Altair Teil einer tragischen Liebesgeschichte: Er war der Hirtenjunge Niulang, der sich in die Weberin Zhinu (Wega im Sternbild Leier) verliebte. Die Milchstraße trennte sie, und sie durften sich nur einmal im Jahr auf einer Brücke aus Elstern treffen.


Der Adler ist ein leicht zu findendes Sternbild und ein markantes Gebilde des mitteleuropäischen Sommerhimmels. Sein hellster Stern, Altair, ist unübersehbar. Er ist der südöstliche Eckpunkt des berühmten Sommerdreiecks, das aus Altair (Adler), Wega (Leier) und Deneb (Schwan) besteht. Dieser helle Asterismus ist schon in der Dämmerung sichtbar und dient als perfekter Wegweiser zum Adler. Altair ist ein schnell rotierender Stern und von zwei schwächeren Sternen flankiert, die ihm ein charakteristisches Aussehen verleihen. Das Sternbild selbst stellt einen fliegenden Adler dar, wobei Altair sein Auge oder seinen Körper markiert und die Sterne links und rechts davon seine ausgebreiteten Schwingen bilden. Eine feine Linie von Sternen kann als sein Schwanz interpretiert werden. Der Adler ist ein klassisches Sommersternbild. Von Mai bis Juni beginnt er am späten Abend im Osten aufzugehen. Juli und August sind die optimalen Monate für die Beobachtung, da er in den Abendstunden hoch im Süden steht und unübersehbar ist. Altair und das Sommerdreieck dominieren dann den Sommerhimmel. Im September und Oktober ist er immer noch gut am westlichen Himmel in den frühen Abendstunden zu sehen, bevor er untergeht. Im Winter und frühen Frühling ist der Adler tagsüber am Himmel und daher nicht sichtbar.


Abgesehen von Altair selbst bietet der Adler einige interessante Objekte für Ferngläser und kleine Teleskope: Es gibt verschiedene offene Sternhaufen, die aber nicht so spektakulär sind wie die im Schwan oder Stier. Einige planetarische Nebel wie NGC 6781 sind vorhanden, erfordern aber meist ein größeres Teleskop und dunklen Himmel. Der Adler liegt mitten in der Milchstraße, und in dieser Region finden sich zahlreiche Dunkelwolken, die das Licht dahinter absorbieren und als "Löcher" in der Milchstraße erscheinen. Die bekannteste ist die Dunkelwolke Barnard 142/143 (die E-Nebel oder „Kohlesack“), die mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop unter dunklem Himmel als markante dunkle Flecken im Sternenband der Milchstraße erkennbar ist.


Auch heute noch ist der Adler von Interesse für Astronomen. Altair ist als einer der unserer Sonne am nächsten gelegenen hellen Sterne (ca. 17 Lichtjahre entfernt) ein wichtiges Studienobjekt. Seine schnelle Rotation führt zu einer deutlichen Abplattung am Äquator. Da das Sternbild Adler in der Milchstraße liegt, ist es ein reiches Gebiet für die Beobachtung von Sternfeldern, Nebeln und Sternhaufen. Diese Region ist besonders dicht an Gas- und Staubwolken, aus denen neue Sterne entstehen. Im Bereich des Adlers wurden zudem bereits Exoplaneten entdeckt, was das Sternbild zu einem weiterhin spannenden Untersuchungsfeld macht.


2. Sterne

Doppelsterne: Der Adler bietet einige reizvolle Doppelsterne, die mit Teleskopen wie dem Vespera II gut zu trennen sind. π Aquilae (Pi Aquilae) ist ein enger Doppelstern, der mit dem Vespera II an der Grenze der Auflösungsfähigkeit liegt und eine echte Herausforderung darstellt. Die beiden Komponenten sind mit Magnituden von 6,3 und 7,2 relativ lichtschwach und ihre Trennung beträgt nur etwa 1,4 Bogensekunden. Eine fotografische Aufnahme wird hier eher eine Elongation (Verlängerung) des Sterns als eine klare Trennung zeigen. 15 Aquilae ist ein optisches Doppelsternsystem, bei dem die beiden Komponenten von der Erde aus nur zufällig in der gleichen Blickrichtung liegen. Es besteht aus einem orangefarbenen Stern der 5. Größenklasse und einem bläulichen Stern der 7. Größenklasse, die etwa 39 Bogensekunden voneinander entfernt sind. Der deutliche Farbkontrast und die weite Trennung machen ihn zu einem schönen visuellen Ziel. σ Aquilae (Sigma Aquilae) ist ein physisches Doppelsternsystem mit einem Hauptstern der etwa 5. Größenklasse und einem Begleiter der 11. Größenklasse. Die große Helligkeitsdifferenz und die moderate Trennung von etwa 13 Bogensekunden machen die schwächere Komponente zu einer guten Herausforderung, insbesondere für die Fotografie.


Veränderliche: η Aquilae (Eta Aquilae) ist ein berühmter Cepheiden-Veränderlicher. Cepheiden sind pulsationsveränderliche Sterne, deren Helligkeit in einem sehr regelmäßigen Zyklus schwankt. Eta Aquilae variiert seine Helligkeit mit einer Periode von etwa 7,17 Tagen zwischen den Magnituden 3,5 und 4,4. Diese Sterne sind astronomisch äußerst wichtig, da ihre Periode direkt mit ihrer absoluten Helligkeit korreliert, was sie zu "Standardkerzen" für die Entfernungsbestimmung im Universum macht. Die Beobachtung der Helligkeitsschwankungen von Eta Aquilae über mehrere Nächte hinweg ist ein faszinierendes Projekt für jeden Amateurastronomen. FF Aquilae ist ein weiterer interessanter Cepheiden-Veränderlicher im Adler, wenn auch schwächer als Eta Aquilae. Das Sternbild liegt direkt im Band der Milchstraße. Dies bedeutet, dass die Region extrem reich an Sternen, Sternhaufen und Nebeln ist. Auch wenn viele dieser Objekte schwach sind und ein größeres Teleskop erfordern, lässt sich das dichte Sternenmeer und die Andeutungen von Gas- und Staubwolken (wie die bereits erwähnten Barnard 142/143) in längeren Belichtungen wunderschön einfangen.


Zuletzt ereignete sich im Sternbild Adler 1918 eine der hellsten und spektakulärsten Nova-Ausbrüche der modernen Geschichte (Nova Aquilae 1918). Eine Nova ist ein plötzlicher, aber kurzlebiger Helligkeitsausbruch eines Doppelsternsystems, bei dem ein Weißer Zwerg Materie von einem Begleitstern akkreditiert. Nova Aquilae wurde von einem unscheinbaren Stern der 11. Größenklasse zu einem der hellsten Objekte am Himmel und war tagelang sogar heller als Altair. Heute ist der Überrest nur noch ein sehr schwacher Nebel der  mit größeren Teleskopen beobachtet werden kann.


Die hellsten Sterne

Sternname Magnitude Position (RA/DE) Sterntyp Besonderheiten
Altair (α Aql) 0,77 19h 50m 47s / +08° 52' 05" A7V Einer der erdnächsten Sterne, schnell rotierender Stern
Alshain (β Aql) 3,71 19h 55m 18s / +06° 24' 28" G8IV Unterriese
Tarazed (γ Aql) 2,72 19h 46m 15s / +10° 36' 47" K3II Heller Riese
δ Aql 3,36 19h 25m 29s / +03° 06' 52" F6IV Doppelstern, Unterriese
λ Aql 3,43 19h 06m 14s / -04° 52' 56" B9Vn Hauptreihenstern
η Aql 3,48 - 4,39 19h 52m 28s / +01° 00' 20" G2Ib-II Veränderlicher Stern vom Typ Cepheiden
ε Aql 4,02 19h 19m 06s / +15° 04' 06" K2III Roter Riese
12 Aql 4,02 19h 02m 30s / -05° 44' 09" A0V Hauptreihenstern

Kurzporträts Sterne


Altair (Alpha Aquilae) Altair ist der unbestrittene Anführer und hellste Stern im Sternbild Adler. Er leuchtet als strahlender, bläulich-weißer Stern und ist ein Eckpunkt des berühmten Sommerdreiecks. Mit einer Entfernung von nur etwa 17 Lichtjahren ist er einer unserer nächsten stellaren Nachbarn und ermöglicht detaillierte Untersuchungen. Seine bemerkenswerteste Eigenschaft ist seine extrem schnelle Rotation, die ihn am Äquator merklich abflacht. Diese schnelle Drehung führt auch dazu, dass die Oberflächentemperatur am Äquator kühler ist als an den Polen. Für Beobachter ist Altair leicht an den zwei schwächeren Sternen zu erkennen, die ihn zu beiden Seiten flankieren.


Tarazed (Gamma Aquilae) Tarazed ist der zweithellste Stern im Adler und ein beeindruckender oranger Riese. Er befindet sich in einer Entfernung von rund 395 Lichtjahren und ist damit wesentlich weiter entfernt als Altair. Seine orange Färbung ist ein Hinweis auf seine relativ kühle Oberflächentemperatur im Vergleich zu bläulich-weißen Sternen. Als Riese hat er seinen Wasserstoffvorrat im Kern bereits verbraucht und sich stark ausgedehnt. Tarazed ist ein spektakulärer Anblick, der mit bloßem Auge deutlich leuchtet und das Bild des Adlers maßgeblich mitgestaltet. Er ist zudem ein wichtiger Navigationsstern für die Raumfahrt und Luftfahrt.


Deneb Okab (Delta Aquilae) Deneb Okab ist der dritte helle Stern im Adler und ein Doppelsternsystem, obwohl die Komponenten für kleinere Teleskope nicht getrennt werden können. Der Hauptstern ist ein gelblich-weißer Unterriese, der sich ebenfalls in einem fortgeschrittenen Stadium seiner Entwicklung befindet. Das System ist etwa 50 Lichtjahre von uns entfernt, was es zu einem weiteren relativen Nachbarn macht. Seine scheinbare Helligkeit variiert leicht, da es sich um einen veränderlichen Stern handelt, dessen Pulsationen subtil sind. Deneb Okab markiert den Schwanz des Adlers, wie sein arabischer Name "der Schwanz des Adlers" andeutet. Es ist ein verlässlicher Orientierungspunkt im Sternbild.


Theta Aquilae (θ Aquilae) Theta Aquilae ist ein weiteres bemerkenswertes Doppelsternsystem im Adler, obwohl es mit bloßem Auge als Einzelstern erscheint. Es liegt etwa 285 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die beiden Komponenten sind in einem Fernglas oder kleinen Teleskop als zwei getrennte Punkte erkennbar, die sich gegenseitig umkreisen. Die Hauptkomponente ist ein bläulich-weißer Stern, während der Begleiter etwas schwächer ist. Dieses System bietet eine schöne Gelegenheit, die Auflösungskraft eines Teleskops zu testen und die dynamische Natur von Doppelsternen zu visualisieren. Theta Aquilae trägt zur charakteristischen Form des Adlers bei, indem er einen Teil seiner "Flügel" bildet.


Lambda Aquilae  (λ Aquilae) Lambda Aquilae ist ein blau-weißer Hauptreihenstern, der in etwa 125 Lichtjahren Entfernung von der Sonne liegt. Er ist ein stabiler Stern, der noch Wasserstoff in seinem Kern fusioniert und sich damit in der Hauptphase seines Lebens befindet. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 3,7 mag ist er auch unter weniger idealen Beobachtungsbedingungen gut sichtbar. Lambda Aquilae ist Teil der visuellen Darstellung der Adlerflügel und bildet eine gedachte Linie mit anderen Sternen, die dem Flug des Adlers Gestalt verleihen. Seine konstante Leuchtkraft macht ihn zu einem verlässlichen Orientierungspunkt am Sommerhimmel.


FF Aquilae FF Aquilae ist ebenfalls ein veränderlicher Stern im Adler, der zu den Cepheiden-Veränderlichen gehört, ähnlich wie Eta Aquilae. Obwohl er schwächer ist und daher ein dunklerer Beobachtungsort oder längere Belichtungszeiten erfordert, zeigt er ebenfalls regelmäßige Helligkeitsschwankungen. Seine Periode und die Amplitude seiner Helligkeitsänderungen sind ein Forschungsgegenstand, da solche Sterne entscheidende Einblicke in stellare Pulsationen und die Entfernungsskala des Universums liefern. FF Aquilae ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch unscheinbarere Sterne mit einem Teleskop spannende dynamische Prozesse offenbaren können.

Tarazed Deneb al Okab Alshain Altair
Rektaszension 19h 46m 15,579s 19h 05m 24,608s 19h 55m 18,79s 19h 50m 46,999s
Deklination +10 36' 47,74" +13 51' 48,52" +06 24' 24,4" +08 52' 05,96"
Magnitude 2,72 2,99 3,7 0,76
abs. Helligkeit -2,7 1 3,03 2,22
Spektralklasse K3II A0Vn G8 IV A7 IV-V
Entfernung 394 83 44 16,7
Masse/M 5 2,55 1,3 1,7
Leuchtkraft/L 3000 123 6 10,6
Temperatur/K 4100 9700 5300 7550
Alter 100 Mill. ? ? 1,2 Mrd.

3. Deep-Sky-Objekte

Der Adler (Aquila), ein charakteristisches Sternbild des Sommerhimmels, ist nicht nur die Heimat des hellen Altair und faszinierender Doppelsterne, sondern auch ein reiches Gebiet für Deep-Sky-Objekte (DSOs). Da das Sternbild mitten im dichtesten Band der Milchstraße liegt, ist es angefüllt mit Sternhaufen, Nebeln und Dunkelwolken, die für Amateurastronomen mit dem richtigen Equipmen lohnende Ziele darstellen.


Die vielleicht auffälligsten DSOs im Adler, besonders auf Fotos, sind die Dunkelwolken. Dies sind gigantische Wolken aus kosmischem Staub und Gas, die so dicht sind, dass sie das Licht der dahinter liegenden Sterne absorbieren oder blockieren. Für den Betrachter erscheinen sie als "Löcher" oder dunkle Silhouetten im strahlenden Band der Milchstraße.


Offene Sternhaufen sind Ansammlungen von jungen Sternen, die aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind und noch gravitativ lose miteinander verbunden sind. NGC 6709 ist ein schöner, aber nicht übermäßig heller offener Sternhaufen, der sich im Adler befindet. Ein weiterer offener Sternhaufen im Adler, der etwas schwächer ist als NGC 6709, aber ebenfalls eine lohnende Ansicht bietet.


Planetarische Nebel sind die Überreste von Sternen mittlerer Masse (wie unserer Sonne), die am Ende ihres Lebens ihre äußeren Gasschichten abstoßen und dabei leuchtende Hüllen um ihren sterbenden Kern (einen Weißen Zwerg) bilden wie z,b, NGC 6781.


Kurzporträts


Barnard 142 (B142) Barnard 142 ist eine prominente Dunkelwolke innerhalb des Adlers und bildet zusammen mit B143 den berühmten "E-Nebel" oder "Kohlesack" der Region. Diese Wolke besteht aus dichtem interstellarem Staub und Gas, das das Licht der dahinter liegenden Sterne absorbiert. Für Beobachter erscheint sie daher als ein auffällig sternenleerer Bereich vor dem leuchtenden Hintergrund der Milchstraße. Mit einem mittleren Teleskop wird diese dunkle Silhouette durch längere Belichtungszeiten besonders kontrastreich sichtbar. Ihre Präsenz zeugt von aktiven Sternentstehungsgebieten in ihrer Umgebung, die durch das blockierte Licht jedoch verborgen bleiben.


B142 ist ein exzellentes Ziel, um die ästhetische Wirkung von Leere am sternenreichen Himmel zu erfassen.

Barnard 143 (B143) Direkt neben B142 gelegen, ist Barnard 143 die zweite Hälfte des "E-Nebels" und eine weitere markante Dunkelwolke im Sternbild Adler. Auch sie ist eine Region von hohem Staub- und Gasgehalt, die die Emissionen weiter entfernter Sterne effektiv blockiert. Auf Fotos, die mit Smart-Teleskopen wie dem Vespera II aufgenommen werden, bildet sie eine scharfe Abgrenzung zum umliegenden, sternreichen Milchstraßenband. Ihre Form ist komplementär zu B142 und verstärkt den Eindruck eines dunklen Einschnitts in das helle Sternenmeer. Gemeinsam bieten B142 und B143 eine der zugänglichsten und beeindruckendsten Darstellungen von interstellaren Absorptionsnebeln am Nachthimmel.


NGC 6709 NGC 6709 ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Adler, der sich inmitten des dichten Sternenfeldes der Milchstraße befindet. Er ist eine Ansammlung von etwa 40 bis 50 jungen Sternen, die vor schätzungsweise 100 Millionen Jahren aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind. Mit einer Entfernung von rund 3.200 Lichtjahren ist er für Amateurastronomen gut erreichbar. Obwohl er mit bloßem Auge nur als schwacher Fleck erscheint, offenbart das Vespera II bei längeren Belichtungen seine individuelle Sterne und seine lose, aber erkennbare Struktur. Er ist ein typisches Beispiel für einen "kosmischen Kindergarten", in dem Sterne noch relativ dicht beieinander stehen, bevor sie sich im Laufe der Zeit in der Galaxis verteilen.


NGC 6755 Als weiterer offener Sternhaufen im Adler ist NGC 6755 etwas lichtschwächer als NGC 6709, aber ebenfalls ein lohnendes Beobachtungsziel. Er ist schätzungsweise 4.500 Lichtjahre entfernt und besteht aus einer ähnlichen Anzahl von Sternen. NGC 6755 bietet einen Einblick in die Vielfalt der offenen Sternhaufen unserer Galaxis, von denen viele im galaktischen Ebene liegen. Mit schon einem kleinen Teleskop können Sie die Ansammlung seiner Sterne auflösen und die umgebende Sternenpracht der Milchstraße einfangen. Seine Beobachtung erfordert möglicherweise etwas längere Belichtungszeiten, um die schwächeren Sterne deutlich hervortreten zu lassen.


NGC 6781 NGC 6781 ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Adler und stellt die Überreste eines sterbenden Sterns dar. Er erscheint als eine diffuse, ringförmige oder blasenförmige Hülle aus Gas, die vom Zentralstern abgestoßen wurde. Im Zentrum dieses Nebels befindet sich der heiße, kollabierte Kern des ursprünglichen Sterns, ein Weißer Zwerg. Mit seiner relativ geringen Helligkeit ist NGC 6781 eine Herausforderung für kleinere Teleskope. Das Objekt zeugt von den letzten, dramatischen Phasen im Leben eines Sterns ähnlich unserer Sonne.


Barnard 133 (B133) Barnard 133 ist eine weitere, weniger bekannte, aber dennoch interessante Dunkelwolke im Sternbild Adler. Obwohl nicht so prominent wie die E-Nebel, trägt auch sie zur komplexen Struktur der Milchstraßenebene in dieser Region bei. Wie andere Dunkelwolken ist B133 eine Ansammlung von kühlem Gas und Staub, die das Licht der dahinterliegenden Sterne blockiert. Auf lang belichteten Fotos mit dem Vespera II erscheint sie als ein weiteres dunkles Fleckchen im scheinbar unendlichen Sternenmeer. Ihre Beobachtung erfordert Aufmerksamkeit und hilft, die dreidimensionale Beschaffenheit unserer Galaxis zu erkennen.


IC 4700 IC 4700 ist ein offener Sternhaufen im Adler, der sich durch eine etwas dichtere Ansammlung von Sternen auszeichnet. Er ist nicht so oft im Fokus wie andere Haufen, bietet aber dennoch eine lohnende Ansicht für Teleskope mit einem weiten Gesichtsfeld. Die Sterne in IC 4700 sind relativ jung und zeigen die typische bläulich-weiße Färbung von neu entstandenen Sternen.


IC 4700 ist ein weiteres Beispiel für die reiche Sternentstehungsgeschichte in dieser Region der Milchstraße.

Barnard 129 (B129) Barnard 129 ist eine weitere diffuse Dunkelwolke im Sternbild Adler, die zu einem größeren Komplex von Absorptionsnebeln gehört. Ähnlich wie B142 und B143 erscheint sie als dunkler Schatten vor dem hellen Hintergrund der Milchstraße. Diese Wolken sind von entscheidender Bedeutung für die Astrophysik, da sie die Geburtsstätten neuer Sterne sind, auch wenn sie selbst dunkel erscheinen. Die Möglichkeit, solche scheinbar "leeren" Bereiche mit einem Smart-Teleskop wie dem Vespera II abzubilden, ist ein Beweis für dessen Leistungsfähigkeit beim Sammeln von schwachem Licht und Hervorheben von Kontrasten im kosmischen Staub.

Name Magnitude Position (RA/DE) Art Besonderheiten
NGC 6709 6,7 18h 51m 18s / +10° 21' 00" Offener Sternhaufen Reichhaltiger Sternhaufen
NGC 6751 (Glowing Eye Nebula) 11,8 19h 05m 56s / -05° 59' 30" Planetarischer Nebel Komplexer Nebel mit Halo
NGC 6781 11,4 19h 18m 28s / +06° 32' 22" Planetarischer Nebel Ringförmiger Nebel, bläulich
NGC 6755 7,5 19h 09m 16s / +04° 16' 00" Offener Sternhaufen Lockerer Sternhaufen
NGC 6760 9 19h 11m 12s / +01° 01' 50" Kugelsternhaufen Dichter Kugelsternhaufen
NGC 6778 12,3 19h 18m 24s / -01° 35' 45" Planetarischer Nebel Kleiner planetarischer Nebel
NGC 6785 11,6 19h 18m 24s / -06° 41' 36" Planetarischer Nebel Kleiner planetarischer Nebel
NGC 6790 12,5 19h 22m 57s / +01° 30' 46" Planetarischer Nebel Kleiner planetarischer Nebel
NGC 6803 11,4 19h 31m 16s / +10° 22' 24" Planetarischer Nebel Kleiner planetarischer Nebel
NGC 6804 12 19h 31m 35s / +09° 13' 35" Planetarischer Nebel Kleiner planetarischer Nebel
NGC 6809 12 19h 30m 59s / -30° 57' 41" Kugelsternhaufen Kugelsternhaufen am Rand der Milchstraße
NGC 6814 11,8 19h 42m 40s / -10° 19' 24" Seyfert-Galaxie Aktiver galaktischer Kern

4. Besonderheiten


Meteorströme: Die Aquiliden und Juni-Lyriden: Das Sternbild Adler ist der Radiant zweier jährlicher Meteorströme, die für Himmelsbeobachter von Interesse sein können. Die Aquiliden sind ein eher schwacher Strom, der von Anfang Juni bis Mitte Juli aktiv ist und sein Maximum um den 10. Juni erreicht. Obwohl ihre Fallraten gering sind, können gelegentlich helle Einzelmeteore sichtbar sein, die scheinbar aus dem Adler herauszuströmen scheinen. Ein weiterer Strom, der seinen Ursprung in der Nähe des Adlers hat, sind die Juni-Lyriden, die ebenfalls im Juni aktiv sind. Auch wenn diese Ströme nicht mit den Perseiden oder Geminiden vergleichbar sind, bieten sie dennoch die Möglichkeit, seltene Sternschnuppen in der Sommernacht zu beobachten, die den Himmel über Chemnitz erhellen können.


Exoplaneten: Neue Welten im Adlers Reich: Im Sternbild Adler wurden bereits mehrere Exoplaneten entdeckt, die die Faszination für ferne Welten weiter anfachen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist HAT-P-20b, ein sogenannter "Hot Jupiter", der einen Stern umkreist, der sich ebenfalls im Adler befindet. Solche Entdeckungen erweitern unser Verständnis von Planetensystemen außerhalb unseres eigenen und zeigen die enorme Vielfalt von Welten im Universum auf. Die Forschung in dieser Region ist aktiv, und es ist wahrscheinlich, dass in Zukunft weitere Exoplaneten im Bereich des Adlers entdeckt werden, was das Sternbild zu einem wichtigen Feld für die Suche nach extraterrestrischem Leben macht.


Ein bemerkenswertes Beispiel neben dem bereits erwähnten HAT-P-20b ist WASP-80b. Dieser Exoplanet ist ein "Warm Jupiter", der einen relativ kühlen Stern der K-Spektralklasse umkreist. Er befindet sich in einer engen Umlaufbahn um seinen Mutterstern, aber nicht so eng, dass er zu einem "Hot Jupiter" wird, was ihn für detailliertere Atmosphärenstudien interessant macht. Seine Entdeckung wurde mittels der Transitmethode gemacht, bei der Astronomen winzige Helligkeitsabfälle des Sterns messen, wenn der Planet vor ihm vorbeizieht.


Ein weiteres System ist KOI-203.01, das vom Kepler-Weltraumteleskop entdeckt wurde. Obwohl es sich um eine Kandidatenbezeichnung handelt, ist dieser Planet typisch für viele Entdeckungen, die in Feldern gemacht werden, die von Himmelsüberwachungssatelliten wie Kepler beobachtet werden. Solche Kandidaten müssen oft noch durch weitere Beobachtungen bestätigt werden, zeigen aber das Potenzial für viele weitere Entdeckungen in dieser sternreichen Region.


Darüber hinaus gibt es in der Region des Adlers auch Sterne, die für zukünftige Exoplaneten-Suchen interessant sind, beispielsweise HD 179079. Obwohl bei diesem Stern noch kein Planet bestätigt wurde, deutet seine Zusammensetzung und sein Typus darauf hin, dass er potenziell von Planeten umgeben sein könnte. Die Forschung konzentriert sich oft auf solche Sterne, die unserer Sonne ähneln oder bestimmte Merkmale aufweisen, die eine Planetenbildung begünstigen könnten.


Eine historische Besonderheit ist die Nova Aquilae 1918. Dies war einer der hellsten Nova-Ausbrüche der modernen Astronomiegeschichte. Eine Nova entsteht in einem Doppelsternsystem, wenn ein Weißer Zwerg Materie von einem Begleiter ansammelt und es zu einem thermonuklearen Blitz auf seiner Oberfläche kommt. Im Juni 1918 leuchtete Nova Aquilae innerhalb weniger Tage von einem unscheinbaren Stern der 11. Größenklasse zu einem der hellsten Objekte am Himmel auf, das sogar Altair überstrahlte. Obwohl heute nur noch ein sehr schwacher Nebelrest zu sehen ist, erinnert dieses Ereignis an die gewaltigen, dynamischen Prozesse, die sich ständig im Kosmos abspielen.


5. Bilder


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