1. Allgemeines


Astronomischer Name: Andromeda

Rektaszension: 22 57 22 bis 02 39 33

Deklination: +21° 40′ 36″ bis +53° 11′ 13″

Beobachtungszeit Mitteleuropa: Teilweise zirkumpolar, beste BEOZ: Oktober und November

Fläche: 722,278 deg


Das Sternbild Andromeda, oft auch als die „Gekettete Jungfrau“ bezeichnet, ist ein markantes und historisch bedeutsames Sternbild am nördlichen Sternenhimmel. Benannt nach der unglücklichen Prinzessin aus der griechischen Mythologie, ist Andromeda nicht nur für ihre visuelle Schönheit bekannt, sondern beherbergt auch eines der faszinierendsten Objekte jenseits unserer Milchstraße: die Andromedagalaxie.


Die Gestalt der Andromeda ist tief in der griechischen Sagenwelt verwurzelt. Sie war die Tochter von König Kepheus und Königin Kassiopeia, deren Hochmut die Götter erzürnte. Als Strafe forderte der Meeresgott Poseidon, dass Andromeda dem Seeungeheuer Cetus geopfert werden sollte. Sie wurde an einen Felsen gekettet und dem Ungeheuer preisgegeben, bis der Held Perseus, der gerade Medusa besiegt hatte, sie in letzter Minute rettete und später heiratete. Diese gesamte „königliche Familie“ – Andromeda, Kassiopeia, Kepheus, Perseus und Cetus – findet sich als Sternbilder in derselben Region des Himmels wieder, was die mythologische Geschichte lebendig werden lässt.


Andromeda ist am besten in den Herbst- und frühen Wintermonaten auf der Nordhalbkugel sichtbar. Sie schließt direkt an das markante Herbstviereck des Pegasus an. Der Stern Alpheratz (Alpha Andromedae), der sich in der oberen linken Ecke (aus mitteleuropäischer Perspektive) des Herbstvierecks befindet, gehört sowohl zum Sternbild Pegasus als auch zu Andromeda und markiert den Kopf der Prinzessin.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Andromeda in der klassischen und europäischen Astronomie eine tiefe mythologische Verankerung besitzt und durch die Entdeckung und Erforschung der Andromedagalaxie zu einem Eckpfeiler unseres modernen Verständnisses des extragalaktischen Universums wurde. In anderen Kulturen wurde dieser Himmelsbereich jedoch oft mit gänzlich anderen Erzählungen und Einteilungen versehen.


2. Sterne

Veränderliche: Neben diesen konstanten Lichtpunkten beherbergt Andromeda auch einige interessante veränderliche Sterne, deren Helligkeit im Laufe der Zeit schwankt. Ein bekanntes Beispiel ist R Andromedae, ein Mira-Veränderlicher. Dieser rote Riese durchläuft im Laufe von etwa 409 Tagen dramatische Helligkeitsschwankungen, die von der 5. bis zur 15. Magnitude reichen können. Solche Sterne sind am Ende ihres Lebenszyklus und stoßen große Mengen an Material ab, was diese beeindruckenden Helligkeitsänderungen verursacht. Das Beobachten von R Andromedae erfordert oft ein Teleskop und viel Geduld. Ein weiteres Beispiel ist VZ Andromedae, ein halbregelmäßiger Veränderlicher, dessen Helligkeit sich weniger dramatisch und mit geringerer Vorhersagbarkeit ändert als bei Mira-Sternen.


Doppelsterne: Der wohl bekannteste und visuell beeindruckendste Doppelstern in Andromeda ist Almach (Gamma Andromedae). Dieser dritthellste Stern des Sternbilds ist bereits in kleineren Teleskopen als ein atemberaubendes Paar sichtbar. Die Hauptkomponente, Gamma-1 Andromedae, leuchtet in einem warmen Gold-Orange, während ihr Begleiter, Gamma-2 Andromedae, in einem auffälligen Blau erstrahlt. Dieser wunderschöne Farbkontrast macht Almach zu einem beliebten Ziel für Beobachter. Gamma-2 Andromedae selbst ist übrigens kein einfacher Stern, sondern ein enges spektroskopisches Doppelsternsystem, dessen Komponenten zu nah beieinander liegen, um sie getrennt zu sehen.


Ein weiterer wichtiger Stern in Andromeda, Alpheratz (Alpha Andromedae), ist ebenfalls ein Doppelstern, jedoch von einer anderen Art. Er ist ein spektroskopischer Doppelstern, was bedeutet, dass seine beiden Komponenten so nah beieinander liegen und sich so schnell umkreisen, dass sie selbst mit den größten Teleskopen nicht als separate Punkte aufgelöst werden können. Ihre Doppelsternnatur wird stattdessen durch die periodische Verschiebung der Spektrallinien im Licht des Sterns verraten, die durch den Doppler-Effekt der sich bewegenden Komponenten verursacht wird. Alpheratz ist ein heißer, blauer Unterriese, dessen Begleiter ein weiterer, schwächerer Stern ist.


Neben Almach und Alpheratz beherbergt Andromeda weitere Doppelsterne, die zwar nicht so prominent sind, aber dennoch ihre Reize haben. Nu Andromedae ist ein weiteres System, das in Teleskopen in seine beiden Komponenten aufgelöst werden kann und eine schöne Herausforderung für Beobachter darstellt. Es zeigt, wie vielfältig die Doppelsternsysteme im Universum sind, von weit auseinanderliegenden Paaren, die nur gravitativ lose verbunden sind, bis hin zu eng umlaufenden Systemen, die nur durch spezielle Messmethoden als Mehrfachsterne identifiziert werden können.


Kurzporträts einiger Sterne





Mirach, auch bekannt als Beta Andromedae, ist der zweithellste Stern im Sternbild Andromeda und ein markanter Punkt am herbstlichen Nachthimmel. Es handelt sich um einen Roten Riesen von etwa 2,05 Magnituden, der rund 199 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. In der mythologischen Darstellung der Andromeda wird er oft als ihr linker Hüft- oder Beinbereich gesehen. Für Himmelsbeobachter ist Mirach ein unverzichtbarer Wegweiser, da er die visuelle Route zur berühmten Andromedagalaxie (M31) markiert. In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich zudem die kleine elliptische Galaxie NGC 404, die aufgrund der Überstrahlung durch Mirach den Spitznamen "Mirach's Ghost" trägt. Mirach ist somit nicht nur ein heller Fixstern, sondern auch ein Schlüssel zu tieferen Einblicken ins Universum.


Sirrah, formaler bekannt als Alpheratz (Alpha Andromedae), ist der hellste Stern im Sternbild Andromeda und bildet gleichzeitig die obere linke Ecke des auffälligen Pegasus-Quadrats. Dieser Stern, mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 2,07 Magnituden, ist ein heißer, blauer Unterriese, der sich etwa 97 Lichtjahre entfernt befindet. Alpheratz ist ein spektroskopischer Doppelstern, dessen enge Komponenten nicht visuell getrennt werden können, aber durch die Analyse ihres Lichts erkannt wurden. Seine Atmosphäre zeigt ungewöhnliche chemische Zusammensetzungen, darunter einen Mangel an Mangan und einen Überschuss an Quecksilber. Mythologisch markiert Sirrah den Kopf der Prinzessin Andromeda und dient als leuchtende Brücke zwischen den Sternbildern Pegasus und Andromeda. Er ist ein fundamentales Bindeglied für die Orientierung in dieser wichtigen Himmelsregion.


Zeta Andromedae ist ein faszinierender Stern im Sternbild Andromeda, der vor allem für seine Doppelsternnatur und seine Veränderlichkeit bekannt ist. Es handelt sich um ein enges Binärsystem, dessen Komponenten sich gegenseitig bedecken, wodurch die beobachtete Helligkeit des Systems periodisch schwankt. Die Hauptkomponente ist ein leuchtkräftiger Riese oder Unterriese, während der Begleiter ein kleinerer, heißerer Stern ist. Diese Helligkeitsschwankungen machen Zeta Andromedae zu einem interessanten Studienobjekt für Astronomen, die die Eigenschaften von Bedeckungsveränderlichen untersuchen. Obwohl nicht so prominent wie Alpheratz oder Mirach, bietet Zeta Andromedae einen Einblick in die komplexen dynamischen Prozesse von Sternsystemen. Seine Beobachtung erfordert oft ein Teleskop und Kenntnisse über seine Helligkeitskurve.


Titawin, besser bekannt unter seinem historischen Namen Almach (Gamma Andromedae), ist der dritthellste Stern im Sternbild Andromeda und ein Favorit unter den Beobachtern. Er glänzt mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 2,27 Magnituden und markiert den südöstlichen "Fuß" der Prinzessin Andromeda. Titawin ist ein atemberaubender Mehrfachstern, der sich schon in kleinen Teleskopen in zwei farblich unterschiedliche Komponenten auflösen lässt. Die Hauptkomponente leuchtet in einem warmen Gelb-Orange, während ihr Begleiter in einem wunderschönen Blau erscheint, was einen spektakulären Farbkontrast bildet. Dieser blaue Begleiter selbst ist wiederum ein enges binäres oder tertiäres System. Titawin bietet somit nicht nur einen ästhetischen Genuss, sondern auch einen faszinierenden Einblick in die Hierarchie komplexer Sternsysteme.



Die hellsten Sterne


Sternname Magnitude Position (RA/DE) Sterntyp Besonderheiten
Alpheratz (α And) 2,06 00h 08m 23s / +29° 05' 27" B8IVpMnHg Spektroskopischer Doppelstern, Quecksilber-Mangan-Stern
Mirach (β And) 2,07 01h 09m 43s / +35° 37' 15" M0IIIa Roter Riese, veränderlicher Stern
Almach (γ And) 2,1 02h 03m 53s / +42° 19' 47" K3IIb Dreifachsternsystem, farbenprächtige Optik
δ And 3,27 00h 39m 19s / +30° 51' 40" K3III Roter Riese
51 And 3,59 01h 37m 59s / +48° 37' 42" K3III Roter Riese
ο And 3,62 23h 01m 55s / +42° 19' 33" B6IIIpe+A2p Be-Stern, veränderlicher Stern
λ And 3,81 23h 37m 33s / +46° 27' 33" G8III-IV Veränderlicher Stern vom Typ RS Canum Venaticorum
μ And 3,86 00h 56m 45s / +38° 29' 57" A5V Hauptreihenstern

Weitere Kurzporträts


Ypsilon Andromedae (oder Üpsilon Andromedae, wenn man das griechische Ypsilon beachtet) ist ein Stern im Sternbild Andromeda, der besonders durch seine Exoplaneten Berühmtheit erlangt hat. Obwohl er mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 4,1 Magnituden nicht zu den hellsten Sternen zählt, ist seine wissenschaftliche Bedeutung enorm. Ypsilon Andromedae ist ein Gelb-Weißer Zwergstern, der unserer Sonne in Masse und Größe ähnelt, aber jünger ist und heller leuchtet. Das System beherbergt ein bemerkenswertes Planetensystem mit mindestens vier bestätigten Exoplaneten, die in einer komplexen dynamischen Konfiguration den Stern umkreisen. Dies macht Ypsilon Andromedae zu einem Paradebeispiel für die Vielfalt und Komplexität planetarer Systeme außerhalb unseres eigenen. Seine Erforschung liefert wertvolle Daten für das Verständnis der Planetenentstehung und -entwicklung.


Nu Andromedae ist ein bemerkenswerter Doppelstern im Sternbild Andromeda, der Beobachtern mit einem Teleskop einen lohnenden Anblick bietet. Das System besteht aus zwei Komponenten, die sich gegenseitig umkreisen und als separate Lichtpunkte sichtbar sind, was es zu einem beliebten Ziel für Amateurastronomen macht. Die Hauptkomponente ist ein heißer, bläulich-weißer Stern, während der Begleiter etwas schwächer leuchtet. Die Distanz zwischen den beiden Sternen erlaubt es, sie auch mit mittelgroßen Teleskopen zu trennen und ihre relative Position zu studieren. Nu Andromedae ist ein schönes Beispiel für die Präsenz von Mehrfachsternsystemen, die im Universum weitaus häufiger sind als Einzelsterne wie unsere Sonne. Seine Beobachtung kann einen tiefen Einblick in die stellare Mechanik geben.
 

My Andromedae ist ein weiterer bedeutender Stern im Sternbild Andromeda, der mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 3,86 Magnituden auch unter dunklem Himmel mit bloßem Auge sichtbar ist. Er ist ein blauer Hauptreihenstern, was bedeutet, dass er Wasserstoff zu Helium fusioniert und sich in einer stabilen Phase seines Lebens befindet, ähnlich wie unsere Sonne, nur heißer und leuchtkräftiger. My Andromedae ist rund 270 Lichtjahre von der Erde entfernt und trägt zur visuellen Form der "geketteten Jungfrau" bei. Obwohl er keine bekannten Exoplaneten oder auffälligen Begleiter hat, ist er ein wichtiges Mitglied des Sternbildes. Seine Helligkeit macht ihn zu einem guten Orientierungspunkt für die Navigation innerhalb der Andromeda-Region am Nachthimmel.

Sirrah, Alpheratz Mirach Alamak, Almach Delta Andromedae
Rektaszension 00h 08m 23,259s 01h 09m 43,9s 02h 03m 54s 00h 39m 19,603s
Deklination +29 05' 25,56" +35 37' 14" +42 19' 45" +30 51' 39,541"
Magnitude 2,06 2,05 2,26 3,27
abs. Helligkeit -0,3 -1,8 ? 0.72
Spektralklasse B8IVpMnHg M0 III K3 IIb K3 III
Entfernung 97 197 355 103
Masse/M ? ? ? 1,5
Leuchtkraft/L 200 ? 2000 68
Temperatur/K 13000 3300 4500 4300
Alter ? ? ? ?

3. Deep-Sky-Objekte

Das Sternbild Andromeda, eine markante Himmelsformation des Herbstes, ist nicht nur ein visuell ansprechendes Muster am Nachthimmel, sondern auch ein faszinierendes Gebiet für Beobachter von Deep-Sky-Objekten (DSOs). Während einige Sternbilder für ihre reichen Nebel- oder Sternhaufenfelder bekannt sind, zeichnet sich Andromeda durch eine ganz bestimmte Art von DSO aus, die unser Verständnis des Universums maßgeblich geprägt hat.


Die unbestrittene Hauptattraktion und das prägendste Deep-Sky-Objekt in Andromeda ist die Andromedagalaxie (Messier 31) selbst. Sie ist der Archetyp einer Spiralgalaxie, jener majestätischen, scheibenförmigen Systeme mit ausgeprägten Armen, in denen sich Milliarden von Sternen, Gas und Staub zu einer rotierenden Struktur zusammenfinden. M31 ist nicht nur die uns am nächsten gelegene große Spiralgalaxie, sondern auch ein Paradebeispiel für diese Galaxienart, die den Großteil der sichtbaren Materie im Universum ausmacht. Ihre Beobachtung bietet einen direkten Einblick in die Struktur einer Galaxie von außen, im Gegensatz zu unserer eigenen Milchstraße, die wir von innen betrachten.


Abseits der Galaxien ist Andromeda auch die Heimat einiger offener Sternhaufen. Diese sind Ansammlungen von Sternen, die sich gemeinsam aus derselben Gas- und Staubwolke gebildet haben und noch lose durch die Gravitation aneinandergebunden sind. Obwohl Andromeda nicht so reich an offenen Sternhaufen ist wie die Sternbilder, die direkt im Band der Milchstraße liegen (da sie eher am Rand unseres lokalen Galaxienarms liegt), finden sich hier dennoch Beispiele wie NGC 752.


Was man in Andromeda im Vergleich zu anderen Regionen des Himmels seltener findet, sind große, leuchtende Nebel (wie Emissions- oder Reflexionsnebel), da diese typischerweise in den aktiven Sternentstehungsregionen der Milchstraßenspiralarme konzentriert sind. Andromeda ist jedoch ein ausgezeichnetes Gebiet, um die Vielfalt der Galaxien zu erkunden und die Beziehung zwischen einer großen Galaxie und ihren Satelliten zu studieren, was sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Deep-Sky-Enthusiasten macht.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sternbild Andromeda ein hervorragendes Beispiel für die Beobachtung von Galaxien in verschiedenen Größen und Formen ist, ergänzt durch das Vorkommen von offenen Sternhaufen, die die Sternentstehung in unserer eigenen Galaxie beleuchten. Es ist ein Fenster zu den größten Strukturen des Kosmos und den dynamischen Prozessen, die sie formen.


 Kurzporträts von DSO im Sternbild Andromeda


Andromedagalaxie (Messier 31 / M31) Die Andromedagalaxie ist das unbestrittene Kronjuwel des Sternbildes und eines der faszinierendsten Objekte am gesamten Nachthimmel. Als uns am nächsten gelegene große Spiralgalaxie ist sie ein gigantisches Sternenuniversum mit geschätzten über einer Billion Sternen, das unsere eigene Milchstraße in Größe übertrifft. Unter dunklem Himmel ist sie bereits mit bloßem Auge als schwacher, länglicher Lichtfleck sichtbar, was sie zum am weitesten entfernten Objekt macht, das ohne optische Hilfsmittel wahrgenommen werden kann. Durch Ferngläser oder kleine Teleskope erscheint sie als imposanter ovaler Nebel mit einem hellen Kern. Astrofotografen können bei langen Belichtungszeiten sogar ihre majestätischen Spiralarme und dunklen Staubspuren einfangen. Diese Galaxie rast auf unsere Milchstraße zu und wird in etwa vier Milliarden Jahren mit ihr kollidieren, was ein kosmisches Spektakel verspricht.


Messier 32 (M32) Messier 32 ist eine elliptische Zwerggalaxie und ein enger Begleiter der Andromedagalaxie. Sie ist deutlich kleiner und kompakter als M31 und erscheint in Teleskopen als heller, runder Lichtfleck, der oft direkt neben dem zentralen Bulge von M31 im selben Gesichtsfeld zu sehen ist. M32 enthält hauptsächlich ältere, rote Sterne und kaum Gas und Staub, weshalb in ihr derzeit keine signifikante Sternentstehung stattfindet. Wissenschaftler vermuten, dass sie in der Vergangenheit durch Gezeitenkräfte stark von M31 beeinflusst wurde, was ihre kompakte Form erklären könnte. Ihre Nähe zu M31 macht sie zu einem ausgezeichneten Studienobjekt für Galaxienwechselwirkungen. Für Beobachter ist sie ein einfacher, aber lohnender Anblick neben ihrer großen Nachbarin.


Messier 110 (M110) Messier 110 ist eine weitere, größere elliptische Zwerggalaxie, die ebenfalls als Satellit der Andromedagalaxie dient. Im Gegensatz zu M32 ist M110 diffuser und erscheint in Teleskopen als ein länglicher, ovaler Nebel. Sie ist etwas schwieriger zu erkennen als M32 und erfordert einen dunkleren Himmel, um ihre volle Ausdehnung zu würdigen. Auch M110 besteht überwiegend aus älteren Sternen, zeigt aber im Gegensatz zu M32 Spuren von Staub, was auf eine komplexere Geschichte oder Interaktion hinweisen könnte. Ihre Anwesenheit verstärkt das Bild von M31 als Gravitationszentrum einer kleineren Galaxiengruppe und bietet weitere Einblicke in die Dynamik solcher Systeme. Für engagierte Beobachter ist sie eine schöne Ergänzung zur Ansicht von M31.


NGC 752 (Offener Sternhaufen) NGC 752 ist ein prominenter offener Sternhaufen im Sternbild Andromeda, der sich deutlich von den Galaxien in der Region unterscheidet. Dieser Haufen ist relativ alt für einen offenen Sternhaufen, mit einem geschätzten Alter von über einer Milliarde Jahren, was bedeutet, dass viele seiner massereicheren Sterne ihren Lebenszyklus bereits beendet haben. Er besteht aus etwa 100 Sternen und ist relativ locker strukturiert, was ihm ein weitläufiges Aussehen verleiht. In Ferngläsern oder kleinen Teleskopen lassen sich seine Sterne gut auflösen, was ihn zu einem angenehmen Ziel für Hobbyastronomen macht. NGC 752 bietet einen Einblick in die Entwicklung und Auflösung von Sternhaufen innerhalb unserer eigenen Milchstraße.


NGC 404 ("Mirach's Ghost" / Galaxie) NGC 404 ist eine kleine, isolierte elliptische Galaxie, die aufgrund ihrer extremen Nähe zum hellen Stern Mirach (Beta Andromedae) den Spitznamen "Mirach's Ghost" (Mirachs Geist) trägt. Obwohl die Galaxie selbst mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 10,9 Magnituden nicht extrem schwach ist, macht die Überstrahlung durch das gleißende Licht des 2. Größenklasse-Sterns Mirach ihre visuelle Beobachtung zu einer echten Herausforderung. Selbst mit einem Teleskop erfordert das Auffinden und die Trennung vom Sternlicht viel Geduld und eine spezielle Beobachtungstechnik (indirektes Sehen). NGC 404 ist ein interessantes Studienobjekt für isolierte Galaxien und ihre Entwicklung abseits dichter Galaxienhaufen. Sie bleibt ein begehrtes Ziel für fortgeschrittene Beobachter, die eine Herausforderung suchen.


NGC 7662 (Blauer Schneeballnebel / Planetarischer Nebel) Obwohl technisch nicht immer direkt in Andromeda, sondern sehr nahe an der Grenze zum Sternbild Dreieck (Triangulum), wird NGC 7662 oft mit Andromeda assoziiert und ist ein hervorragendes Beispiel für einen planetarischen Nebel. Er ist bekannt als der "Blaue Schneeballnebel" wegen seines kompakten, runden Aussehens und seiner deutlichen blauen Farbe in größeren Teleskopen. Planetarische Nebel entstehen, wenn ein Stern mittlerer Masse am Ende seines Lebens seine äußeren Gasschichten abstößt und einen weißen Zwergstern im Zentrum hinterlässt, dessen UV-Strahlung die abgestoßene Hülle zum Leuchten anregt. NGC 7662 ist relativ hell (ca. 8,6 Magnituden) und zeigt in größeren Teleskopen eine innere Struktur und eine helle Schale, was ihn zu einem beliebten Ziel für visuelle Beobachtungen macht.


NGC 891 (Spiralgalaxie) NGC 891 ist eine prächtige Spiralgalaxie, die ebenfalls im Sternbild Andromeda zu finden ist, wenngleich sie nicht direkt zum Kernbereich der Andromedagalaxie gehört. Sie ist besonders bekannt für ihre Kantenansicht, das heißt, wir sehen sie von der Seite, sodass ihre dünne Scheibe und ein markantes dunkles Staubband, das sich entlang ihrer Mitte zieht, deutlich sichtbar sind. Diese Eigenschaft macht sie zu einem faszinierenden Gegenstück zur Andromedagalaxie, die wir eher von oben sehen. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 10,8 Magnituden ist NGC 891 ein anspruchsvolles, aber lohnendes Ziel für größere Amateurteleskope unter dunklem Himmel. Sie bietet einen tiefen Einblick in die Struktur und die Staubverteilung in einer Spiralgalaxie, die unserer eigenen Milchstraße sehr ähnlich ist.


IC 10 (Irreguläre Galaxie) IC 10 ist eine irreguläre Zwerggalaxie im Sternbild Andromeda, die zur Lokalen Gruppe gehört, also unserer unmittelbaren galaktischen Nachbarschaft. Im Gegensatz zu den wohlgeordneten Spiral- oder Ellipsengalaxien besitzt IC 10 keine definierte Form und ist ein Paradebeispiel für eine Galaxie, in der intensive Sternentstehung stattfindet. Sie ist bekannt für ihre zahlreichen Wolf-Rayet-Sterne, die zu den massereichsten und leuchtkräftigsten Sternen gehören. Obwohl sie eine relativ helle visuelle Magnitude von etwa 10,4 hat, ist sie aufgrund ihrer diffusen Natur und der starken interstellaren Absorption in unserer eigenen Milchstraße schwierig visuell zu beobachten. Sie bietet Wissenschaftlern jedoch eine einzigartige Gelegenheit, Sternentstehungsprozesse in einer nahen, aber unregelmäßigen Galaxie zu untersuchen

Name Magnitude Position (RA/DE) Art Besonderheiten
M31 (Andromedagalaxie) 3,4 00h 42m 44s / +41° 16' 09" Galaxie Nächste große Galaxie, Spiralgalaxie
M32 8,1 00h 42m 42s / +40° 51' 55" Galaxie Begleitgalaxie von M31, elliptische Zwerggalaxie
M110 8,5 00h 40m 22s / +41° 41' 07" Galaxie Begleitgalaxie von M31, elliptische Zwerggalaxie
NGC 752 5,7 01h 57m 35s / +37° 41' 42" Offener Sternhaufen Ziemlich locker, älterer Sternhaufen
NGC 7662 (Blue Snowball) 8,3 23h 25m 54s / +42° 32' 08" Planetarischer Nebel Bläulich, heller planetarischer Nebel
NGC 891 9,9 02h 22m 33s / +42° 20' 57" Galaxie Edge-on Spiralgalaxie, deutliche Staubband
NGC 7686 7,5 23h 30m 07s / +49° 08' 03" Offener Sternhaufen Relativ jung, enthält helle Sterne
NGC 7243 6,4 22h 15m 24s / +49° 53' 51" Offener Sternhaufen Lockere Ansammlung, enthält einige Doppelsterne
NGC 7662 8,6 23h 25m 53s / +42° 32' 08" Planetarischer Nebel Bläulicher planetarischer Nebel
NGC 7640 11,2 23h 22m 07s / +40° 50' 49" Balken-Spiralgalaxie Edge-on-Galaxie
NGC 7619 11,1 23h 20m 14s / +08° 09' 50" Elliptische Galaxie Mitglied der Pegasus I-Gruppe
NGC 7623 12 23h 20m 19s / +08° 23' 48" Linsenförmige Galaxie Mitglied der Pegasus I-Gruppe

4. Besonderheiten


Meteorstrom: Andromediden (auch Bieliden genannt): Dieser Meteorstrom ist mit dem zerfallenden Kometen 3D/Biela verbunden. Die Andromediden waren historisch sehr aktiv, insbesondere im 19. Jahrhundert, als es zu spektakulären Meteorschauern kam (z.B. 1872 und 1885 mit Hunderten von Meteoren pro Minute). Seitdem hat die Aktivität stark nachgelassen, da sich der Komet weitgehend aufgelöst hat und die Trümmerwolke sich verteilt hat. Heute sind die Andromediden meist ein schwacher Strom, der vom 25. September bis zum 6. Dezember aktiv ist, mit einem schwachen Maximum um den 14. November. Gelegentlich kann es jedoch zu kleineren Ausbrüchen kommen, wenn die Erde dichtere Teile der Kometenbahn kreuzt.


Exoplaneten: Saffar (Ypsilon Andromedae b): Dieser Exoplanet umkreist den Stern Titawin A (Ypsilon Andromedae), der nur etwa 44 Lichtjahre entfernt ist. Saffar war einer der ersten entdeckten Exoplaneten um einen Hauptreihenstern und gehört zur Klasse der "Hot Jupiters", Gasriesen, die ihren Stern in sehr geringem Abstand umkreisen. Tatsächlich sind um Titawin A sogar vier Planeten bekannt.


Spe (14 Andromedae b): Dieser Gasriese umkreist den Roten Riesen Veritate (14 Andromedae), der etwa 249 Lichtjahre entfernt ist.


5. Bilder

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