1.Allgemeines
Astronomischer Name: Delphinus
Rektaszension: 20 14 14 bis 21 08 00
Deklination: +2° 24′ 08″ bis +20° 56′ 24″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: März – Januar
Fläche: 188,549

Das Sternbild Delphin (lateinisch: Delphinus) ist ein kleines, aber bemerkenswertes Sternbild des nördlichen Himmels. Seine kompakte, rautenförmige Gestalt macht es leicht erkennbar und es hat eine reiche Geschichte, die von antiken Mythen bis zu modernen astronomischen Erkenntnissen reicht.
Die Ursprünge des Delphins liegen tief in der griechisch-römischen Mythologie. Eine der bekanntesten Erzählungen handelt vom Meeresgott Poseidon, der die Nereide Amphitrite zur Frau nehmen wollte. Als sie aus Furcht vor ihm floh, entsandte Poseidon einen Delphin, um sie zu suchen. Dieser fand Amphitrite schließlich und überzeugte sie, Poseidon zu heiraten. Aus Dankbarkeit für die erfolgreiche Vermittlung versetzte der Meeresgott den Delphin an den Himmel.
Eine andere, ebenfalls weit verbreitete Legende erzählt vom griechischen Dichter und Musiker Arion von Lesbos. Auf einer Heimreise nach Korinth wollten Seeleute ihn um seine Reichtümer bringen und über Bord werfen. Arion bat um die Erlaubnis, noch ein letztes Lied auf seiner Leier zu spielen. Sein Gesang lockte Delphine an, und als er ins Meer sprang, wurde er von einem der Tiere auf seinem Rücken sicher ans Ufer getragen. Apollon, der Gott der Musik, setzte zur Erinnerung an diese Rettung sowohl den Delphin als auch Arions Leier (Sternbild Leier) an den Himmel.
Das Sternbild Delphin gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die bereits vom griechisch-römischen Astronomen Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. beschrieben wurden.
In Deutschland ist der Delphin ein typisches Sommer- und Herbststernbild. Er befindet sich in der Nähe des bekannten Sommerdreiecks, das von den hellen Sternen Wega (Leier), Atair (Adler) und Deneb (Schwan) gebildet wird. Seine Position macht ihn leicht auffindbar, insbesondere für Hobbyastronomen, die sich mit dem Sommerhimmel vertraut machen.
Während der Sommermonate, etwa ab Juli, taucht der Delphin am östlichen Himmel auf und erreicht im Spätsommer gegen Mitternacht seine höchste Position im Süden. Er bleibt bis in den Herbst hinein gut sichtbar. Seine kompakte Form, die an einen springenden Delphin erinnert, ist auch bei mäßiger Lichtverschmutzung gut zu erkennen. Obwohl er heute primär von Astronomen und Hobbybeobachtern geschätzt wird, hatte er in der Seefahrt und Navigation der Antike und des Mittelalters eine praktische Bedeutung als Orientierungspunkt am Himmel.
2. Sterne
Doppelsterne: Das Sternbild Delphin beherbergt mehrere Doppelsternsysteme. Eines der bekanntesten ist Gamma Delphini. Es besteht aus zwei Sternen, die sich in einer scheinbaren Entfernung von rund 9,6 Bogensekunden voneinander befinden und die visuell getrennt werden können. Der Hauptstern, Gamma¹ Delphini, ist ein gelb-weißer Unterriese, während der Begleiter, Gamma² Delphini, ein gelb-weißer Zwergstern ist. Ein weiteres interessantes System ist Struve 2690, ein enger Doppelstern, dessen Komponenten nur 0,6 Bogensekunden voneinander entfernt sind. Solche Doppelsterne liefern wertvolle Daten für die Astrophysik, da ihre Bahnen die genaue Bestimmung ihrer Massen und anderer physikalischer Parameter ermöglichen.
Veränderliche Sterne: Einige der Sterne im Delphin zeigen Helligkeitsschwankungen und werden daher als veränderliche Sterne klassifiziert. Ein Beispiel ist R Delphini, ein sogenannter Mira-Stern. Diese Sterne sind am Ende ihres Lebenszyklus und pulsieren periodisch, was zu großen Helligkeitsänderungen führt. Ihre Perioden können einige hundert Tage betragen. Die Beobachtung solcher Sterne hilft Astronomen, die späten Phasen der Sternentwicklung zu verstehen. Ein weiterer, weniger bekannter veränderlicher Stern ist EU Delphini, der zu den halbregelmäßig veränderlichen Sternen gehört. Seine Helligkeit variiert weniger vorhersagbar als die eines Mira-Sterns, aber seine Beobachtung trägt zum Verständnis der inneren Prozesse von Sternen bei, die am Ende ihres Lebens stehen.
Andere Sterne: Neben Doppel- und veränderlichen Sternen gibt es im Sternbild Delphin auch andere bemerkenswerte Himmelskörper. Die beiden hellsten Sterne, Sualocin (Alpha Delphini) und Rotanev (Beta Delphini), sind eine kleine astronomische Kuriosität: Ihre Namen sind die umgekehrte Schreibweise des lateinischen Namens ihres Entdeckers, des italienischen Astronomen Niccolò Cacciatore. Sualocin ist ein extrem heißer, bläulicher Stern, während Rotanev kühler und gelblich-weiß leuchtet.
Ein weiterer interessanter Stern ist Gliese 799.1. Es handelt sich um einen Roten Zwerg, einen Stern, der sehr viel kleiner, kühler und leuchtschwächer als unsere Sonne ist. Obwohl Rote Zwerge die häufigsten Sterne im Universum sind, sind sie aufgrund ihrer geringen Helligkeit schwer zu entdecken. Deshalb ist die Erforschung von Sternen wie Gliese 799.1 von großer Bedeutung: Sie helfen uns, die am weitesten verbreitete Sternenart und damit die Struktur und Entwicklung unserer Galaxie besser zu verstehen.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
β Del (Rotanev) | 3,64 | 20h 37m 33s / +14° 35' 43" | F5 IV | Doppelstern |
α Del (Sualocin) | 3,77 | 20h 39m 38s / +15° 54' 43" | B9.5 V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern |
ε Del (Deneb Dulfim) | 4,03 | 20h 32m 10s / +11° 18' 12" | B6 III | Spektroskopischer Doppelstern |
γ² Del | 4,27 | 20h 46m 39s / +16° 07' 29" | K1 IV | Doppelstern, farblicher Kontrast |
δ Del | 4,43 | 20h 37m 28s / +15° 04' 28" | A7 IV | Delta-Scuti-Veränderlicher |
ζ Del | 4,64 | 20h 43m 13s / +14° 40' 27" | A3 V | Weißer Hauptreihenstern |
ν Del | 4,86 | 20h 33m 48s / +12° 57' 53" | M5 III | Roter Riesenstern |
γ¹ Del | 5,15 | 20h 46m 38s / +16° 07' 28" | F7 V | Teil des Doppelsternsystems γ Del |
Kurzbiografien
Sualocin (Alpha Delphini): Sualocin, der hellste Stern im Delphin, ist ein heißer blauer Stern der Spektralklasse B9. Er ist ein spektroskopischer Doppelstern, was bedeutet, dass seine zwei Komponenten so eng beieinander sind, dass sie nicht mit einem Teleskop getrennt werden können. Ihre Existenz wurde durch die Analyse ihrer sich verschiebenden Spektrallinien entdeckt. Der Name des Sterns, rückwärts geschrieben "Nicolaus", ist eine Hommage an den italienischen Astronomen Niccolò Cacciatore, der im 19. Jahrhundert die Sternkarte neu kartografierte. Die Entfernung zur Erde wird auf etwa 240 Lichtjahre geschätzt. Die genaue Natur der beiden Sterne und ihre Umlaufbahn werden weiterhin von Astronomen untersucht, um ihre Massen und Entwicklung besser zu verstehen.
Rotanev (Beta Delphini): Rotanev ist der zweithellste Stern im Sternbild und bildet zusammen mit Sualocin das berühmte „Augenpaar“ des Delphins. Wie sein Gegenstück ist auch Rotanev ein spektroskopischer Doppelstern, bestehend aus zwei Sternen der Spektralklassen F5 und G2. Ihre Namen sind eine astronomische Kuriosität, da "Rotanev" rückwärts den Nachnamen "Venator" ergibt, die lateinische Form von Cacciatore. Die beiden Sterne umkreisen einander in einer Periode von 26,7 Jahren und sind etwa 97 Lichtjahre von uns entfernt. Ihre Untersuchung hat den Astronomen geholfen, die Massen und Evolution von F- und G-Sternen, ähnlich unserer Sonne, besser zu verstehen.
Gamma Delphini: Gamma Delphini ist ein visuell ansprechender Doppelstern, der aus zwei Sternen mit unterschiedlichen Farben besteht. Der Hauptstern ist ein gelb-weißer Stern, während der Begleiter einen grünlich-weißen Farbton hat. Sie sind leicht voneinander zu unterscheiden und bieten ein schönes Bild in einem kleinen Teleskop. Die beiden Sterne umkreisen einander in einer sehr langen Periode von über 3.200 Jahren, was sie für astronomische Beobachtungen zu einem stabilen und faszinierenden Objekt macht. Sie sind rund 102 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ihre getrennte Sichtbarkeit ermöglicht eine genaue Messung der visuellen Helligkeit und der Spektraltypen beider Komponenten, was zur Verbesserung unserer Sternmodelle beiträgt.
Epsilon Delphini: Epsilon Delphini, auch bekannt als Deneb Dulfim (Schwanz des Delphins), ist ein heißer, bläulicher Stern der Spektralklasse B6. Er markiert die Schwanzflosse des Delphins. Der Stern ist etwa 359 Lichtjahre von uns entfernt und ist ein leuchtkräftiger Riesenstern. Seine hohe Oberflächentemperatur von über 15.000 Kelvin lässt ihn mit einer starken bläulichen Farbe leuchten. Obwohl er relativ leuchtschwach erscheint, strahlt er eine enorme Menge an Energie ab, ein typisches Merkmal von B-Typ-Sternen.
Delta Delphini: Delta Delphini ist ein weiterer bemerkenswerter Stern im Delphin. Er ist ein Doppelsternsystem, aber seine beiden Komponenten sind relativ eng beieinander und nur schwer zu trennen. Der Hauptstern ist ein Unterriese der Spektralklasse A7, was bedeutet, dass er sich am Ende seines Wasserstoffbrennens befindet und bald zu einem Riesenstern aufblähen wird. Das System ist etwa 223 Lichtjahre von der Erde entfernt und seine Beobachtung liefert wichtige Informationen über die Entwicklung von Sternen, die etwas massereicher als unsere Sonne sind.
R Delphini: R Delphini ist ein faszinierender Mira-Stern, der seinen Namen vom Prototyp dieser Klasse von veränderlichen Sternen hat. Diese Sterne sind am Ende ihres Lebenszyklus und pulsieren, was zu großen Helligkeitsschwankungen führt. R Delphini ändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von etwa 285 Tagen. Er ist ein roter Riese mit einer sehr kühlen Oberflächentemperatur, die zu seiner intensiven roten Farbe beiträgt. Die Untersuchung von Mira-Sternen wie R Delphini ist entscheidend, um die späten Phasen der Sternentwicklung besser zu verstehen.
Gliese 799.1: Gliese 799.1 ist ein Roter Zwerg, der aufgrund seiner geringen Leuchtkraft nur mit speziellen Teleskopen sichtbar ist. Obwohl diese Art von Stern die häufigste im Universum ist, ist ihre Beobachtung schwierig. Dies macht jeden Einzelfall, der untersucht werden kann, besonders wertvoll. Gliese 799.1 ist etwa 17 Lichtjahre von uns entfernt und ist ein wichtiges Ziel für die Suche nach Exoplaneten, da sich die potenziell bewohnbare Zone sehr nahe am Stern befindet.
R Delphini | Epsilon Delphini | Rotanev (Beta Delphini) | Sualocin (Alpha Delphini) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rektaszension | 20h 14m 55,13777s | 20h 33m 12,772s | 20 Std. 38 Min. 44 Sek. | 20h 39m 38,27 | ||||
Deklination | +09 05' 21,0679" | +11 18' 11,741" | +14 41' 10" | +15 54' 43,77 | ||||
Magnitude | ? | 3,95 bis 4,05 | 3,63 | 3,77 | ||||
abs. Helligkeit | ? | ? | 1,2 | -0,5 | ||||
Spektralklasse | M5-6.5e | B6 IV | F5 | B9 IV | ||||
Entfernung | 791 | 330 | 101 | |||||
Masse/M | ? | 4,8 | 1,75 | 7,14 | ||||
Leuchtkraft/L | ? | 750 | ? | 246 +- 20 | ||||
Temperatur/K | ? | 14400 | 6 440 | 10 700 | ||||
Alter | ? | ? | 1,8 Mrd. | ? | ||||
Metallizitaet | ? | ? | ? | ? |
3. Deep-Sky-Objekte

Obwohl das Sternbild Delphin mit bloßem Auge unspektakulär erscheint, ist es ein erstaunliches "Objekt" für Hobbyastronomen, die sich an die Beobachtung von DSOs heranwagen möchten. Es ist klein genug, um leicht erfasst zu werden, aber reichhaltig genug, um eine Vielzahl von Objekten zu bieten. Im Delphin findet man ein breites Spektrum an kosmischen Phänomenen, die die verschiedenen Stadien des Sternenlebenszyklus darstellen: von den massiven Sternen, die bald sterben werden, bis hin zu den uralten Sternhaufen aus der Frühzeit des Universums. Diese Konstellation ist ein ausgezeichnetes Übungsfeld, um die eigenen Beobachtungsfähigkeiten zu verbessern, da die meisten DSOs relativ schwach sind und eine gewisse Geduld und Erfahrung erfordern.
Die Objekte im Delphin veranschaulichen die gewaltigen Entfernungen im Kosmos. Während die Sterne, die das Sternbild bilden, nur wenige hundert Lichtjahre entfernt sind, liegen die DSOs in ganz anderen Dimensionen. Der planetarische Nebel NGC 6891 ist etwa 7.200 Lichtjahre entfernt, während der Kugelsternhaufen NGC 6934 in 50.000 Lichtjahren Entfernung liegt. Der Kugelsternhaufen NGC 7006 ist mit 137.000 Lichtjahren sogar noch weiter weg und gehört zu den äußersten Regionen unserer Galaxie. Diese enormen Entfernungen zeigen uns, dass das, was wir am Himmel sehen, nicht in einer einzigen Ebene existiert, sondern in einer dreidimensionalen, unermesslichen Weite.
Die DSOs im Delphin wurden, anders als die hellen Sterne des Sternbildes, erst mit der Erfindung und Verbesserung von Teleskopen entdeckt. Ihre Erforschung begann im 18. und 19. Jahrhundert, als Astronomen wie William Herschel den Himmel systematisch nach „nebligen Objekten“ durchsuchten.
Für Beobachter in Deutschland sind die DSOs im Delphin am besten in den späten Sommermonaten und im Herbst sichtbar. Das Sternbild steht dann hoch am südlichen Nachthimmel. Obwohl die meisten dieser Objekte zu schwach sind, um mit bloßem Auge gesehen zu werden, sind sie für Hobbyastronomen mit einem mittelgroßen Teleskop gut zu beobachten.
Kurzbiografien
NGC 6891: NGC 6891 ist ein wunderschöner planetarischer Nebel, eine Gaswolke, die durch die sterbende Hülle eines Sterns entsteht. Er ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie Sterne, die unserer Sonne ähneln, ihr Leben beenden. Der Nebel ist etwa 7.200 Lichtjahre entfernt und erscheint als ein kleines, helles, rundliches Objekt. Im Zentrum befindet sich ein sehr heißer, bläulich-weißer Stern, der seinen nuklearen Brennstoff verbraucht hat und sich nun in einen Weißen Zwerg verwandelt. Die intensive ultraviolette Strahlung dieses Zentralsterns bringt die umgebende Gashülle in den verschiedensten Farben zum Leuchten.
NGC 6934: NGC 6934 ist ein bemerkenswerter Kugelsternhaufen, eine dichte Ansammlung von Hunderttausenden alter Sterne, die durch die Schwerkraft zusammengehalten werden. Er befindet sich am südöstlichen Rand des Sternbildes und wird auf ein Alter von über 10 Milliarden Jahren geschätzt, was seine Sterne zu den ältesten in der Milchstraße macht. Dieser Haufen ist mit etwa 50.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde recht weit weg. Sein kompaktes und konzentriertes Aussehen macht ihn zu einem herausfordernden, aber lohnenden Ziel für Amateurastronomen.
NGC 7006: NGC 7006 ist ein weiterer Kugelsternhaufen im Delphin, dessen Geschichte jedoch von extremer Entfernung geprägt ist. Er befindet sich in den äußeren Regionen unseres galaktischen Halos, etwa 137.000 Lichtjahre entfernt, was ihn zu einem der am weitesten entfernten Kugelsternhaufen macht, die unserer Galaxie zugeordnet sind. Aufgrund seiner großen Entfernung erscheint er selbst in einem großen Teleskop nur als kleiner, schwacher Lichtfleck. Die Untersuchung von Haufen wie NGC 7006 hilft Astronomen, die Größe und Struktur unserer Galaxie zu verstehen und die Bedingungen in ihrem äußeren Halo zu erforschen.
NGC 6905 (Der Blaue Blitz-Nebel): NGC 6905, auch bekannt als der "Blaue Blitz-Nebel", ist ein planetarischer Nebel mit einer sehr ausgeprägten und komplexen Struktur. Seinen Namen verdankt er seinem starken bläulichen Farbton, der durch das Licht seines Zentralsterns verursacht wird, das den Sauerstoff im Nebel zum Leuchten anregt. Der Nebel hat eine komplexe Form mit mehreren Hüllen und Filamenten, was auf eine komplizierte Geschichte von Materieausstößen von seinem Zentralstern hindeutet. Der Zentralstern selbst ist ein sehr heißer und leuchtkräftiger Weißer Zwerg, was ihn zu einem überzeugenden Objekt für die professionelle Forschung macht.
NGC 6950: NGC 6950 ist ein relativ unbekanntes Objekt im Delphin, aber es ist ein faszinierender offener Sternhaufen. Anders als Kugelsternhaufen, die uralt und dicht gepackt sind, sind offene Sternhaufen jünger und enthalten weniger, lockerer gebundene Sterne. Diese Sterne wurden alle aus derselben Molekülwolke geboren und bewegen sich noch voneinander weg. Die Beobachtung von NGC 6950 bietet Astronomen einen Einblick in die frühen Phasen des Sternenlebens innerhalb einer stellaren Geburtsstätte.
IC 5073: IC 5073 ist eine kleine, aber faszinierende Balkenspiralgalaxie, die sich innerhalb der Grenzen des Delphins befindet. Sie ist ein hervorragendes Beispiel für eine Galaxie mit einer prominenten, stabförmigen Struktur in ihrem Zentrum, von der die Spiralarme ausgehen. Diese Galaxie ist recht schwach und erfordert zur Beobachtung ein großes Amateur-Teleskop oder professionelle Ausrüstung. Die Erforschung von Galaxien wie IC 5073 hilft Astronomen, die Entstehung und Entwicklung von Spiralgalaxien sowie die Rolle von stellaren Balken in ihrer Dynamik zu verstehen.
Sh 2-85: Sh 2-85 ist eine sehr schwache H-II-Region, eine große Wolke aus ionisiertem Gas und Plasma, in der gerade neue Sterne entstehen. Solche Regionen werden oft als "stellare Kinderstuben" bezeichnet. Sh 2-85 ist Teil eines größeren Nebelkomplexes und besteht hauptsächlich aus Wasserstoffgas, das durch die Strahlung von nahegelegenen heißen, jungen Sternen angeregt und zum Leuchten gebracht wird. Aufgrund seiner geringen Oberflächenhelligkeit ist er visuell extrem schwierig zu beobachten und hauptsächlich ein Ziel für Astrofotografen.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
NGC 6934 | 8,9 | 20h 34m 12s / +07° 24' 15" | Kugelsternhaufen | Dichter Kugelsternhaufen |
NGC 7006 | 10,6 | 21h 01m 29s / +16° 11' 14" | Kugelsternhaufen | Sehr entfernter Kugelsternhaufen |
NGC 6891 | 10,7 | 20h 15m 08s / +12° 42' 17" | Planetarischer Nebel | Kleiner, heller planetarischer Nebel |
NGC 6905 (Blue Flash Nebula) | 10,8 | 20h 22m 30s / +20° 06' 18" | Planetarischer Nebel | Bläulicher planetarischer Nebel |
4. Besonderheiten
Das Sternbild Delphin (Delphinus) mag klein und unauffällig erscheinen, birgt aber eine Fülle von astronomischen Besonderheiten, von beeindruckenden Meteorströmen bis zu fernen Exoplaneten und historischen Ereignissen. Dieser Artikel beleuchtet einige der faszinierendsten Phänomene in diesem Himmelsabschnitt.
Der Delphin-Meteorstrom ist ein relativ schwacher, aber dennoch bemerkenswerter Meteorstrom. Er ist von Mitte Juli bis Ende August aktiv und erreicht seinen Höhepunkt in der ersten Augusthälfte. Während er nicht die spektakuläre Fallrate der Perseiden erreicht, können seine Meteore in dunklen Nächten dennoch gut beobachtet werden. Die Untersuchung des Stroms hilft Astronomen, die Bahn und den Ursprung des Mutterkometen zu bestimmen.
Im Sternbild Delphin wurden auch mehrere Exoplaneten entdeckt. Einer der bekanntesten ist WASP-2b, ein "Hot Jupiter", der seinen Stern in nur 2,2 Tagen umkreist. Er ist so nah an seinem Stern, dass seine Atmosphäre extreme Temperaturen erreicht. Ein weiteres interessantes System ist HD 195019, das einen riesigen Planeten, HD 195019b, mit mehr als dem Dreifachen der Jupitermasse beherbergt. Die Erforschung solcher Systeme gibt uns wichtige Einblicke in die Vielfalt planetarer Formationen außerhalb unseres Sonnensystems.
Die größte astronomische Sensation im Delphin in jüngerer Zeit war die Entdeckung der Nova Delphini 2013. Am 14. August 2013 explodierte dieser Stern und wurde innerhalb weniger Tage so hell, dass er mit bloßem Auge sichtbar war. Bei einer Nova handelt es sich um eine thermonukleare Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, der in einem Doppelsternsystem Materie von einem Begleitstern absaugt. Dieses Ereignis bot Astronomen eine seltene Gelegenheit, eine Nova in Echtzeit zu beobachten und wertvolle Daten über die Prozesse von Doppelsternsystemen zu sammeln.
Ein weiteres historisches Ereignis, das im Delphin beobachtet wurde, war die Nova Delphini 1838, die vom englischen Astronomen George Bishop entdeckt wurde. Die Aufzeichnungen dieses Ereignisses trugen wesentlich zum Verständnis der Natur von Novae bei, die damals noch mysteriöse "neue Sterne" waren, die plötzlich am Himmel erschienen.
5. Bilder
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