1.Allgemeines


Astronomischer Name: Aries

Rektaszension:  01 46 37 bis 03 29 42

Deklination: +10° 21′ 48″ bis +31° 13′ 17″

Beobachtungszeit Mitteleuropa: Herbst

Fläche: 441,395 

Das Sternbild Widder (lat. Aries) ist eine der zwölf Konstellationen des Tierkreises und ein historisch bedeutendes Sternbild, das eine reiche mythologische Geschichte hat, obwohl es am Nachthimmel eher unscheinbar erscheint. Es ist ein typisches Herbststernbild, das für viele Kulturen eine besondere Bedeutung hatte.


In der griechischen Mythologie ist der Widder direkt mit der Sage vom goldenen Vlies verbunden. Die Geschichte erzählt von einem geflügelten, goldenen Widder, der von der Göttin Nephele oder dem Gott Hermes gesandt wurde, um die Geschwister Phrixus und Helle vor ihrer bösen Stiefmutter Ino zu retten. Während ihrer Flucht über das Meer fiel Helle in die Meerenge, die seitdem als Hellespont bekannt ist. Phrixus erreichte jedoch sicher Kolchis, wo er den Widder dem Gott Zeus opferte. Zum Dank für seine Rettung soll Zeus das goldene Vlies als Trophäe in einem heiligen Hain aufgehängt und den Widder als Erinnerung an diese mutige Tat in den Himmel versetzt haben.


Historisch war der Widder von immenser Bedeutung, da er vor etwa 2000 Jahren der Ort der Frühlings-Tagundnachtgleiche war. Dies machte ihn zum ersten Zeichen des Tierkreises, das den Beginn des Frühlings markierte. Die Sonne stand zum Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche im Sternbild Widder. Diese Position prägte die Astrologie und die Kalender vieler alter Zivilisationen. Aufgrund der Präzession der Äquinoktien (der langsamen Verlagerung der Erdachse) hat sich dieser Punkt jedoch im Laufe der Jahrhunderte verschoben. Heute findet die Frühlings-Tagundnachtgleiche im benachbarten Sternbild Fische statt.


In der modernen Astronomie hat der Widder seine symbolische Bedeutung als Beginn des Frühlings verloren. Er dient heute als ein Referenzpunkt für Astronomen und ist ein wichtiges Ziel für die Erforschung weit entfernter Galaxien, da er sich in einer relativ sternarmen Region befindet.


Für Beobachter in Deutschland ist der Widder ein typisches Herbststernbild. Seine beste Beobachtungszeit ist von September bis Januar, wenn er hoch am südlichen Himmel steht. Das Sternbild ist relativ leicht zu finden, da es sich östlich des markanten Sternhaufens der Plejaden im Stier und westlich der Fische befindet. Seine drei Hauptsterne, Hamal (α Arietis), Sheratan (β Arietis) und Mesarthim (γ Arietis), bilden eine charakteristische gekrümmte Linie oder ein kleines Dreieck, das den Kopf des Widders darstellt. Hamal ist der hellste dieser Sterne und dient als guter Wegweiser, um die Konstellation zu finden.


2. Sterne


 Doppelsterne: Im Widder befinden sich mehrere bemerkenswerte Doppelsternsysteme, die für Astronomen von großem Interesse sind. Ein herausragendes Beispiel ist Mesarthim (γ Arietis). Es ist ein visuelles Doppelsternsystem, das aus zwei fast identischen, weißlichen Sternen besteht. Sie umkreisen einander in einer sehr langen Umlaufbahn, deren Dauer noch nicht genau bekannt ist. Mesarthim hat auch eine historische Bedeutung, da es eines der ersten Doppelsternsysteme war, das in der Geschichte der Astronomie mit einem Teleskop visuell aufgelöst wurde. Seine visuelle Trennung macht es zu einem beliebten Ziel für Amateurastronomen.


Veränderliche Sterne: Veränderliche: Das Sternbild Widder beherbergt auch einige wichtige veränderliche Sterne, deren Helligkeit mit der Zeit schwankt. Ein bekanntes Beispiel ist SX Arietis, ein sogenannter Delta-Scuti-Veränderlicher. Diese Art von Sternen pulsiert in kurzen Perioden von wenigen Stunden, was zu leichten Helligkeitsänderungen führt. SX Arietis ist ein heißer Unterriese, dessen Pulsationen Aufschluss über die physikalischen Prozesse in seiner Atmosphäre geben. Ein weiteres interessantes Beispiel ist R Arietis, ein roter Riesenstern, der zu den sogenannten Mira-Veränderlichen gehört. Diese Sterne zeigen sehr starke Helligkeitsschwankungen über einen längeren Zeitraum von fast einem Jahr, was ihre späte Phase der Sternentwicklung verrät.


Andere bemerkenswerte Sterne: Die beiden hellsten Sterne im Widder sind Hamal (α Arietis) und Sheratan (β Arietis), die den Kopf des Widders darstellen. Hamal, der hellste Stern des Sternbilds, ist ein massereicher, orangefarbener Riese, der seine Hülle aufgebläht hat, nachdem er seinen Wasserstoffbrennstoff im Kern verbraucht hat. Sein Name leitet sich vom arabischen Wort für "Lamm" ab. Sheratan, der zweithellste Stern, ist ein weißlich-blauer Unterriese, der heißer und leuchtkräftiger ist als unsere Sonne. Beide Sterne bilden zusammen mit Mesarthim die charakteristische Dreiecksform des Sternbilds und sind für die Navigation am Nachthimmel wichtige Wegweiser.


Die hellsten Sterne

Name Magnitude Position (RA/DE) Spektralklasse Besonderheiten
α Ari (Hamal) 2,01 02h 07m 10s / +23° 27' 45" K2 III Oranger Riese
β Ari (Sheratan) 2,64 01h 54m 38s / +20° 48' 29" A5 V Spektroskopischer Doppelstern
γ¹ Ari (Mesarthim) 3,86 02h 03m 55s / +19° 17' 39" B9.5 V Spektroskopischer Doppelstern
δ Ari (Botein) 4,35 03h 17m 50s / +19° 43' 36" K2 III Oranger Riese
ε Ari 4,63 02h 59m 13s / +21° 20' 26" A2 V Weißer Hauptreihenstern
λ Ari 4,79 01h 57m 56s / +23° 35' 04" A1 V Weißer Hauptreihenstern
ζ Ari 4,91 02h 04m 29s / +21° 02' 41" A5 V Weißer Hauptreihenstern
14 Ari 4,98 02h 04m 09s / +25° 50' 51" F2 IV Gelb-weißer Unterriese

Kurzbiografien


 Hamal (α Arietis) : Hamal ist der hellste Stern im Sternbild Widder und dient als dessen Hauptwegweiser. Sein Name leitet sich vom arabischen Wort für "Lamm" ab, was seine Rolle als "Kopf des Widders" unterstreicht. Hamal ist ein orangefarbener Riese, der etwa 66 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er ist 90-mal leuchtkräftiger als unsere Sonne und hat einen Durchmesser, der etwa 15-mal größer ist als der der Sonne. Er hat die Hauptreihenphase seines Lebens beendet und sich zu einem Riesen aufgebläht. Astronomen vermuten, dass er in der Zukunft einen Planeten in seiner Umlaufbahn haben könnte.


Sheratan (β Arietis) : Sheratan, auch als Beta Arietis bekannt, ist der zweithellste Stern im Widder und markiert das nördliche Horn des Sternbilds. Es handelt sich um ein spektroskopisches Doppelsternsystem, das so eng ist, dass die beiden Sterne selbst mit den stärksten Teleskopen nicht einzeln aufgelöst werden können. Der hellere Stern ist ein heißer, weißlich-blauer Unterriese, der sich bald zu einem Riesen entwickeln wird. Sheratan ist etwa 60 Lichtjahre von uns entfernt.


Mesarthim (γ Arietis) : Mesarthim ist ein berühmter Doppelstern im Sternbild Widder, der sich aus zwei ähnlich hellen, weißlichen Sternen zusammensetzt. Er war einer der ersten Doppelsterne, die in der Geschichte der Astronomie mit einem Teleskop visuell aufgelöst wurden. Beide Sterne umkreisen ein gemeinsames Gravitationszentrum in einer sehr langen Umlaufbahn, die mehrere tausend Jahre dauern soll. Der Name Mesarthim leitet sich aus dem Hebräischen ab und bedeutet "der Diener" oder "der Vormund".


Botein (δ Arietis) : Botein, der vierte hellste Stern im Widder, markiert das "Schwanzende" des Sternbilds. Sein Name leitet sich vom arabischen Wort für "Bauch" oder "Rücken" ab. Botein ist ein gelblicher Hauptreihenstern und befindet sich in einer Entfernung von rund 168 Lichtjahren. Er ist etwa dreimal so massereich wie unsere Sonne.


Bharani (41 Arietis) : Bharani, der auch als 41 Arietis bekannt ist, ist ein heißer, blauer Stern, der sich relativ schnell dreht. Er befindet sich am nördlichen Ende des Widder-Sternbilds. Bharani ist ein sehr leuchtkräftiger Stern mit einem Alter von nur wenigen Millionen Jahren und hat eine Masse, die etwa viermal so groß ist wie die unserer Sonne.


Tevel (HAT-P-9) : Tevel ist ein Stern im Widder, der in den letzten Jahren durch die Entdeckung eines Exoplaneten in seiner Umlaufbahn bekannt wurde. Der Planet, HAT-P-9 b, ist ein Gasriese, der seinem Stern so nahe ist, dass er in nur wenigen Tagen eine Umlaufbahn vollendet. Der Stern selbst ist ein gelblicher Stern, der in seiner Größe und Masse unserer Sonne ähnelt.


SXT Arietis (SXT Ari) : SXT Arietis ist ein faszinierender kataklysmischer Veränderlicher im Widder. Es handelt sich um ein Doppelsternsystem, das aus einem Weißen Zwerg und einem Begleitstern besteht. Der Weiße Zwerg zieht Materie von seinem Begleiter ab, was in unregelmäßigen Abständen zu Ausbrüchen führen kann. Diese Ausbrüche machen ihn für Astronomen zu einem wichtigen Objekt.


 53 Arietis : 53 Arietis ist ein ungewöhnlicher, schnell fliegender Stern, der mit hoher Geschwindigkeit durch den Weltraum rast. Er ist ein sogenannter Runaway-Star, der vermutlich durch eine Supernova-Explosion oder eine enge Begegnung mit einem massereichen Objekt aus seiner ursprünglichen Heimat geschleudert wurde. Der Stern ist ein heißer, blauer Überriese. Er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 60 km/s von seiner vermuteten Herkunftsregion im Orion-Nebel weg. 53 Arietis ist ein wichtiges Forschungsobjekt, um die Dynamik und die gewalttätigen Prozesse zu verstehen, die im Universum ablaufen und Sterne aus ihren Heimatgalaxien schleudern können


Lilii Borea (λ Arietis) : Lilii Borea, auch als Lambda Arietis bekannt, ist ein weiterer Stern, der zur westlichen Grenze des Sternbilds Widder gehört. Sein Name ist Lateinisch und bedeutet "nördliche Lilie", was auf eine alte, nicht mehr verwendete Konstellation anspielt. Der Stern ist ein Hauptreihenstern der Spektralklasse F0. Er hat eine etwas höhere Masse und Temperatur als unsere Sonne. Lilii Borea ist etwa 133 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist ein gutes Beispiel für einen unscheinbaren Stern in der Konstellation, der dennoch eine wichtige Rolle im Verständnis der verschiedenen Sternpopulationen spielt.

Hamal Sheratan Mesarthim Botein
Rektaszension 02h 07m 10,407s 01h 54m 38,40s ? 03h 11m 37,8s
Deklination +23 27' 44,72" +20 48' 29,0" ? +19 43' 36"
Magnitude 2,01 2,64 4,75 4,35
abs. Helligkeit 0,5 ? ? ?
Spektralklasse K2 III A5 V ? K2 IIIvar
Entfernung 65 60 204 165
Masse/M ? ? ? ?
Leuchtkraft/L ? ? ? ?
Temperatur/K ? ? ? ?
Alter ? ? ? ?
? ? ? ?

3. Deep-Sky-Objekte

Das Sternbild Widder, eine vergleichsweise kleine und unscheinbare Konstellation am Nachthimmel, mag auf den ersten Blick nicht als primäres Ziel für die Suche nach Deep-Sky-Objekten (DSOs) erscheinen. Doch für den geduldigen Beobachter birgt es einige faszinierende, wenn auch oft schwierige Objekte, die einen lohnenden Blick in die Tiefen des Universums ermöglichen. Anders als in den bekannten Sternbildern wie Orion oder dem Großen Bären sind die DSOs im Widder subtil und verlangen meist nach dunklem Himmel und einem mittelgroßen Teleskop.


Die Mehrheit der DSOs im Widder sind Galaxien. Diese fernen Sternsysteme erscheinen selbst in einem Teleskop oft nur als schwache, diffuse Lichtflecken. Viele von ihnen sind Teil größerer Galaxiengruppen und interagieren miteinander, was sie zu interessanten Forschungsobjekten macht. Darüber hinaus beherbergt der Widder auch einen bemerkenswerten planetarischen Nebel, eine Art von Emissionsnebel, der aus den Überresten eines sterbenden Sterns entstanden ist.


Eines der prominentesten DSOs im Widder ist NGC 772, eine schöne Spiralgalaxie, die sich etwa 130 Millionen Lichtjahre von uns entfernt befindet. Sie ist bekannt für ihre gut ausgeprägten und weitreichenden Spiralarme und wird oft als „Grand Design“-Spiralgalaxie bezeichnet. Unter einem dunklen Himmel kann sie bereits mit kleineren Teleskopen als nebliger Fleck wahrgenommen werden, aber ihre feine Struktur wird erst mit größeren Instrumenten sichtbar.


Ein weiteres interessantes Beobachtungsziel ist die NGC 691-Gruppe, eine kleine Ansammlung von Galaxien, die NGC 691, NGC 694 und NGC 678 umfasst. Solche Galaxiengruppen bieten eine hervorragende Gelegenheit, mehrere Sternsysteme gleichzeitig im Gesichtsfeld des Okulars zu sehen und ihre relative Nähe zueinander zu studieren.


Der vielleicht einzigartigste DSO im Widder ist der planetarische Nebel NGC 664. Planetarische Nebel sind oft farbenprächtig und kompakt, doch NGC 664 ist äußerst lichtschwach und stellt selbst für erfahrene Amateurastronomen eine Herausforderung dar. Er erfordert ein Teleskop mit großer Öffnung und einen sehr dunklen Beobachtungsstandort, fernab von jeglicher Lichtverschmutzung.


Die beste Zeit, um diese DSOs zu beobachten, sind die Herbst- und Wintermonate auf der Nordhalbkugel, wenn der Widder hoch am Himmel steht.


Kurzbiografien


NGC 772 (Spiralgalaxie): Die Galaxie NGC 772 ist ein majestätisches Beispiel einer Spiralgalaxie im Sternbild Widder. Sie befindet sich etwa 130 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist das hellste und prominenteste Mitglied der NGC 772-Galaxiengruppe. Ihre beeindruckenden, weit geöffneten Spiralarme verleihen ihr den Spitznamen „Grand Design“-Spiralgalaxie, ein Merkmal, das sie von vielen anderen Galaxien unterscheidet. Ein kleinerer, Begleitgalaxienkern, der als NGC 770 bekannt ist, ist ihr sehr nahe und beeinflusst vermutlich ihre äußere Form durch gravitative Wechselwirkungen. NGC 772 wurde erstmals im Jahr 1785 vom berühmten Astronomen William Herschel entdeckt. Obwohl sie mit einem Amateur-Teleskop als diffuser Fleck sichtbar ist, offenbart sich ihre wahre Pracht erst mit einem großen Instrument.


NGC 691 (Spiralgalaxie): NGC 691 ist eine Spiralgalaxie, die etwa 130 Millionen Lichtjahre entfernt liegt und das Hauptmitglied einer kleinen Galaxiengruppe ist, die nach ihr benannt wurde. Sie erscheint von der Erde aus leicht gekippt, was einen guten Blick auf ihre scheibenförmige Struktur und ihr helles Zentrum ermöglicht. Die Galaxie zeigt keine klar definierten Spiralarme, sondern eher eine flockige und unregelmäßige Struktur, die auf aktive Sternentstehung hindeutet. NGC 691 wurde ebenfalls von William Herschel im Jahr 1785 entdeckt. Sie ist ein lohnendes, wenn auch schwieriges Ziel für Beobachter, die in einer einzigen Ansicht mehrere Galaxien studieren möchten. Ihre relative Nähe zu anderen Galaxien wie NGC 694 macht sie zu einem interessanten Forschungsobjekt für Astronomen, die die Wechselwirkungen zwischen Galaxien studieren.


NGC 678 (Spiralgalaxie): Als Teil der NGC 691-Galaxiengruppe ist auch die Spiralgalaxie NGC 678 von großem Interesse. Diese Galaxie ist deutlich kleiner und lichtschwächer als ihr Nachbar NGC 691, liegt aber in der gleichen Region des Sternbilds Widder. NGC 678 wurde von William Herschel im Jahr 1785 entdeckt. Ihre visuelle Erscheinung im Teleskop ist die eines länglichen, leicht ovalen Flecks, der aufgrund seiner geringen Helligkeit eine Herausforderung für die Beobachtung darstellt. Die Galaxie ist ein faszinierendes Beispiel für eine relativ unauffällige Spiralgalaxie in einer Galaxiengruppe. Sie dient als ein gutes Beispiel für die Vielzahl von Galaxientypen, die den Kosmos bevölkern.


NGC 694 (Spiralgalaxie): NGC 694 ist eine Spiralgalaxie, die ebenfalls in der Nähe der NGC 691-Gruppe liegt, obwohl sie manchmal als unabhängiges Mitglied einer größeren Struktur betrachtet wird. Auch diese Galaxie wurde von William Herschel entdeckt. Ihre Entfernung zur Erde wird auf etwa 90 Millionen Lichtjahre geschätzt. Obwohl sie kleiner und weniger hell als NGC 772 ist, hat sie eine deutliche Spiralstruktur und einen hellen Kern, der gut sichtbar ist. Die Galaxie wird von Astronomen untersucht, um ihre chemische Zusammensetzung und Sternentstehungsrate zu bestimmen. Sie ist ein hervorragendes Beispiel für eine typische Spiralgalaxie am Rande einer Galaxiengruppe.


NGC 664 (Planetarischer Nebel): Der planetarische Nebel NGC 664 ist ein einzigartiges Objekt im Widder, das sich von den dominierenden Galaxien abhebt. Er entstand aus der äußeren Hülle eines sterbenden Sterns, der seine äußeren Gase in den Weltraum abgestoßen hat. NGC 664 wurde im Jahr 1864 vom deutschen Astronomen Albert Marth entdeckt. Dieser Nebel ist aufgrund seiner extremen Lichtschwäche und seiner geringen scheinbaren Größe sehr schwer zu finden. Man benötigt eine große Teleskopöffnung und einen sehr dunklen Himmel, um ihn zu identifizieren. In einem Teleskop erscheint er als ein extrem schwacher, kreisförmiger Fleck.


NGC 821 (Elliptische Galaxie): NGC 821 ist eine elliptische Galaxie, die eine bemerkenswerte Ausnahme von den Spiralgalaxien in dieser Region darstellt. Sie wurde im Jahr 1784 von William Herschel entdeckt und liegt etwa 80 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Als elliptische Galaxie hat NGC 821 keine Spiralarme, sondern eine glatte, diffuse Form. Sie besteht hauptsächlich aus alten Sternen und weist kaum neue Sternentstehung auf, was typisch für Galaxien dieses Typs ist. Im Teleskop erscheint sie als ein ovaler, nebliger Fleck.

Name Magnitude Position (RA/DE) Art Besonderheiten
NGC 772 10,3 01h 59m 19s / +19° 00' 27" Spiralgalaxie Mit einem langen Gezeitenarm
NGC 691 11,5 01h 50m 42s / +21° 45' 36" Spiralgalaxie
NGC 821 11 02h 08m 21s / +10° 59' 41" Elliptische Galaxie Mit Staubscheibe
NGC 972 11,4 02h 34m 12s / +18° 38' 33" Spiralgalaxie
NGC 1156 11,7 02h 59m 09s / +25° 14' 14" Irreguläre Galaxie Aktive Sternentstehung
NGC 680 11,6 01h 49m 48s / +21° 34' 58" Elliptische Galaxie Teil einer Galaxiengruppe
NGC 678 11,8 01h 49m 25s / +21° 59' 49" Spiralgalaxie Teil einer Galaxiengruppe
IC 167 11,8 01h 53m 15s / +22° 40' 11" Spiralgalaxie
NGC 909 13,4 02h 25m 23s / +26° 34' 36" Elliptische Galaxie Sehr schwach
NGC 935 12,5 02h 28m 11s / +20° 35' 57" Spiralgalaxie Sehr schwach

4. Besonderheiten


Exoplaneten: Im Sternbild Widder wurden mehrere Exoplaneten entdeckt, die Planeten außerhalb unseres Sonnensystems um andere Sterne kreisen. Einer der bekanntesten ist WASP-10b. Dieser Gasriese ist ein sogenannter „Hot Jupiter“, der seinen Stern WASP-10 in nur 3 Tagen umkreist. Er hat eine 3-fache Jupitermasse und liegt damit am oberen Ende der bekannten Exoplaneten. Ein weiteres bemerkenswertes System ist HAT-P-13. Es beherbergt einen gasförmigen Planeten, HAT-P-13b, und einen weiteren, viel kleineren Begleiter, HAT-P-13c. Die Umlaufbahnen der beiden Planeten sind so angeordnet, dass sie eine seltene Bahnresonanz aufweisen, was für Astronomen ein spannendes Untersuchungsobjekt darstellt.


Meteorströme: Der Widder ist der Ursprungsort zweier bemerkenswerter Meteorströme. Die Arietiden sind ein tagsüber aktiver Meteorstrom, der seinen Höhepunkt im Juni erreicht. Da sein Radiant, der scheinbare Ursprung der Sternschnuppen, nur wenige Grad von der Sonne entfernt liegt, sind die Arietiden schwer zu beobachten. Er ist bekannt für seine schnelle, helle Leuchtkraft. Die Delta-Arietiden, benannt nach ihrem Radianten in der Nähe des Sterns Delta Arietis, sind ein weiterer, ebenfalls tagsüber aktiver Strom, der im Dezember seinen Höhepunkt erreicht. Der Ursprung der Arietiden ist noch Gegenstand der Forschung, aber es wird vermutet, dass sie von einem Kometen stammen, der in der Vergangenheit auseinandergebrochen ist.


5. Bilder


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