1.Allgemeines
Astronomischer Name: Lacerta
Rektaszension: 21 57 30 bis 22 57 52
Deklination: +35° 09′ 56″ bis +56° 55′ 05″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: Herbst
Fläche: 200,688

Das Sternbild Eidechse (lateinisch: Lacerta) ist eine unscheinbare Konstellation am nördlichen Sternenhimmel. Obwohl es keine hellen Sterne enthält und oft übersehen wird, hat es eine interessante Geschichte und ist Heimat für einige bemerkenswerte astronomische Objekte.
Das Sternbild Eidechse hat im Gegensatz zu vielen anderen Konstellationen keine Wurzeln in der antiken Mythologie. Es wurde erst im späten 17. Jahrhundert vom polnischen Astronomen Johannes Hevelius eingeführt. Hevelius schuf in seinem Sternenatlas "Firmamentum Sobiescianum" mehrere neue Sternbilder, um Lücken am Himmel zu füllen. Er nannte es "Lacerta" (Eidechse) und platzierte es zwischen den viel bekannteren Sternbildern Schwan, Andromeda und Kassiopeia. Hevelius' Sternbilder, darunter auch der Luchs und das Schild, wurden von der astronomischen Gemeinschaft weitgehend akzeptiert und sind bis heute Teil der offiziellen 88 Sternbilder.
Die Form des Sternbilds ist relativ unspektakulär. Es ähnelt eher einem kleinen, gebogenen Zickzack oder einem "W" und erinnert nicht unbedingt an eine Eidechse. Dennoch setzte sich der Name durch.
Da die Eidechse keine hellen Sterne enthält, hat sie in der Navigation oder der antiken Astronomie nie eine Rolle gespielt. Ihre Bedeutung ist rein wissenschaftlicher Natur und liegt in den Objekten, die sie beherbergt das sind vor allem veränderliche Sterne und offene Sternhaufen.
Das Sternbild Eidechse ist von Deutschland aus gut zu beobachten, da es sich am nördlichen Himmel befindet. Es ist zirkumpolar, was bedeutet, dass es das ganze Jahr über am Himmel sichtbar ist und nie unter den Horizont sinkt. Die beste Zeit zur Beobachtung ist in den Herbstmonaten, wenn es hoch am Nachthimmel steht. Es ist am einfachsten zu finden, indem man die hellen, markanten Sternbilder, die es umgeben, als Orientierungspunkte nimmt: den Großen Wagen im Norden, die Kassiopeia im Osten und den Schwan im Westen. Aufgrund der Schwäche seiner Sterne ist eine Beobachtung am besten fernab von Stadtlichtern möglich.
2. Sterne
Lacerta (die Eidechse) ist ein kleines, aber markantes Sternbild, das sich am nördlichen Himmel zwischen den bekannteren Sternbildern Cygnus (Schwan), Andromeda und Cassiopeia befindet. Obwohl es keine besonders hellen Sterne hat, enthält Lacerta einige interessante Objekte, die für Himmelsbeobachter von Interesse sein könnten.
Doppelsterne: In Lacerta gibt es einige bemerkenswerte Doppelsternsysteme. Eines der bekanntesten ist α Lacertae, ein weiß-bläulicher Hauptreihenstern, der in etwa 102 Lichtjahren Entfernung liegt. Er hat einen schwächeren optischen Begleiter, der aber nur scheinbar in seiner Nähe steht. Ein weiteres interessantes System ist ADS 16402, das aus zwei Komponenten besteht, die sich in einem weiten Abstand voneinander befinden. Dieser Doppelstern ist ein beliebtes Ziel für Hobbyastronomen, da er relativ einfach zu trennen ist.
Veränderliche Sterne: Lacerta beherbergt auch eine Vielzahl von veränderlichen Sternen. Der bekannteste ist EV Lacertae, ein Flare-Stern, der sich in unmittelbarer Nähe zur Erde befindet. Flare-Sterne sind rote Zwerge, die plötzlich und unvorhersehbar starke Strahlungsausbrüche, sogenannte Flares, aufweisen. Diese Ausbrüche können die Helligkeit des Sterns in wenigen Minuten drastisch erhöhen. Ein weiterer wichtiger veränderlicher Stern ist RW Lacertae, ein Bedeckungsveränderlicher, bei dem die Helligkeitsschwankungen durch die periodische Bedeckung der Sterne durch ihre Begleiter in einem binären System verursacht werden.
Sonstige Sterne: Neben den Doppel- und veränderlichen Sternen gibt es in Lacerta noch weitere erwähnenswerte Objekte. Roe 47, auch als β Lacertae bekannt, ist ein bläulich-weißer Stern, der in etwa 170 Lichtjahren Entfernung liegt. Er ist der zweithellste Stern im Sternbild. Zudem ist in diesem Sternbild der Quasar PKS 2342+821 zu finden. Quasare sind die Kerne sehr entfernter Galaxien, die so hell leuchten, dass sie als sternähnliche Objekte erscheinen. Quasare gelten als die leuchtstärksten Objekte im Universum. Lacerta ist auch die Heimat einiger tiefer Himmelsobjekte wie Galaxien und offene Sternhaufen, die jedoch alle sehr schwach sind und nur mit größeren Teleskopen beobachtet werden können.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
α Lac | 3,77 | 22h 31m 17s / +50° 16' 57" | A1 V | Weißer Hauptreihenstern |
1 Lac | 4,14 | 22h 00m 20s / +53° 31' 20" | K5 III | Orangefarbener Riese |
5 Lac | 4,34 | 22h 16m 26s / +47° 42' 25" | B8 V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern |
β Lac | 4,42 | 22h 27m 53s / +52° 13' 46" | G8 III | Gelber Riese |
11 Lac | 4,5 | 22h 39m 33s / +44° 16' 35" | A2 V | Weißer Hauptreihenstern |
HD 214419 | 4,99 | 22h 36m 48s / +45° 03' 12" | A0 V | Weißer Hauptreihenstern |
2 Lac | 5,04 | 22h 01m 53s / +46° 32' 11" | M3.5 III | Roter Riese |
4 Lac | 5,14 | 22h 11m 30s / +48° 58' 31" | B9 V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern |
Kurzbiografien
Alpha Lacertae: Alpha Lacertae ist ein weiß-gelblicher Hauptreihenstern, der mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 3,7 mag der hellste Stern im Sternbild Lacerta ist. Er befindet sich in einer Entfernung von rund 102 Lichtjahren von der Erde. Der Stern ist etwa 2,3-mal so massereich wie unsere Sonne und strahlt mit einer Leuchtkraft, die etwa 28-mal so stark ist. Seine Oberflächentemperatur beträgt rund 9000 Kelvin, was ihn zu einem Stern der Spektralklasse A1V macht. Obwohl er der hellste Stern des Sternbildes ist, ist er für das bloße Auge in lichtverschmutzten Gebieten nur schwer zu erkennen.
4 Lacertae: 4 Lacertae ist ein bläulich-weißer Riesenstern mit einer scheinbaren Helligkeit von 4,5 mag. Er liegt in einer Entfernung von etwa 1200 Lichtjahren. Mit seiner Spektralklasse B9III ist er deutlich massereicher und leuchtkräftiger als unsere Sonne. Seine Leuchtkraft ist etwa 850-mal so hoch wie die der Sonne, und er hat die etwa 5-fache Masse. 4 Lacertae ist ein relativ junger Stern, der sich schnell entwickelt und voraussichtlich in einigen Millionen Jahren als Supernova enden wird.
2 Lacertae: 2 Lacertae ist ein weiterer heller Stern im Sternbild, der als bläulich-weißer Unterriese der Spektralklasse B6IV klassifiziert wird. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 4,56 mag, und er ist rund 2600 Lichtjahre von uns entfernt. Dieser Stern ist ein sogenannter Spektroskopischer Doppelstern, was bedeutet, dass er aus zwei Komponenten besteht, die so eng beieinander liegen, dass sie nur durch die Analyse ihres Lichts voneinander unterschieden werden können. Die beiden Sterne umkreisen sich in einer sehr engen Umlaufbahn. Das System ist deutlich massereicher und leuchtkräftiger als unsere Sonne.
5 Lacertae: 5 Lacertae ist ein orangeroter Riesenstern, der auch als variabler Stern vom Typ Mira bekannt ist. Er gehört zur Spektralklasse M8IIIe und befindet sich in einer Entfernung von etwa 3700 Lichtjahren. Seine Helligkeit schwankt in einem Zeitraum von rund 169 Tagen zwischen 4,96 und 5,74 mag. Die starken Helligkeitsschwankungen sind auf pulsierende Änderungen in der Sternatmosphäre zurückzuführen. 5 Lacertae ist ein alter Stern, der sich im Spätstadium seiner Entwicklung befindet und seine äußeren Schichten abwirft, um einen planetarischen Nebel zu bilden.
6 Lacertae: 6 Lacertae ist ein Mehrfachsternsystem, das aus einem bläulich-weißen Hauptstern der Spektralklasse B2.5V und mehreren Begleitern besteht. Die scheinbare Helligkeit des Systems beträgt 5,36 mag. Der Hauptstern ist ein junger, heißer und sehr massereicher Stern, der etwa 7-mal so massereich ist wie die Sonne. Er gehört zur Klasse der Beta-Cephei-Veränderlichen, was bedeutet, dass seine Helligkeit in einem kurzen Zeitraum von wenigen Stunden leicht schwankt. Dieses Sternsystem befindet sich in einer Entfernung von etwa 1600 Lichtjahren.
10 Lacertae: 10 Lacertae ist ein heißer, blauer Hauptreihenstern der Spektralklasse O9V und einer der heißesten bekannten Sterne, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Er liegt in einer Entfernung von etwa 1300 Lichtjahren. Mit einer Oberflächentemperatur von über 33.000 Kelvin und einer Leuchtkraft, die rund 26.000-mal so stark ist wie die der Sonne, strahlt er intensiv im ultravioletten Bereich. Der Stern ist etwa 20-mal so massereich wie unsere Sonne und hat einen Durchmesser, der etwa 8-mal so groß ist. 10 Lacertae ist ein Paradebeispiel für einen O-Stern, die extrem selten sind, aber eine wichtige Rolle in der galaktischen Chemie spielen.
Alpha Lacertae | 4 Lacertae | 2 Lacertae | 5 Lacertae | |||||
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Rektaszension | 22h 31m 17,501s | 22 h 24 m 30,99 | 22 h 21 m 01.54 | 22 h 29 m 31,82 | ||||
Deklination | +50 16' 56,97" | +49 28' 35.01 | +46 32' 11.6461" | +47 42' 24.79" | ||||
Magnitude | 3,77 | 4,55 | 4,53 - 4,56 | 4,36 | ||||
abs. Helligkeit | 1,26 | -4,42 | ? | -4,16 | ||||
Spektralklasse | A1 V | A0 Ib | B6V | K6-M0I + B7/8V | ||||
Entfernung | 104 | 2.600 +- 200 | 550 | 2170 | ||||
Masse/M | 2,19 | 19 | 6,99 | 5,11 | ||||
Leuchtkraft/L | 27,7 | 62000 | ? | 25,1 | ||||
Temperatur/K | 9050 | 11800 | 15000 | 3,79 | ||||
Alter | 400 Mill. | 25 Mill. | ? | 110 Mill. | ||||
Metallizitaet | ? | 0,28+-0,04 | ? | ? |
3. Deep-Sky-Objekte
Deep-Sky-Objekte sind astronomische Objekte außerhalb unseres Sonnensystems, die keine Einzelsterne sind. In Lacerta sind vor allem folgende Arten zu finden: Am häufigsten sind Offene Sternhaufen, die aus Dutzenden bis Tausenden von jungen, lose gebundenen Sternen bestehen, die aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind. Ein prominentes Beispiel ist NGC 7243, ein offener Sternhaufen mit etwa 80 Sternen, der für kleinere Teleskope sichtbar ist. Auch Planetarische Nebel lassen sich hier finden; dies sind die Überreste eines Sterns, der in der Endphase seines Lebens seine äußeren Schichten abgestoßen hat. Sie sehen oft wie ein Ring oder eine Scheibe aus. In Lacerta gibt es den schwachen planetarischen Nebel IC 5217. Obwohl die Eidechse arm an hellen Galaxien ist, da sie in der Ebene der Milchstraße liegt, gibt es dennoch einige entfernte, schwache Galaxien, die nur mit größeren Teleskopen sichtbar sind. Ein ganz besonderer DSO-Typ, der nach einem Objekt in diesem Sternbild benannt ist, ist das BL Lacertae-Objekt. BL Lacertae selbst ist eigentlich kein veränderlicher Stern, wie ursprünglich angenommen, sondern der Prototyp einer Klasse von Galaxien. Es handelt sich um einen Blazar, eine aktive Galaxie, bei der ein extrem energiereicher Teilchenstrahl (Jet) direkt auf die Erde gerichtet ist. Dies führt zu starken und schnellen Helligkeitsschwankungen.
Das historisch bedeutendste Objekt ist zweifellos BL Lacertae. Der Astronom Cuno Hoffmeister entdeckte es 1929 als veränderlichen Stern, der damals noch als Stern unseres Milchstraßensystems angesehen wurde. Erst in den 1960er Jahren wurde seine extragalaktische Natur und sein Status als Blazar erkannt. Diese Entdeckung war ein Meilenstein in der Erforschung aktiver Galaxienkerne. Ein weiteres interessantes Objekt ist der Große Lacerta-Nebel (Sh2-126), ein großer Emissionsnebel. Obwohl er eine beachtliche Ausdehnung hat, ist er extrem lichtschwach und nur durch Langzeitbelichtungen sichtbar. Seine Rötung entsteht durch das Leuchten von Wasserstoffgas, das durch den heißen Stern 10 Lacertae angeregt wird.
Die Eidechse befindet sich auf der Nordhalbkugel und ist von Mitteleuropa aus ganzjährig zu beobachten, da sie zirkumpolar ist, also nicht unter den Horizont sinkt. Die beste Zeit zur Beobachtung ist im Herbst, wenn das Sternbild am höchsten am Himmel steht. Da die meisten DSOs in der Eidechse eher lichtschwach sind, sind sie für das bloße Auge nicht sichtbar. Die meisten erfordern mindestens ein Fernglas, wie im Fall des offenen Sternhaufens NGC 7243, der aber auch schon in kleinen Teleskopen gut zu erkennen ist. Für die Beobachtung der schwächeren Galaxien und des planetarischen Nebels IC 5217 ist ein größeres Teleskop mit 8 Zoll oder mehr Öffnung unter einem dunklen Himmel nötig. Die Beobachtung von BL Lacertae ist aufgrund seiner Schwankungen und geringen Helligkeit eine besondere Herausforderung. Der Große Lacerta-Nebel (Sh2-126) ist selbst für große Teleskope nur sehr schwer als schwaches Leuchten zu erkennen und entfaltet seine wahre Pracht erst auf Langzeitbeobachtungen.
Kurzbiografien
Offener Sternhaufen NGC 7243: NGC 7243 ist ein offener Sternhaufen, der im Sternbild Eidechse zu finden ist. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 6,4 mag ist er bereits mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop gut sichtbar. Der Haufen wurde 1788 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt und liegt in einer Entfernung von rund 2.900 Lichtjahren. Er besteht aus etwa 80 Sternen, die sich über ein Feld von 21 Bogenminuten verteilen, was in etwa der Größe des Vollmondes entspricht. Die Sterne von NGC 7243 sind relativ jung, ihr Alter wird auf etwa 100 Millionen Jahre geschätzt, was in astronomischen Maßstäben noch sehr frisch ist. Die hellsten Sterne in diesem Haufen sind blau-weiße Riesen, was auf ihre Jugend hinweist.
Offener Sternhaufen IC 1434: Der offene Sternhaufen IC 1434 ist ein weiteres bemerkenswertes DSO in der Eidechse. Er wurde 1891 von dem britischen Astronomen Isaac Roberts entdeckt und hat eine scheinbare Helligkeit von etwa 8,3 mag. Das macht ihn zu einem anspruchsvolleren Ziel für Hobbyastronomen, die ein mittleres bis großes Teleskop benötigen, um seine Struktur zu erkennen. IC 1434 befindet sich in einer Entfernung von rund 8.000 Lichtjahren und ist deutlich weiter entfernt als NGC 7243. Der Haufen ist ziemlich kompakt und enthält eine geschätzte Anzahl von 50 bis 100 Sternen. Seine visuelle Erscheinung in einem Teleskop ist die eines hellen Flecks, der in einzelne Sterne aufgelöst werden kann.
Der planetarische Nebel IC 5217: IC 5217 ist ein schwacher, kompakter planetarischer Nebel in der Eidechse. Mit einer Helligkeit von nur etwa 11 mag ist dieses Objekt eine Herausforderung und erfordert ein Teleskop mit mindestens 8 Zoll (ca. 20 cm) Öffnung und einen dunklen Himmel. Der Nebel wurde 1891 vom amerikanischen Astronomen Lewis Swift entdeckt. Er ist das Überbleibsel eines sonnenähnlichen Sterns, der in der Spätphase seines Lebens seine äußeren Gashüllen abgestoßen hat. Diese Gashüllen bilden eine leuchtende Hülle um den zentralen, sehr heißen Weißen Zwerg. Die Entfernung zu IC 5217 wird auf etwa 14.000 Lichtjahre geschätzt.
Der aktive Galaxienkern BL Lacertae (Blazar): BL Lacertae ist eines der berühmtesten Objekte im Sternbild und gab einer ganzen Klasse von astronomischen Objekten ihren Namen. Obwohl es als veränderlicher Stern katalogisiert wurde, handelt es sich tatsächlich um einen Blazar, einen extrem leuchtkräftigen aktiven Galaxienkern (AGN). Diese Art von Galaxie beherbergt ein supermassereiches Schwarzes Loch in ihrem Zentrum, das Materie verschlingt und einen energiereichen Strahl (Jet) aussendet, der direkt auf die Erde gerichtet ist. Die Helligkeit von BL Lacertae schwankt stark und unregelmäßig, was sie zu einem spannenden Ziel für Beobachter macht, die diese Veränderungen verfolgen können. Die Entfernung zu BL Lacertae wird auf etwa 950 Millionen Lichtjahre geschätzt.
Emissionsnebel Sh2-126 (Großer Lacerta-Nebel): Der Große Lacerta-Nebel, auch als Sh2-126 bekannt, ist ein ausgedehnter und extrem lichtschwacher Emissionsnebel in der Eidechse. Er ist für visuelle Beobachter nahezu unsichtbar, da seine Helligkeit so gering ist, dass er nur mit Langzeit-Astrofotografie erfasst werden kann. Der Nebel wird durch die intensive ultraviolette Strahlung des heißen O-Sterns 10 Lacertae zum Leuchten angeregt. Dieses Leuchten stammt hauptsächlich von ionisiertem Wasserstoff, der das typische rote Licht der H-alpha-Emission abgibt. Er ist ein Beispiel für eine riesige kosmische Gaswolke, die ein Sternentstehungsgebiet beherbergen kann oder die Überreste einer solchen Region ist.
Galaxie NGC 7250: NGC 7250 ist eine Galaxie im Sternbild Eidechse. Es handelt sich um eine Balkenspiralgalaxie, die sich in einer Entfernung von etwa 45 Millionen Lichtjahren befindet. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 13,4 mag ist sie ein sehr schwaches Objekt, das nur mit großen Amateur- oder professionellen Teleskopen beobachtet werden kann. Die Galaxie ist bekannt für die Entdeckung einer Supernova im Jahr 2013, die das Interesse der Astronomen weckte. Solche Ereignisse in fernen Galaxien helfen Forschern, die Mechanismen von Sternexplosionen und die Entfernungen im Universum zu studieren.
Emissionsnebel IC 5293:
IC 5293 ist ein kleiner, lichtschwacher Emissionsnebel, der oft übersehen wird. Er liegt in unmittelbarer Nähe des hellen Sterns Alpha Lacertae und wird von diesem Stern beleuchtet. Aufgrund seiner geringen Helligkeit und seiner Nähe zu einem hellen Stern ist er extrem schwer zu beobachten und erfordert Astrofotografie, um sichtbar gemacht zu werden. Wie andere Emissionsnebel besteht er hauptsächlich aus leuchtendem Gas, das durch die Strahlung nahegelegener Sterne ionisiert wird. IC 5293 ist ein weiteres Beispiel für die gasförmigen Wolken, die die Sternentstehung und -entwicklung in unserer Milchstraße begleiten.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
NGC 7243 | 6,4 | 22h 15m 24s / +49° 53' 51" | Offener Sternhaufen | Lockere Ansammlung, enthält einige Doppelsterne |
NGC 7209 | 7,7 | 22h 08m 03s / +46° 29' 36" | Offener Sternhaufen | Ziemlich reichhaltiger Sternhaufen |
NGC 7245 | 11,7 | 22h 15m 12s / +54° 20' 36" | Offener Sternhaufen | Kleiner, lockerer Haufen |
IC 1434 | 11,5 | 22h 10m 30s / +52° 38' 00" | Offener Sternhaufen | Kleiner, unauffälliger Haufen |
Sharpless 126 | Variabel | 21h 56m 00s / +49° 12' 00" | Emissionsnebel | Schwacher Emissionsnebelkomplex |
4. Besonderheiten
Die vielleicht größte Besonderheit von Lacerta ist ihre späte Entdeckung und Benennung. Der polnische Astronom Johannes Hevelius führte das Sternbild erst im Jahr 1687 ein. Er benannte es nach der Eidechse, um eine Lücke am nördlichen Sternenhimmel zu füllen. Dies unterscheidet es von den meisten anderen Konstellationen, deren Namen und Mythen oft Tausende von Jahren alt sind.
Astronomisch ist Lacerta vor allem für das Objekt BL Lacertae bekannt. Dieses Objekt, das ursprünglich als veränderlicher Stern galt, entpuppte sich als Prototyp einer ganzen Klasse von astronomischen Objekten: den Blazaren. Ein Blazar ist ein aktiver Galaxienkern, dessen energiereicher Teilchenstrahl (Jet) direkt auf die Erde gerichtet ist. Dies macht ihn extrem hell und veränderlich.
Obwohl Lacerta selbst keinen prominenten Meteorstrom beherbergt, liegt sie in der Nähe von Regionen, die mit Meteorströmen in Verbindung stehen. Der bekannteste ist der Giacobiniden-Meteorstrom, der seinen Namen von dem Kometen 21P/Giacobini-Zinner hat, dessen Radiant (der Punkt, von dem die Meteore scheinbar ausstrahlen) sich im benachbarten Sternbild Drache (Draco) befindet, aber die Meteore können auch in der Nähe von Lacerta gesichtet werden.
Im Sternbild Eidechse gibt es auch mehrere Sterne, bei denen Exoplaneten nachgewiesen wurden. Ein bemerkenswertes System ist HAT-P-19. Um diesen Stern, der etwa 760 Lichtjahre von uns entfernt ist, kreist ein heißer Gasriese namens HAT-P-19b. Dieser Planet ist etwas massereicher als Jupiter und benötigt nur etwa 4,2 Tage für eine Umrundung seines Sterns.
5. Bilder
