1.Allgemeines
Astronomischer Name: Draco
Rektaszension: 09 22 28 bis 20 54 49
Deklination: +47° 32′ 51″ bis +86° 27′ 56″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: zirkumpolar
Fläche: 1082,952

Das Sternbild des Drachen, das sich wie eine mächtige Schlange um den nördlichen Himmelspol windet, ist eines der ältesten und markantesten Konstellationen. Seine Präsenz reicht tief in die Geschichte und Mythologie verschiedener Kulturen zurück und hat bis heute eine besondere astronomische Bedeutung.
In der griechischen Mythologie wird der Drache oft mit Ladon assoziiert, einem hundertköpfigen Drachen, der die goldenen Äpfel im Garten der Hesperiden bewachte. Als Herkules im Rahmen seiner elften Aufgabe den Drachen tötete, wurde dieser von der Göttin Hera aus Trauer an den Himmel versetzt. Eine andere Version verbindet den Drachen mit dem Mythos von Kadmos, dem Gründer von Theben, der einen heiligen Drachen tötete. In vielen Kulturen galt der Drache als Symbol für das Böse, aber auch für die schützende Macht und die Weisheit. Die Babylonier sahen in dieser Konstellation den Drachen Tiamat, eine Gottheit des Chaos. Die alten Ägypter verbanden das Sternbild mit einer Flusspferdgöttin, die das Böse abwehrte. Diese vielfältigen Interpretationen zeigen, wie tief dieses Sternbild in den menschlichen Glauben und die Erzählungen eingewoben ist.
Der Drache spielte in der Geschichte der Astronomie eine zentrale Rolle, vor allem weil er sich um den Himmelspol wickelt. Vor 2.600 Jahren war der Stern Thuban (Alpha Draconis) der Polarstern. Er markierte den nördlichen Himmelspol und diente den Seefahrern der Antike zur Navigation. Aufgrund der Präzession der Erdachse hat sich der Himmelspol seither verschoben, und heute ist Polaris im Sternbild Kleiner Bär unser Polarstern. Dennoch bleibt Thuban ein historisch bedeutsamer Ankerpunkt am Himmel. Heute ist das Sternbild Drache vor allem für die moderne Astronomie von Bedeutung. Es beherbergt eine Reihe interessanter Galaxien und Galaxienhaufen, die für die Erforschung der extragalaktischen Welt von Interesse sind. Eines der bekanntesten Objekte ist der Drachenhaufen, ein Galaxienhaufen, der Millionen von Lichtjahren entfernt ist. Im Drachen befindet sich auch der Quasir Drachen-Zwerggalaxie, eine Satellitengalaxie der Milchstraße, die wichtige Einblicke in die Dunkle Materie liefert.
Für Beobachter in Deutschland ist das Sternbild Drache ein zirkumpolares Sternbild, was bedeutet, dass es das ganze Jahr über am nördlichen Himmel sichtbar ist und niemals untergeht. Am besten lässt es sich im Frühling und Sommer beobachten, wenn es hoch am Himmel steht. Obwohl die Sterne des Drachen im Allgemeinen nicht besonders hell sind, ist das Sternbild dank seiner markanten, langgestreckten Form leicht zu erkennen. Es windet sich zwischen dem Großen Wagen und dem Kleinen Bären hindurch.
2. Sterne
Doppel- und Mehrfachsternsysteme: Im Sternbild Drache sind zahlreiche Doppel- und Mehrfachsternsysteme zu finden, die sich mit Teleskopen beobachten lassen und spannende Studienobjekte darstellen. Eines der bekanntesten Beispiele ist das System Nu Draconis, auch als Kuma bekannt. Es besteht aus zwei nahezu identischen, weißlichen Sternen, die sich in einem weiten Abstand umeinander bewegen. Mit einem kleinen Teleskop ist das Paar bereits leicht in seine Einzelkomponenten aufzulösen und bietet einen reizvollen Anblick. Ein weiteres bemerkenswertes System ist Epsilon Draconis, das aus einem gelben Unterriesen und einem kleineren Begleitstern besteht. Diese Systeme sind von großer Bedeutung für die Astrophysik, da sie es den Wissenschaftlern ermöglichen, die Massen und Umlaufbahnen der Sterne direkt zu bestimmen und so Modelle der Sternentwicklung zu überprüfen. Die Dynamik dieser Mehrfachsysteme gibt Aufschluss über die Gravitationskräfte und die Entstehung von Sternhaufen.
Veränderliche Sterne: Eine weitere interessante Kategorie von Sternen im Drachen sind die veränderlichen Sterne, deren Helligkeit aus verschiedenen Gründen schwankt. Der bekannteste unter ihnen ist der Delta Draconis, ein halbregelmäßig veränderlicher Roter Riese. Seine Helligkeit ändert sich über einen bestimmten Zeitraum in unregelmäßigen Abständen, was mit den pulsierenden Schichten seiner äußeren Atmosphäre zusammenhängt. Diese Pulsationen sind ein Indikator für das fortgeschrittene Alter des Sterns, der sich am Ende seines Lebenszyklus befindet. Ein weiteres Beispiel ist R Draconis, ein Mira-Veränderlicher. Solche Sterne sind Rote Riesen, die sich in ihrer Helligkeit über einen längeren Zeitraum drastisch verändern können. Sie schwellen an und schrumpfen, wobei ihre Helligkeit um mehrere Magnituden variieren kann. Die Beobachtung dieser Sterne ist ein beliebtes Betätigungsfeld für Amateurastronomen, die mit ihren Daten einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung leisten können.
Andere ungewöhnliche Sterne: Neben den Doppel- und veränderlichen Sternen beherbergt der Drache auch einige ungewöhnliche Einzelsterne. Einer der prominentesten ist Thuban (Alpha Draconis), der historisch bedeutsame ehemalige Polarstern. Obwohl er heute nicht mehr der Polarstern ist, bleibt er ein wichtiger Stern. Thuban ist ein heißer, blauer Riese, der von einem lichtschwächeren Begleiter umkreist wird.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
γ Dra (Eltanin) | 2,24 | 17h 56m 36s / +51° 29' 20" | K5 III | Orangefarbener Riese |
η Dra (Aldhibah) | 2,73 | 19h 01m 49s / +68° 19' 03" | G8 III | Gelber Riese |
β Dra (Rastaban) | 2,79 | 17h 30m 26s / +52° 18' 04" | G2 II | Gelber Riese |
δ Dra (Altais) | 3,07 | 19h 12m 33s / +67° 39' 41" | G9 III | Gelber Riese |
ζ Dra (Aldhibah) | 3,17 | 17h 38m 34s / +65° 23' 48" | B6 V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern |
ι Dra (Edasich) | 3,29 | 15h 24m 56s / +58° 57' 58" | K2 III | Doppelstern |
α Dra (Thuban) | 3,65 | 14h 04m 23s / +64° 22' 33" | A0 III | Ehemaliger Polarstern |
ξ Dra (Grumium) | 3,73 | 17h 53m 31s / +56° 52' 21" | K2 III | Orangefarbener Riese |
Thuban (Alpha Draconis) Thuban ist ein historisch bedeutsamer Stern, der vor etwa 5000 Jahren als Polarstern der Erde fungierte. Damals markierte er den nördlichen Himmelspol, und viele alte Zivilisationen, wie die Erbauer der ägyptischen Pyramiden, richteten ihre Bauwerke nach ihm aus. Obwohl er heute nicht mehr diese Rolle innehat, erinnert sein Status als Alpha-Stern des Drachen an seine einstige Bedeutung. Thuban selbst ist ein heißer, blauer Riese, der von einem lichtschwächeren Begleiter umkreist wird. Er ist etwa 300 Lichtjahre von uns entfernt und zeigt eindrucksvoll die langsame Kreiselbewegung der Erdachse, die als Präzession bekannt ist. Thuban wird in rund 21.000 Jahren erneut die Position des Polarsterns einnehmen.
Rastaban (Beta Draconis) Rastaban ist der dritthellste Stern im Sternbild Drache und ein gelblich-weißer Riese mit einer bemerkenswerten Geschichte. Sein Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Kopf des Drachen". Obwohl er so weit von uns entfernt ist, dass sein Licht über 360 Jahre braucht, um uns zu erreichen, erscheint er am Himmel relativ hell. Rastaban ist ein alternder Stern, der sich am Ende seines Lebenszyklus befindet und bereits damit begonnen hat, sich auszudehnen. Er wird in ferner Zukunft zu einem Roten Riesen anschwellen, bevor er als massereicher Weißer Zwerg endet. Die Untersuchung seiner physikalischen Eigenschaften hilft Astronomen, die Entwicklung massiver Sterne besser zu verstehen.
Eltanin (Gamma Draconis) Eltanin ist der hellste Stern im Drachen und befindet sich im Kopf der mythologischen Figur. Sein Name, ebenfalls arabischen Ursprungs, bedeutet "der Drache". Eltanin ist ein orangefarbener Riese, der sich in einer Entfernung von etwa 150 Lichtjahren befindet. Er hat eine viel größere Masse und ist deutlich leuchtkräftiger als unsere Sonne. Dieser Stern erlangte im 18. Jahrhundert Berühmtheit, als James Bradley seine Position beobachtete und dabei die Sternaberration entdeckte – eine scheinbare Positionsverschiebung von Sternen, die durch die Bewegung der Erde um die Sonne verursacht wird. Diese Entdeckung war ein wichtiger Beweis für das heliozentrische Weltbild.
Aldhibah (Zeta Draconis) Aldhibah, dessen Name auf Arabisch "die Wölfin" bedeutet, ist ein heißer, blauer Riese in einer Entfernung von rund 300 Lichtjahren. Dieser Stern ist ein Beispiel für einen relativ jungen, massereichen Stern, der seine Lebenszeit als Wasserstoff verbrennender Zwergstern verbringt. Obwohl er von der Erde aus betrachtet nicht zu den hellsten Sternen zählt, ist er in Wirklichkeit sehr leuchtkräftig. Die Forschung deutet darauf hin, dass Aldhibah einen lichtschwachen Begleiter hat, was ihn zu einem Doppelsternsystem macht. Diese Systeme sind für Astronomen wichtig, um die Massen von Sternen durch die Analyse ihrer Umlaufbahnen zu bestimmen.
Altais (Delta Draconis) Altais ist ein gelblicher Stern im Drachen, der mit dem arabischen Wort für "der Ziegenbock" benannt ist. Er ist ein alternder Riesenstern, der bereits seine Hauptreihe verlassen hat. Altais befindet sich in einer Entfernung von etwa 100 Lichtjahren. Seine Helligkeit ist relativ stabil, aber er befindet sich in einem Zustand, in dem er sich langsam ausdehnt und abkühlt. Diese Phase der Sternentwicklung ist entscheidend, um zu verstehen, wie Sterne, die unserer Sonne ähneln, ihr Leben beenden. Altais dient daher als ein wertvolles Labor zur Erforschung der späten Stadien der Sternentwicklung.
Giausar (Lambda Draconis) Giausar ist ein Roter Riese, der seinen Namen von einem persischen Begriff für die Knotenpunkte der Mondbahn ableitet. Er ist ein kühlerer, aber sehr großer Stern, der sich in etwa 330 Lichtjahren Entfernung befindet. Als Roter Riese hat er seine Wasserstoffvorräte im Kern bereits verbraucht und ist in eine späte Phase seines Lebens eingetreten, in der er sich dramatisch ausgedehnt hat. Die Oberflächentemperatur von Giausar ist deutlich niedriger als die unserer Sonne, was ihm seine rötliche Farbe verleiht. Seine Position im Sternbild macht ihn zu einem leicht identifizierbaren Stern.
Rastaban | Eltanin | Aldhibah | Altais | Thuban | ||||||
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Rektaszension | 17h 30m 25,962s | 17h 56m 36,4s | 17h 08m 47,196s | 19h 12m 33,300s | 14h 04m 23,350s | |||||
Deklination | +52 18' 04,99" | +51° 29′ 20″ | +65 42' 52,86" | +67 39' 41,55" | +64 22' 33,06" | |||||
Magnitude | 2,79 | 2,24 | 3,17 | 3,07 | 3,67 | |||||
abs. Helligkeit | -2,54 | -1,1 | -1,85 | 0,69 | -1,17 | |||||
Spektralklasse | K5 III | B6 III | G9III | A0 III | ||||||
Entfernung | 380 | 154 | 328 | 97 | 303 | |||||
Masse/M | ? | ? | ? | ? | ? | |||||
Leuchtkraft/L | ? | ? | ? | ? | ? | |||||
Temperatur/K | ? | 3960 | ? | ? | ? | |||||
Alter | ? | ? | ? | ? | ? | |||||
Metallizitaet | ? | ? | ? | ? |
3. Deep-Sky-Objekte

Im Sternbild Drache (Draco), das sich um den nördlichen Himmelspol windet, finden sich zahlreiche Deep-Sky-Objekte (DSO), die für Astronomen und Hobbybeobachter von großem Interesse sind. Obwohl Draco nicht so reich an hellen Sternhaufen oder Nebeln ist wie die Milchstraßenebene, beherbergt es eine Fülle von Galaxien, die einen tiefen Blick in die Weiten des Universums ermöglichen.
Die meisten DSO im Sternbild Drache sind Galaxien. Die Abwesenheit dichter, störender Staubwolken unserer eigenen Galaxis erlaubt es, in dieser Himmelsregion weit entfernte Galaxien zu beobachten. Ein prominentes Beispiel ist die Draco-Zwerggalaxie, eine der nächstgelegenen Begleitgalaxien der Milchstraße. Sie ist so lichtschwach, dass sie erst 1954 entdeckt wurde, gilt aber als eine der am stärksten dominierten Galaxien von Dunkler Materie. Ihre Erforschung liefert wichtige Erkenntnisse über die Natur dieser unsichtbaren Substanz.
Ein weiteres bemerkenswertes Objekt ist die Spirale NGC 5866, die auch als Spindelgalaxie bekannt ist. Sie ist wegen ihrer perfekten Kantenansicht besonders faszinierend und zeigt eine ausgeprägte Staubscheibe. Für Amateurastronomen und Astrofotografen ist sie ein beliebtes Ziel, da sie trotz ihrer Entfernung relativ hell ist und in Teleskopen eine beeindruckende Struktur offenbart.
Neben den Galaxien gibt es auch einige wenige offene Sternhaufen in Draco, wie zum Beispiel NGC 6543, der nicht nur ein Sternhaufen ist, sondern vor allem wegen des gleichnamigen Katzenaugennebels berühmt ist. Der Katzenaugennebel ist ein planetarischer Nebel, eine leuchtende Gashülle, die von einem sterbenden Stern ausgestoßen wurde. Seine komplexe und symmetrische Struktur macht ihn zu einem der spektakulärsten planetarischen Nebel am Himmel und zu einem Favoriten für Astrofotografen.
Die Helligkeiten der meisten Galaxien in Draco liegen im Bereich von 10. bis 13. Größenklasse, was sie zu herausfordernden, aber machbaren Zielen für Teleskope mit einer Öffnung von 6 Zoll oder mehr macht. Für Astrofotografen bietet Draco eine Fülle von Motiven, insbesondere im Bereich der Galaxienfotografie. Die visuell unauffälligen Galaxien können auf Langzeitbelichtungen oft verborgene Strukturen und schwache Details preisgeben. Der Drache ist zudem zirkumpolar für Beobachter in mittleren und höheren nördlichen Breitengraden, was bedeutet, dass er das ganze Jahr über am Himmel steht und zu jeder Jahreszeit fotografiert werden kann.
Kurzbiografien
Draco-Zwerggalaxie: Die Draco-Zwerggalaxie ist eine schwach leuchtende Begleitgalaxie unserer Milchstraße und gehört zur Lokalen Gruppe. Sie wurde 1954 von Albert George Wilson am Palomar-Observatorium entdeckt und gilt als eine der am stärksten von Dunkler Materie dominierten Galaxien. Ihre geringe Helligkeit und ihre Nähe machen sie zu einem idealen Forschungsobjekt für Astronomen, die die Natur dieser unsichtbaren Materie untersuchen. Da die Galaxie extrem diffus ist, ist sie mit den meisten Amateur-Teleskopen nicht sichtbar. Ihre Sterne, die zu den ältesten im Universum gehören, bewegen sich mit hohen Geschwindigkeiten, was auf eine große Masse dunkler Materie hindeutet, die die Galaxie zusammenhält.
Spindelgalaxie (NGC 5866): Die Spindelgalaxie (NGC 5866) ist eine linsenförmige Galaxie, die sich in einer spektakulären Kantenansicht präsentiert. Sie liegt etwa 44 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist ein prominentes Mitglied der M102-Galaxiengruppe. Ihre auffällige, staubige Scheibe, die sich scharf gegen den hellen Galaxienkern abzeichnet, macht sie zu einem sehr beliebten Ziel für Astrofotografen. Die genaue Klassifizierung dieser Galaxie ist unter Astronomen umstritten, da einige sie als Spiralgalaxie einstufen, während andere sie als linsenförmige Galaxie betrachten. Die visuelle Helligkeit der Galaxie ermöglicht die Beobachtung mit mittelgroßen Amateur-Teleskopen.
Katzenaugennebel (NGC 6543): Der Katzenaugennebel (NGC 6543) ist ein komplexer und symmetrischer planetarischer Nebel, der aus der Gashülle eines sterbenden Sterns entstanden ist. Er ist einer der bekanntesten und schönsten Nebel am Himmel und liegt nur etwa 3.000 Lichtjahre entfernt. Seine einzigartige Struktur, die aus mehreren konzentrischen Schalen und bipolaren Jets besteht, gibt Hinweise auf die komplexen Prozesse, die sich am Ende des Lebens eines sonnenähnlichen Sterns abspielen. Der Nebel wurde 1786 von Wilhelm Herschel entdeckt und war eines der ersten Objekte, die spektroskopisch untersucht wurden. Seine hohe scheinbare Helligkeit macht ihn zu einem attraktiven Ziel für Amateurastronomen, obwohl seine geringe Größe eine hohe Vergrößerung erfordert.
NGC 6503 (verlassene Galaxie): NGC 6503 ist eine isolierte Spiralgalaxie, die sich am Rande des lokalen Voids befindet, einer riesigen, relativ leeren Region im Universum. Aufgrund ihrer einsamen Lage wird sie oft als "verlassene Galaxie" bezeichnet. Sie hat einen Durchmesser von etwa 30.000 Lichtjahren und ist damit nur etwa ein Drittel so groß wie unsere Milchstraße. Ihre spiralige Struktur ist durch einen gut definierten Galaxienkern und scharf begrenzte Spiralarme gekennzeichnet. NGC 6503 ist ein ausgezeichnetes Studienobjekt, um die Sternentstehung und -entwicklung in einem Umfeld zu untersuchen, das nicht durch nahe Galaxien gestört wird. Ihre Helligkeit von etwa 10. Größenklasse ermöglicht eine gute Beobachtung mit einem Teleskop mittlerer Größe.
NGC 5907 (Splitter-Galaxie): NGC 5907 ist eine große Spiralgalaxie, die aufgrund ihrer extrem dünnen und flachen Form auch als Splitter-Galaxie bekannt ist. In Teleskopen erscheint sie von der Seite gesehen als ein langer, schmaler Streifen, durchzogen von einer feinen Staublinie. Die Galaxie ist etwa 40 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich in einer Region mit nur wenigen Nachbarn. Untersuchungen haben jedoch eine lange, sternenreiche Gezeitenstruktur in ihrer Nähe aufgedeckt, die auf eine vergangene Verschmelzung mit einer kleineren Galaxie hindeutet. Diese Gezeitenstrukturen können nur durch sehr tiefe Langzeitbelichtungen sichtbar gemacht werden.
Markarian 205: Markarian 205 ist eine kompakte Galaxie, die sich durch ihre hohe Helligkeit im blauen und ultravioletten Spektralbereich auszeichnet. Diese Galaxie ist ein aktives galaktisches Zentrum (AGN), was bedeutet, dass ihr zentrales schwarzes Loch Materie verschlingt und dabei enorme Mengen an Strahlung aussendet. Sie liegt in der Nähe des Kerns der Radiogalaxie 3C 390.3, die jedoch astronomisch in keinem Zusammenhang steht, sondern nur optisch in der gleichen Richtung liegt. Die Helligkeit von Markarian 205 variiert, was auf eine wechselnde Aktivität des zentralen Schwarzen Lochs hindeutet. Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie ein wichtiges Studienobjekt für die Astrophysik.
NGC 4319 und Markarian 205 (Arp 205):
Das Galaxienpaar NGC 4319 und Markarian 205 ist ein berühmtes Beispiel für eine scheinbare Verbindung zwischen zwei Galaxien, die tatsächlich weit voneinander entfernt sind. Zunächst dachte man, sie seien durch eine Gasbrücke verbunden, was zu einer intensiven Debatte in der astronomischen Gemeinschaft führte. Spätere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass NGC 4319 eine nahe gelegene Spiralgalaxie ist, während Markarian 205 ein weit entfernter Quasar oder eine aktive Galaxie ist. Obwohl es keine physische Verbindung gibt, macht die visuelle Nähe der beiden Objekte sie zu einem interessanten Forschungsobjekt für die Untersuchung des Phänomens der optischen Täuschungen im Weltraum.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
NGC 6543 (Katzenaugennebel) | 8,1 | 17h 58m 33s / +66° 37' 59" | Planetarischer Nebel | Komplexer planetarischer Nebel |
NGC 6633 | 4,6 | 18h 25m 30s / +06° 34' 00" | Offener Sternhaufen | Großer, lockerer Haufen |
NGC 6207 | 11,6 | 16h 43m 04s / +51° 55' 09" | Spiralgalaxie | Kleine Spiralgalaxie |
NGC 5907 (Splitter-Galaxie) | 10,3 | 15h 15m 53s / +56° 19' 29" | Spiralgalaxie | Edge-on Spiralgalaxie |
NGC 6340 | 11,9 | 17h 10m 25s / +72° 18' 00" | Galaxie | Spiralgalaxie |
NGC 6503 | 10,2 | 17h 49m 28s / +70° 08' 38" | Galaxie | Spiralgalaxie |
NGC 6152 | 8 | 16h 30m 45s / -52° 38' 22" | Offener Sternhaufen | Offener Sternhaufen |
NGC 6140 | 11,2 | 16h 27m 40s / +40° 49' 31" | Balken-Spiralgalaxie | Balken-Spiralgalaxie |
4. Besonderheiten
Eine der bemerkenswertesten Besonderheiten des Drachen sind die Draconiden, ein Meteorstrom, der seinen Höhepunkt im Oktober erreicht. Die Draconiden entstehen, wenn die Erde die Umlaufbahn des Kometen 21P/Giacobini-Zinner kreuzt. Obwohl dieser Strom normalerweise eher schwach ist, kann er bei günstigen Bedingungen zu spektakulären Ausbrüchen führen. So gab es in den Jahren 1933 und 1946 wahre Meteorschauer, bei denen Tausende von Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnten.
Ein weiteres historisches Ereignis ist die Beobachtung des Tycho-Supernova-Überrests (SNR 0405+566). Obwohl die Supernova selbst im Sternbild Kassiopeia stattfand, lieferte der Drache den Hintergrund für einige der frühen Beobachtungen. Früher diente der Stern Thuban (α Draconis) als Polarstern, was die historische Bedeutung des Drachen für die Navigation unterstreicht.
Der Drache ist die Heimat einer Reihe von Sternen mit bekannten Exoplaneten. Eines der bekanntesten Beispiele ist das System um den Stern Kepler-10, einem sonnenähnlichen Stern, um den zwei Gesteinsplaneten kreisen. Einer davon, Kepler-10b, war der erste bestätigte Gesteins-Exoplanet außerhalb unseres Sonnensystems. Solche Entdeckungen erweitern unser Verständnis über die Häufigkeit und Vielfalt von Planeten im Universum.
Neben den bereits erwähnten DSO beherbergt Draco auch den Tadpole-Galaxienhaufen, eine Galaxiengruppe, deren namensgebendes Mitglied, die Galaxie UGC 10214, eine ungewöhnlich lange Spur von Sternen aufweist, die an die Kaulquappenform erinnert. Diese Spur entstand wahrscheinlich durch eine vergangene Kollision mit einer anderen Galaxie.
Ein weiteres tiefgründiges Objekt in Draco ist der Quasar 3C 390.3, ein aktiver Galaxienkern mit enormer Leuchtkraft. Die Untersuchung solcher Quasare liefert wichtige Informationen über die Entwicklung supermassereicher schwarzer Löcher und die Entstehung von Galaxien in der Frühzeit des Universums. Quasare sind die hellsten Objekte im Universum, deren enorme Leuchtkraft es ermöglicht, sie über Milliarden von Lichtjahren hinweg zu beobachten. Ihre Existenz in Draco unterstreicht, wie tief das Sternbild in die Geschichte des Kosmos blicken lässt.
5. Bilder
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