1.Allgemeines
Astronomischer Name: Vulpecula
Rektaszension: 18 57 07 bis 21 30 39
Deklination: +19° 23′ 54″ bis +29° 29′ 14″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: Juli – September
Fläche: 268,165

Anders als die meisten klassischen Sternbilder hat der Fuchs keine tiefe mythologische Vergangenheit, die bis in die Antike zurückreicht. Er wurde erst im 17. Jahrhundert von dem polnischen Astronomen Johannes Hevelius geschaffen. Ursprünglich nannte er das Sternbild "Vulpecula cum Ansere" ("der Fuchs mit der Gans"). In seinen Himmelskarten trug der Fuchs eine Gans im Maul, die an den mythischen Vogel aus den Herkules-Sagen erinnerte. Spätere Astronomen ließen die Gans weg, und das Sternbild blieb als "Vulpecula" erhalten. Hevelius schuf dieses und andere Sternbilder, um Lücken am Himmel zu füllen, die von den klassischen 48 Konstellationen nicht abgedeckt waren.
In der Vergangenheit hatte der Fuchs aufgrund seiner schwachen Sterne kaum eine Bedeutung für die Navigation oder die Landwirtschaft. Er war im Wesentlichen ein "Füllsternbild", um eine unkartierte Himmelsregion zu benennen. Seine wahre Bedeutung erlangte er in der modernen Astronomie. Heute ist der Fuchs berühmt als die Heimat des ersten jemals entdeckten Pulsars, der 1967 von Jocelyn Bell Burnell und Antony Hewish entdeckt wurde. Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne, die regelmäßige Radiowellen-Pulse aussenden. Diese bahnbrechende Entdeckung revolutionierte das Verständnis von Sternleichen und der Physik unter extremen Bedingungen.
Zusätzlich ist der Fuchs die Heimat des Hantelnebels (Messier 27), einem der bekanntesten und am besten sichtbaren planetarischen Nebel. Er ist ein leuchtendes Beispiel für die letzten Phasen der Sternentwicklung eines sonnenähnlichen Sterns und ein beliebtes Ziel für Hobbyastronomen.
Für Beobachter in Deutschland ist der Fuchs ein typisches Sommersternbild. Seine beste Beobachtungszeit ist von Juli bis September, wenn er hoch am südlichen Himmel zu sehen ist. Man findet ihn, indem man sich an den benachbarten, viel helleren Sternbildern orientiert: Er liegt zwischen dem Schwan und dem Pfeil. Obwohl die meisten Sterne des Fuchses schwach sind, kann man ihn bei klarem, dunklem Himmel mit bloßem Auge erkennen, aber um seine wahren Schätze wie den Hantelnebel oder den Kometen von Halley (der 1986 im Fuchs-Sternbild gesehen wurde) zu sehen, benötigt man ein Fernglas oder ein Teleskop.
2. Sterne
Doppelsterne und Mehrfachsysteme: Im Fuchs gibt es eine Reihe von Doppel- und Mehrfachsternsystemen, die für die Forschung von Bedeutung sind. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Anser (α Vulpeculae), der hellste Stern des Sternbilds. Es handelt sich um einen roten Riesen, der jedoch auch ein visueller Doppelstern ist. Das bedeutet, man kann seinen Begleiter mit einem Teleskop erkennen. Ein weiteres interessantes System ist der Doppelstern 30 Vulpeculae. Der Hauptstern ist ein gelber Riese, während sein Begleiter ein blauer Stern ist. Die Beobachtung solcher Systeme hilft Astronomen, die Massen und Entwicklungsstadien von Sternen zu bestimmen, die in derselben Region entstanden sind.
Veränderliche Sterne: Die Giraffe beherbergt einige faszinierende veränderliche Sterne, die ihre Helligkeit im Laufe der Zeit ändern. Ein prominentes Beispiel ist T Vulpeculae, ein Cepheid-Veränderlicher. Diese Sterne pulsieren regelmäßig und ihre Helligkeit ist direkt mit ihrer Pulsationsperiode verbunden. Dies macht sie zu entscheidenden "Standardkerzen" für Astronomen, um die Entfernungen zu weit entfernten Galaxien zu bestimmen. Ein weiteres interessantes Beispiel ist der Mira-Veränderliche R Vulpeculae. Diese Sterne sind Rote Riesen, die in unregelmäßigen Abständen stark an Helligkeit schwanken. Sie sind ideal, um die späten Phasen der Sternentwicklung zu untersuchen.
Andere besondere Sterne: Der Fuchs ist die Heimat des ersten jemals entdeckten Pulsars, PSR B1919+21. Dieser revolutionäre Fund gelang 1967 den Astronomen Jocelyn Bell Burnell und Antony Hewish. Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne, die regelmäßige Radiowellen-Pulse aussenden. Diese Entdeckung war bahnbrechend und öffnete ein neues Fenster zur Erforschung von extrem dichten Objekten im Universum. Ein weiteres einzigartiges Objekt ist HD 185125, ein Stern, der einem weißen Zwerg ähnelt und ein interessantes Labor für die Untersuchung der Evolution von Sternen mit geringer Masse ist.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
α Vul | 4,44 | 19h 28m 43s / +24° 39' 54" | M0 III | Roter Riese |
23 Vul | 4,5 | 19h 30m 03s / +27° 45' 51" | K3 III | Orangefarbener Riese |
31 Vul | 4,56 | 19h 36m 25s / +27° 05' 50" | G5 III | Gelber Riese |
13 Vul | 4,57 | 19h 23m 26s / +24° 04' 47" | A0 IV | Weißer Unterriese |
15 Vul | 4,66 | 19h 24m 55s / +27° 45' 11" | G8 III | Gelber Riese |
29 Vul | 4,93 | 19h 34m 41s / +20° 12' 52" | A7 V | Weißer Hauptreihenstern |
12 Vul | 4,99 | 19h 23m 06s / +22° 36' 22" | G2 V | Gelber Hauptreihenstern |
30 Vul | 4,99 | 19h 35m 34s / +25° 35' 50" | B5 V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern |
Anser (α Vulpeculae) : Anser, offiziell Alpha Vulpeculae, ist der hellste Stern im Sternbild Fuchs und gehört trotz seines Titels zu den eher lichtschwachen Objekten am Nachthimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 4,4 Magnituden ist er nur unter dunklen Himmelsbedingungen mit bloßem Auge zu erkennen. Dieser Stern ist ein roter Riese und hat die Hauptreihe bereits verlassen, was bedeutet, dass er seinen Wasserstoffkernbrennstoff verbraucht und sich stark aufgebläht hat. Er befindet sich in einer Entfernung von rund 297 Lichtjahren von unserem Sonnensystem. Anser ist auch ein optischer Doppelstern, dessen schwächerer Begleiter mit einem Teleskop in großem Abstand beobachtet werden kann.
Zentralstern des Hantelnebels (V368 Vulpeculae) : Der Zentralstern des Hantelnebels (Messier 27), auch als V368 Vulpeculae bekannt, ist das faszinierende Herz eines der bekanntesten planetarischen Nebel. Dieser Stern war einst ein sonnenähnlicher Stern, der nun seine äußeren Gashüllen als den prächtigen Hantelnebel abgestoßen hat. Was von ihm übrig bleibt, ist ein extrem heißer, aber sehr kleiner Weißer Zwerg. Obwohl der Stern selbst sehr lichtschwach ist und nur durch seine beleuchtende Wirkung auf den Nebel indirekt sichtbar wird, repräsentiert er die letzte Entwicklungsphase von Sternen mittlerer Masse. Er ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie Sterne am Ende ihres Lebens ihre Umgebung mit Material anreichern.
Delta Vulpeculae (δ Vulpeculae) : Delta Vulpeculae ist ein bemerkenswerter Stern im Sternbild Fuchs, der zwar nicht der hellste ist, aber dennoch Aufmerksamkeit verdient. Es handelt sich um einen gelben Riesen vom Spektraltyp G8 III, was bedeutet, dass er ebenfalls die Hauptreihe verlassen hat und sich in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase befindet. Er ist etwa 117 Lichtjahre von der Erde entfernt und leuchtet etwa 48-mal heller als unsere Sonne. Delta Vulpeculae ist auch als Doppelsternsystem bekannt, wobei sein Begleiter jedoch relativ schwer zu beobachten ist. Er trägt maßgeblich zur schwachen, aber erkennbaren Form des Fuchses am Himmel bei.
15 Vulpeculae (15 Vul) : 15 Vulpeculae ist ein weiteres interessantes Doppelsternsystem im Sternbild Fuchs. Es besteht aus zwei Sternen, die sich gegenseitig umkreisen und einen faszinierenden Anblick durch ein Teleskop bieten. Der hellere der beiden Sterne ist ein gelb-weißer Unterriese, der sich ebenfalls in einer Übergangsphase seiner Entwicklung befindet. Das System ist relativ nah an unserem Sonnensystem, was seine Beobachtung erleichtert. Solche Doppelsterne sind für Astronomen von großem Wert, da sie die Möglichkeit bieten, die Massen und die Dynamik von Sternen in gravitationsgebundenen Systemen direkt zu bestimmen.
HD 183143 (HR 7393) : HD 183143 ist ein massereicher, heißer Stern im Sternbild Fuchs, der zum Spektraltyp O gehört. Sterne dieses Typs sind extrem leuchtkräftig und haben eine sehr kurze Lebensdauer. HD 183143 ist ein hervorragendes Beispiel für einen Stern, der in den letzten Phasen seines Lebens enorme Mengen an Energie und Materie in den Weltraum abgibt. Er ist von Bedeutung für das Verständnis der Sternentstehung und -entwicklung von massiven Sternen, die am Ende ihres Lebens als Supernovae explodieren können. Seine Helligkeit und Temperatur prägen die umliegende interstellare Materie.
FG Vulpeculae (FG Vul) :
FG Vulpeculae ist ein faszinierendes Beispiel für einen
symbiotischen Veränderlichen. Diese Art von Sternsystem besteht aus einem roten Riesen oder einem Überriesen und einem kleineren, heißeren Begleiter, oft einem Weißen Zwerg oder einem Neutronenstern. Die beiden Komponenten interagieren stark miteinander, wobei Materie vom größeren Stern auf den kleineren Stern überströmt, was zu unregelmäßigen Helligkeitsausbrüchen führen kann. FG Vulpeculae bietet Forschern eine einzigartige Möglichkeit, Massenaustauschprozesse in Doppelsternsystemen zu studieren und die komplexen physikalischen Phänomene zu verstehen, die dabei auftreten.
Nova Vulpeculae 1670 | 3 Vulpeculae | 18 Vulpeculae | Anser Alpha Vulpeculae | |||||
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Rektaszension | 19h 47m 38s | 19h 22m 50,886s | 20 h 10 m 33,53707s | 19h 28m 42,330s | ||||
Deklination | +27 18' 48" | +26 15' 44,667" | ||||||
Magnitude | 2,6 | 5,18 | 5,51 | 4,44 | ||||
abs. Helligkeit | ? | -0,17 | -0,05 | ? | ||||
Spektralklasse | ? | B6 III | M0 III | |||||
Entfernung | 550+-150 | 370 | 489 | 291 | ||||
Masse/M | ? | 4,16 | 2,4 | 0,97 | ||||
Leuchtkraft/L | 0,9 | 286 +-55 | ? | 415,9 +- 29,7 | ||||
Temperatur/K | 14.000 - 100.000 | 14400 | 8300+-300 | 3690 | ||||
Alter | ? | 25 Mill. | ? | ? | ||||
Metallizitaet | ? | ? | ? | ? |
3. Deep-Sky-Objekte

Der Fuchs ist vor allem für einen ganz besonderen Typ von DSO bekannt: Planetarische Nebel. Obwohl sie im Namen "planetarisch" tragen, haben sie nichts mit Planeten zu tun, sondern sind die leuchtenden Überreste von sonnenähnlichen Sternen, die am Ende ihres Lebens ihre äußeren Gashüllen abgestoßen haben. Das prominenteste Beispiel ist der Hantelnebel (Messier 27), einer der hellsten und am besten sichtbaren planetarischen Nebel am gesamten Himmel. Er bietet einen atemberaubenden Anblick durch Teleskope und zeigt die letzten Atemzüge eines Sterns, der einst wie unsere Sonne war. Neben dem Hantelnebel gibt es weitere schwächere planetarische Nebel im Fuchs, die ebenfalls faszinierende Einblicke in diese späte Phase der Sternentwicklung bieten.
Darüber hinaus beherbergt der Fuchs auch einige offene Sternhaufen, die, obwohl weniger bekannt als die Messier-Haufen im Fuhrmann, dennoch interessante Ansammlungen junger Sterne darstellen. Diese Haufen sind Geburtsstätten neuer Sterne und helfen Astronomen, die Prozesse der Sternentstehung zu verstehen.
Die größte astronomische Besonderheit und ein Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte im Sternbild Fuchs ist die Entdeckung des ersten jemals beobachteten Pulsars. Im Jahr 1967 entdeckten die Astronomin Jocelyn Bell Burnell und ihr Betreuer Antony Hewish ein sich wiederholendes Radiosignal aus dieser Himmelsregion. Dieser Pulsar, später als PSR B1919+21 identifiziert, entpuppte sich als ein extrem dichtes, schnell rotierendes Überbleibsel eines explodierten Sterns (ein Neutronenstern), das regelmäßige Radiowellenpulse aussendet. Diese bahnbrechende Entdeckung eröffnete ein völlig neues Forschungsfeld in der Astrophysik und zeigte, dass das Universum noch viele unerwartete Phänomene bereithält. Die Entdeckung war so revolutionär, dass sie 1974 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde.
Für Beobachter in Deutschland ist der Fuchs ein typisches Sommersternbild. Seine beste Beobachtungszeit erstreckt sich von Juli bis September, wenn er in den dunklen Nachtstunden hoch am südlichen Himmel steht. Da die Sterne des Fuchses größtenteils lichtschwach sind, ist es ratsam, einen dunklen Beobachtungsort fernab von Stadtlichtern aufzusuchen. Um die DSOs, insbesondere den Hantelnebel, gut erkennen zu können, ist ein Fernglas oder ein Teleskop unerlässlich. Man findet das Sternbild, indem man sich an den benachbarten, viel helleren Konstellationen wie dem Schwan und dem Pfeil orientiert. Der Hantelnebel selbst ist ein lohnendes Ziel, das schon mit kleineren Instrumenten eine beeindruckende, nebelartige Scheibe zeigt.
Kurzbiografien
Hantelnebel (Messier 27) : Der Hantelnebel, auch bekannt als Messier 27 oder NGC 6853, ist einer der bekanntesten und am besten sichtbaren planetarischen Nebel am gesamten Himmel. Er befindet sich in einer Entfernung von etwa 1.360 Lichtjahren. Dieser Nebel ist das Ergebnis der letzten Entwicklungsphase eines sonnenähnlichen Sterns, der seine äußeren Gashüllen abgestoßen hat. Die verbleibende Gashülle bildet eine faszinierende, hantelförmige Struktur, die in Teleskopen deutlich sichtbar ist. Die Gase im Nebel werden durch die intensive ultraviolette Strahlung des zentralen Weißen Zwergs zum Leuchten angeregt.
Brocchis Sternhaufen (Collinder 399): Brocchis Sternhaufen, auch bekannt als Collinder 399 oder "Kleiderbügel-Sternhaufen", ist ein Asterismus und kein echter Sternhaufen im eigentlichen Sinne. Es handelt sich um eine zufällige Anordnung von etwa 10 bis 20 Sternen, die aus der Perspektive der Erde die Form eines Kleiderbügels bilden. Obwohl die Sterne nicht gravitativ miteinander verbunden sind, ist dieser Asterismus ein beliebtes Ziel für Ferngläser und kleine Teleskope und bietet einen charmanten Anblick am Himmel. Er wurde ursprünglich als offener Sternhaufen katalogisiert, was später korrigiert wurde.
NGC 6823 (Offener Sternhaufen) : NGC 6823 ist ein relativ junger offener Sternhaufen im Sternbild Fuchs, der von einem Emissionsnebel namens NGC 6820 umgeben ist. Der Haufen besteht aus etwa 50 hellen, jungen Sternen, die in den letzten Millionen Jahren aus der umgebenden Gas- und Staubwolke entstanden sind. Das Licht der heißen, jungen Sterne regt das Gas im Nebel zum Leuchten an, wodurch wunderschöne rote und rosa Färbungen entstehen, die besonders auf Langzeitbelichtungsfotos sichtbar sind. NGC 6823 ist ein aktives Sternentstehungsgebiet und ein wichtiges Studienobjekt für Astronomen.
NGC 6888 (Sichelnebel) :
Der
Sichelnebel, auch bekannt als
NGC 6888 oder Caldwell 27, ist ein faszinierender
Emissionsnebel, der durch die Sternwinde eines massereichen Wolf-Rayet-Sterns geformt wurde. Der zentrale Stern,
WR 136, ist ein extrem heißer und leuchtkräftiger Stern, der große Mengen an Material in den Weltraum schleudert. Diese ausgestoßene Materie kollidiert mit dem zuvor abgestoßenen Gas des Sterns und erzeugt die sichelförmige Struktur des Nebels. Der Sichelnebel ist etwa 4.700 Lichtjahre entfernt und ein beliebtes Ziel für Astrofotografen.
NGC 6940 (Offener Sternhaufen) : NGC 6940 ist ein prächtiger und reicher offener Sternhaufen im Sternbild Fuchs. Er ist etwa 2.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und enthält eine große Anzahl von Sternen, die locker miteinander verbunden sind. Seine Sterne sind über ein breites Feld verteilt, was ihn zu einem attraktiven Ziel für Ferngläser und kleinere Teleskope macht. NGC 6940 ist älter als viele der sehr jungen offenen Sternhaufen und enthält eine Reihe von entwickelten Sternen, darunter mehrere Riesensterne.
IC 4997 (Planetarischer Nebel) :
IC 4997 ist ein sehr kompakter und heller
planetarischer Nebel im Fuchs, der oft als einer der kleinsten bekannten planetarischen Nebel beschrieben wird. Er befindet sich in einer geschätzten Entfernung von etwa 10.000 Lichtjahren. Seine geringe Größe macht ihn zu einer Herausforderung für visuelle Beobachtungen, aber er ist von großem wissenschaftlichen Interesse. Die Untersuchung von IC 4997 hilft Astronomen, die physikalischen Bedingungen in den sehr jungen Phasen von planetarischen Nebeln zu verstehen, kurz nachdem der zentrale Stern seine Hüllen abgestoßen hat.
NGC 6820 (Emissionsnebel) : NGC 6820 ist ein wunderschöner Emissionsnebel, der den offenen Sternhaufen NGC 6823 umgibt. Der Nebel besteht aus einer riesigen Wolke aus ionisiertem Wasserstoffgas, die durch die intensive Ultraviolettstrahlung der heißen, jungen Sterne im Sternhaufen zum Leuchten angeregt wird. Diese stellaren Winde haben die Gaswolke geformt und skulptiert, was zu den faszinierenden Säulen und Strukturen führt, die in Langzeitbelichtungsfotos sichtbar sind. NGC 6820 ist ein aktives Sternentstehungsgebiet und ein wichtiges Labor für Astronomen, um die frühen Phasen der Sternbildung zu untersuchen. Er ist ein lohnendes Ziel für Astrofotografen, da seine rote Farbe und komplexen Details einen atemberaubenden Anblick bieten.
Sh 2-106 (Emissionsnebel) :
Sh 2-106 ist ein außergewöhnlicher
Emissionsnebel im Sternbild Fuchs, der auch als "Schneeflocken-Nebel" bekannt ist. Dieser Nebel hat eine markante bipolare Struktur, die durch die Ausflüsse eines jungen, massereichen Protosterns,
S106 IR, geformt wurde. Der zentrale Stern ist von einer dichten Staubscheibe umgeben, die das ausgestoßene Gas in zwei entgegengesetzte Strahlen lenkt. Die Gase leuchten durch die starke Strahlung des Sterns auf und bilden die beeindruckenden Nebelflügel. Sh 2-106 ist ein exzellentes Beispiel für die
frühen Phasen der Sternentstehung und die kraftvollen Winde, die von neugeborenen Sternen ausgehen können. Er liegt in einer Entfernung von etwa 2.000 Lichtjahren und ist ein beliebtes Motiv in der Astrofotografie.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
M27 (Hantelnebel) | 7,4 | 19h 59m 36s / +22° 43' 16" | Planetarischer Nebel | Heller planetarischer Nebel, gut sichtbar |
NGC 6823 | 7,1 | 19h 43m 10s / +23° 18' 00" | Offener Sternhaufen | Eingebettet in IC 1318 |
NGC 6820 | 11 | 19h 42m 28s / +23° 05' 16" | Emissionsnebel | Nebel um NGC 6823 |
IC 1318 (Gamma-Cygnus-Nebel) | Variabel | 20h 22m 00s / +40° 15' 00" | Emissionsnebel | Großer, komplexer Emissionsnebel, teilweise im Fuchs |
Collinder 419 | 10 | 19h 38m 00s / +22° 48' 00" | Offener Sternhaufen | Kleiner offener Sternhaufen |
Berkeley 86 | 9,8 | 19h 48m 00s / +22° 36' 00" | Offener Sternhaufen | Eingebettet in IC 1318 |
NGC 6885 | 8,1 | 20h 11m 58s / +26° 29' 00" | Offener Sternhaufen | Lockerer Sternhaufen |
NGC 6940 | 6,3 | 20h 34m 32s / +28° 18' 00" | Offener Sternhaufen | Reichhaltiger Sternhaufen |
NGC 6830 | 7,9 | 19h 50m 58s / +23° 06' 00" | Offener Sternhaufen | Kleiner offener Sternhaufen |
NGC 6882 | 8,1 | 20h 11m 58s / +26° 29' 00" | Offener Sternhaufen | Lockerer Sternhaufen |
4. Besonderheiten
Der wohl bedeutendste Moment in der Geschichte der modernen Astronomie, der sich im Sternbild Fuchs ereignete, war die Entdeckung des ersten Pulsars. Im Jahr 1967 fanden die Astronomin Jocelyn Bell Burnell und ihr Betreuer Antony Hewish in dieser Himmelsregion ein sich wiederholendes Radiosignal. Das Signal war so präzise und regelmäßig, dass die Forscher es zunächst für eine außerirdische Nachricht hielten. Es stellte sich jedoch heraus, dass es von einem schnell rotierenden Neutronenstern stammte, dem Überrest eines massereichen, explodierten Sterns. Dieser Pulsar, PSR B1919+21, revolutionierte das Verständnis von Sternleichen und der Physik unter extremsten Bedingungen.
Neben diesen exotischen Sternen beherbergt der Fuchs auch Exoplaneten. Ein Beispiel ist der Planet HAT-P-9b, ein Gasriese, der seinen Stern Alef umkreist. Diese Entdeckungen zeigen, dass auch in vermeintlich unscheinbaren Sternbildern ganze planetare Systeme existieren, die Aufschluss über die Entstehung und Vielfalt von Planeten im Universum geben.
Die scheinbare Leere des Sternbilds ist auch der Ursprung der Aurigiden, eines Meteorstroms, der Ende August und Anfang September aktiv ist. Diese Meteore stammen vom Kometen Kiess (C/1911 N1) und sind für ihre schnellen Geschwindigkeiten bekannt. Die Aurigiden verbinden das Sternbild Fuchs mit einem dynamischen Ereignis in unserem Sonnensystem und zeigen, wie die Überreste von Kometen die Erde kreuzen.
5. Bilder

