1.Allgemeines
Astronomischer Name: Camelopardalis
Rektaszension: 03 15 36 bis 14 27 08
Deklination: +52° 39′ 56″ bis +86° 05′ 51″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: Ganzjährig
Fläche: 756,828

Das Sternbild Giraffe (lat. Camelopardalis) ist ein weitläufiges, aber eher unscheinbares Sternbild am nördlichen Himmel, das eine interessante Entstehungsgeschichte hat, aber nur wenig mythologische Bedeutung besitzt. Es liegt in einem Bereich des Himmels, der oft als "Leere" bezeichnet wird, da er keine hellen Sterne enthält. Trotzdem ist die Giraffe eine wichtige Region für die moderne Astronomie.
Im Gegensatz zu den meisten Sternbildern der klassischen Antike hat die Giraffe keine Verbindung zur griechisch-römischen Mythologie. Der Name "Camelopardalis" ist eine Kombination der griechischen Wörter für Kamel (kamelos) und Leopard (pardalis), was auf das Aussehen der Giraffe anspielte. Das Sternbild wurde erst im 17. Jahrhundert von dem niederländischen Kartografen Petrus Plancius eingeführt, der es in einer Sternkarte von 1613 abbildete. Es wurde später vom Astronomen Jakob Bartsch in seinem Werk "Planisphaerium Stellatum" von 1624 übernommen und verbreitet. Der Hauptgrund für die Schaffung dieses Sternbilds war, eine Lücke am Himmel zu füllen, die zwischen den älteren, bekannteren Konstellationen wie Großer Bär und Kassiopeia lag. In dieser Zeit des Entdeckungszeitalters fügten Astronomen oft neue Sternbilder hinzu, um bisher unkartierte Himmelsregionen abzudecken. Plancius' Wahl der Giraffe als Symbol war eine kreative Art, diesem leeren Raum eine Form zu geben.
Früher hatte die Giraffe aufgrund ihrer fehlenden hellen Sterne kaum eine navigatorische oder mythologische Bedeutung. Es war im Wesentlichen ein "Füllsternbild", das dazu diente, eine leere Himmelsregion zu kartografieren. Ihre Bedeutung ist jedoch in der modernen Astronomie gewachsen. Aufgrund ihrer Position fernab der hellen Sterne der Milchstraße ist die Giraffe ein idealer Ort, um entfernte Galaxien und andere Deep-Sky-Objekte zu beobachten, die von dem intensiven Licht unserer eigenen Galaxie nicht überstrahlt werden.
Heute ist die Giraffe vor allem für Astrophysiker von Interesse, die sie als ein Fenster in den intergalaktischen Raum nutzen. Sie beherbergt Galaxiengruppen und andere entfernte Objekte, die wichtige Informationen über die Struktur und Entwicklung des Universums liefern.
Für Beobachter in Deutschland ist das Sternbild Giraffe zirkumpolar, was bedeutet, dass es sich das ganze Jahr über am Himmel befindet und niemals vollständig unter den Horizont sinkt. Es ist jedoch ein sehr unscheinbares Sternbild, da seine Sterne alle relativ schwach sind. Die beste Zeit, die Giraffe zu beobachten, ist im Winter und Frühling, wenn sie hoch am nördlichen Himmel steht. Am einfachsten ist es, sie zu finden, indem man sich an den bekannten Sternbildern orientiert. Sie liegt zwischen dem Großen Bären, der Kleinen Bärin und der Kassiopeia. Ohne ein Fernglas oder ein Teleskop ist es jedoch schwierig, die Sterne der Giraffe zu erkennen, da keiner ihrer Sterne heller als die vierte Größenklasse ist.
2. Sterne
Doppelsterne: Der hellste Stern im Sternbild Giraffe ist β Camelopardalis (Beta Camelopardalis), ein gelblicher Überriese mit einer Helligkeit von etwa 4,0 Magnituden. Trotz seines Status als "hellster" Stern ist er für das bloße Auge nur in sehr dunklen, ländlichen Gegenden sichtbar. Beta Camelopardalis ist tatsächlich ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten sich in einer Umlaufbahn von mehr als 80.000 Jahren umkreisen. Neben ihm gibt es viele weitere visuelle und spektroskopische Doppelsterne, die für die Forschung in der Sternenphysik von Bedeutung sind. Ein weiteres Beispiel ist CS Camelopardalis, das als Doppelsternsystem im Sternhaufen NGC 1502 zu finden ist. Diese Systeme geben Aufschluss über Sternmassen und die Dynamik von Mehrfachsystemen.
Veränderliche: Einige der interessantesten Sterne in der Giraffe sind die veränderlichen Sterne, deren Helligkeit periodisch schwankt. Eines der bekanntesten Beispiele ist Z Camelopardalis, der namensgebende Stern für eine ganze Klasse von veränderlichen Sternen, den sogenannten Z-Camelopardalis-Sternen. Dabei handelt es sich um Zwergnovae, bei denen es in unregelmäßigen Abständen zu Ausbrüchen kommt, bei denen ihre Helligkeit sprunghaft ansteigt. Diese Eigenschaft macht sie zu wichtigen Objekten für die Erforschung von Akkretionsscheiben um Weiße Zwerge. Ein weiteres ungewöhnliches Objekt ist der schnelle Nova-ähnliche Stern U Geminorum, der Teil eines kataklysmischen Veränderlichen-Systems ist. Die Untersuchung dieser Sterne hilft, die Prozesse zu verstehen, die zu Nova-Ausbrüchen führen.
Obwohl das Sternbild Giraffe allgemein als schwach und unspektakulär gilt, beherbergt es einige äußerst seltene und exotische Sterne. Dazu gehört Camelopardalis A, einer der seltensten Sterne, die wir kennen. Er ist ein blauer, überheißer Unterzwerg, der seine äußeren Schichten abgestoßen hat. Diese Art von Stern ist extrem selten und gibt Aufschluss über die späten Phasen der Sternentwicklung. Ein weiteres bemerkenswertes Objekt ist der Planetarische Nebel NGC 1501, der als "Oyster-Nebel" bekannt ist. Obwohl er ein Nebel ist, wird er von einem sehr heißen, zentralen Stern beleuchtet und zeigt komplexe, knollige Strukturen. Diese Sternpopulationen unterstreichen, dass selbst in den scheinbar leersten Regionen des Himmels faszinierende astronomische Phänomene verborgen sind.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
β Cam | 4,03 | 05h 03m 25s / +60° 26' 32" | G1 Ib-II | Gelber Überriese |
CS Cam | 4,21 | 04h 39m 55s / +59° 32' 29" | B9 III | Blauer Riese |
α Cam | 4,29 | 04h 45m 03s / +66° 20' 34" | O9 Ia | Blauer Überriese |
BE Cam | 4,39 | 04h 57m 21s / +65° 51' 15" | M3 Iab | Roter Überriese |
CE Cam | 4,51 | 04h 51m 27s / +58° 58' 29" | A0 III | Weißer Riese |
7 Cam | 4,43 | 04h 54m 03s / +55° 23' 11" | A1 V | Weißer Hauptreihenstern |
GZ Cam | 4,6 | 04h 35m 03s / +56° 08' 29" | B5 V | Blauer Hauptreihenstern |
M Cam | 4,65 | 04h 13m 20s / +57° 28' 23" | B8 V | Blauer Hauptreihenstern |
Kurzbiografien
Beta Camelopardalis (β Cam) : Beta Camelopardalis ist der hellste Stern im unscheinbaren Sternbild Giraffe. Trotz seines Rangs als hellster Stern ist er mit einer scheinbaren Helligkeit von nur 4,0 Magnituden für das bloße Auge nur in dunklen, ländlichen Gebieten zu erkennen. Es handelt sich um ein Doppelsternsystem, das aus einem Hauptstern und einem Begleiter besteht. Der Hauptstern ist ein gelblicher Überriese, der in seiner Masse etwa siebenmal so groß ist wie unsere Sonne und weit über 1000-mal heller strahlt. Er befindet sich in einer Entfernung von rund 870 Lichtjahren und bewegt sich langsam in Richtung auf unser Sonnensystem zu.
CS Camelopardalis (CS Cam) : CS Camelopardalis ist ein Stern, der am besten im offenen Sternhaufen NGC 1502 beobachtet wird. Er ist ein Doppelsternsystem, das aus zwei heißen, blauen Sternen besteht. Diese Sterne gehören zum Spektraltyp O und sind daher extrem heiß und leuchtstark. Die beiden Komponenten umkreisen einander in einer engen Umlaufbahn. CS Camelopardalis ist auch ein veränderlicher Stern und gehört zu den sogenannten Beta-Cephei-Sternen, die pulsieren und dabei ihre Helligkeit leicht ändern.
Z Camelopardalis (Z Cam) : Z Camelopardalis ist ein wichtiger veränderlicher Stern, der namensgebend für eine ganze Klasse von Zwergnovae ist, den Z-Camelopardalis-Sternen. Diese Sterne zeigen unregelmäßige Ausbrüche, bei denen ihre Helligkeit sprunghaft ansteigt. Das System besteht aus einem Weißen Zwerg und einem Begleitstern, von dem der Weiße Zwerg Materie abzieht und in einer Akkretionsscheibe sammelt. Wenn genügend Materie gesammelt wurde, kommt es zu einem Ausbruch. Das Verständnis der Prozesse in solchen Systemen ist entscheidend für das Studium kataklysmischer veränderlicher Sterne.
VZ Camelopardalis (VZ Cam) : VZ Camelopardalis ist ein veränderlicher Stern, der zu den sogenannten halbregelmäßigen Veränderlichen gehört. Diese Sterne zeigen in unregelmäßigen Abständen Helligkeitsschwankungen. VZ Cam ist ein roter Riese oder Überriese in der späten Phase seiner Entwicklung. Seine Helligkeitsschwankungen werden durch Pulsationen in seiner Atmosphäre verursacht. VZ Camelopardalis ist ein schönes Beispiel für die Dynamik im Inneren von sterbenden Sternen und hilft Astronomen, die Prozesse zu verstehen, die am Ende eines Sternenlebens ablaufen.
V523 Camelopardalis (V523 Cam) : V523 Camelopardalis ist ein weiterer veränderlicher Stern in der Giraffe, der besonders in der Astrofotografie beliebt ist, da er von einem schönen HII-Emissionsnebel namens LBN 667 umgeben ist. Die Helligkeit von V523 Cam variiert unregelmäßig und zeigt eine starke infrarote Emission, was auf das Vorhandensein einer Staubscheibe hinweist, die das Licht des Sterns filtert. Er ist ein junger Stern, der sich noch in der Phase der Sternentstehung befindet und von seiner Geburtswolke umgeben ist. Die Untersuchung von Sternen wie V523 Cam bietet Einblicke in die frühen Phasen der Sternentwicklung.
HD 330036 (BD+78 141) : HD 330036 ist ein Stern, der für Astronomen von großem Interesse ist, weil er einen Exoplaneten beherbergt. Der Stern selbst ist ein gelblicher Stern der Hauptreihe, der unserer Sonne ähnelt. Der Exoplanet, der ihn umkreist, ist ein Gasriese und trägt den Namen HD 330036 b. Seine Entdeckung war ein wichtiger Schritt in der Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Obwohl er kein berühmter, heller Stern ist, ist HD 330036 ein Paradebeispiel dafür, wie das unscheinbare Sternbild Giraffe zur modernen Planetenforschung beiträgt.
Beta Camelopardalis (? Cam) | CS Camelopardalis (CS Cam) | Z Camelopardalis (Z Cam) | VZ Camelopardalis (VZ Cam) | |||||
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Rektaszension | 05h 03m 25,091s | 03h 29m 04,133s | 08h 25m 13,199s | 07 h 31 m 04.48017 s | ||||
Deklination | +60 26' 32,08" | +59 56' 25,20" | +73 06' 39,284" | +82 24' 41.2905 | ||||
Magnitude | 4,03 | 4.29 - 4.34 | 10,0 bis 14,5 | 4,92 | ||||
abs. Helligkeit | -3.03 | -7.1 | ? | -1 | ||||
Spektralklasse | G1 Ib-IIa | B9 Ia | pec(UG) + K7 V | M4IIIa | ||||
Entfernung | 841 +- 34 | 3100 | 700 | 500 +- 20 | ||||
Masse/M | ? | 19 | ? | ? | ||||
Leuchtkraft/L | 1592 | 75900 | ? | 1252 | ||||
Temperatur/K | 5300 | 10000 | ? | 3640 | ||||
Alter | 53 Millionen | 15 Millionen | ? | ? | ||||
Metallizitaet | ? | ? | ? | ? |
3. Deep-Sky-Objekte

Das Sternbild Giraffe beherbergt eine Vielzahl von DSOs, die sich von denen anderer Sternbilder unterscheiden. Anstatt die bekannten offenen Sternhaufen zu dominieren, die man oft in der Nähe der Milchstraße findet, ist die Giraffe reich an Galaxien. Die Abwesenheit von dichtem Gas und Staub in dieser Himmelsregion ermöglicht einen ungestörten Blick in den intergalaktischen Raum. Ein bekanntes Beispiel ist die Giraffen-Galaxiengruppe, eine Ansammlung von Galaxien, die sich in unserer kosmischen Nachbarschaft befindet.
Auch wenn die Galaxien die Hauptattraktion sind, gibt es auch bemerkenswerte offene Sternhaufen in der Giraffe, wie zum Beispiel NGC 1502. Dieser Haufen ist nicht nur ein schönes Beobachtungsobjekt, sondern auch die Heimat eines berühmten Doppelsterns, CS Camelopardalis. Ein weiteres interessantes Objekt ist der Planetarische Nebel NGC 1501, der oft als "Oyster-Nebel" bezeichnet wird.
Historisch gesehen wurden die meisten dieser DSOs erst im 19. und 20. Jahrhundert entdeckt, als Teleskope leistungsfähiger wurden und die Astrofotografie es ermöglichte, schwächere Objekte zu erfassen. Das Sternbild selbst wurde erst im 17. Jahrhundert kartografiert, da es zuvor als eine Art "leere" Region des Himmels galt.
Die Giraffe ist in Deutschland das ganze Jahr über zirkumpolar und daher immer am Himmel zu finden. Sie ist jedoch kein leichtes Sternbild für Beobachter. Die beste Zeit, um die DSOs in der Giraffe zu finden, ist in den langen, dunklen Winternächten, wenn die Konstellation hoch am Himmel steht. Da die Sterne der Giraffe sehr schwach sind, benötigt man ein Fernglas oder ein Teleskop, um die Sternhaufen und Galaxien zu erkennen.
Kurzbiografien
NGC 1502 (Offener Sternhaufen): NGC 1502 ist ein kompakter offener Sternhaufen, der am besten im Winterhimmel zu sehen ist. Er enthält etwa 20 Sterne und ist etwa 4.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Einer seiner bemerkenswertesten Bewohner ist der Doppelstern CS Camelopardalis, ein extrem heißes Paar blauer Sterne. NGC 1502 liegt am Ende von Kemble's Kaskade, einer beeindruckenden Kette von etwa 20 Sternen, die in einem 2,5 Grad langen Bogen über den Himmel verläuft und in Ferngläsern eine atemberaubende Sicht bietet. Der Sternhaufen ist ein relativ junges Objekt mit einem Alter von nur etwa 11 Millionen Jahren.
NGC 1501 (Planetarischer Nebel): NGC 1501, auch bekannt als der "Oyster-Nebel", ist ein wunderschöner planetarischer Nebel. Er wurde 1787 von William Herschel entdeckt und ist das Überbleibsel eines Sterns, der seine äußeren Gashüllen abgestoßen hat. Der Nebel hat eine komplexe, knollige Struktur und ist sehr schwach. Sein zentraler Stern ist ein extrem heißer, aber lichtschwacher weißer Zwerg. Der Nebel ist etwa 4.200 Lichtjahre entfernt und ist ein wichtiges Forschungsobjekt für die späten Phasen der Sternentwicklung.
NGC 2403 (Spiralgalaxie) : NGC 2403 ist eine beeindruckende Spiralgalaxie, die zur M81-Galaxiengruppe gehört. Sie ist etwa 8 Millionen Lichtjahre entfernt und gehört zu den nächstgelegenen Galaxien außerhalb der Lokalen Gruppe. NGC 2403 ähnelt in ihrer Struktur und ihren Spiralausläufern unserer eigenen Galaxie. Sie ist bekannt für ihre vielen leuchtenden, rosa HII-Regionen, die auf aktive Sternentstehung hinweisen. Die Galaxie war 2004 der Schauplatz einer Supernova und ist ein wichtiges Ziel für die Forschung von Cepheiden-Sternen, die zur Bestimmung von Entfernungen im Universum verwendet werden.
Caldwell 5 (NGC 1931) : Caldwell 5 (auch NGC 1931) ist ein junger Sternhaufen, der in einem Reflexionsnebel eingebettet ist. Dieses Objekt ist ein Paradebeispiel für eine Sternentstehungsregion. Die jungen Sterne des Haufens erhellen den umgebenden Nebel. Caldwell 5 ist relativ klein und weit entfernt, aber mit speziellen Filtern für die H-alpha-Strahlung und einer Langzeitbelichtung ist es ein lohnendes Ziel für Astrofotografen. Die Kombination aus Sternhaufen und Nebel macht Caldwell 5 zu einem faszinierenden Objekt, das die frühesten Phasen der Sternentwicklung demonstriert.
NGC 2366 (Balkenspiralgalaxie) : NGC 2366 ist eine irreguläre Balkenspiralgalaxie, die sich ebenfalls in der Nähe unserer Lokalen Gruppe befindet. Sie ist bekannt für ihre aktive Sternentstehung und eine riesige HII-Region, die als NGC 2363 bekannt ist. Diese Region ist eines der hellsten Gebiete der Sternentstehung in der lokalen Galaxiengruppe. Die Galaxie ist mit einer Entfernung von etwa 10 Millionen Lichtjahren ein wichtiges Labor, um die Prozesse der Sternentstehung zu untersuchen, die in gasreichen, metallarmen Galaxien ablaufen.
IC 3568 (Planetarischer Nebel) : IC 3568, auch als "Lemon Slice Nebula" (Zitronenscheiben-Nebel) bekannt, ist ein fast perfekt kreisförmiger planetarischer Nebel. Er befindet sich in einer geschätzten Entfernung von etwa 9.000 Lichtjahren. Seine ungewöhnlich symmetrische Form und einfache Struktur machen ihn zu einem wichtigen Forschungsobjekt für Modelle der Entwicklung von planetarischen Nebeln. IC 3568 ist relativ jung und seine Erscheinung ist sehr scharf begrenzt, was auf die kürzliche Ausdehnung des Nebels hinweist.
Stock 23 (Offener Sternhaufen) : Stock 23 ist ein offener Sternhaufen, der ebenfalls in der Giraffe liegt und auch als "Pazifische Auster-Sternhaufen" bekannt ist. Dieser Haufen ist nicht so berühmt wie die Messier-Objekte in anderen Konstellationen, ist aber ein schönes Ziel für Amateurastronomen mit Teleskopen. Er enthält etwa 30 Sterne und ist Teil eines größeren, lockeren Sternenhaufens, der Melotte 20 genannt wird. Der Haufen hat seinen Spitznamen, weil seine Form an eine geöffnete Auster erinnert.
NGC 2655 (Spiralgalaxie) : NGC 2655 ist eine Spiralgalaxie, die eine ungewöhnliche und chaotische Struktur aufweist. Sie gehört zur Galaxiengruppe von NGC 2568 und ist etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt. Die Galaxie hat einen hellen Kern, der von einem breiten, zerzausten Spiralarmmuster umgeben ist. Es gibt Hinweise darauf, dass NGC 2655 in der Vergangenheit mit einer anderen Galaxie interagiert hat, was ihre gestörte Form erklärt. Sie ist ein gutes Beispiel für die Auswirkungen von galaktischen Kollisionen auf die Sternentstehung und die Galaxienmorphologie.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
NGC 1502 | 6,9 | 04h 08m 48s / +62° 19' 54" | Offener Sternhaufen | Eingebettet in Kemble's Cascade |
Kemble's Cascade | 5 | 04h 00m 00s / +63° 00' 00" | Asterismus | Kette von Sternen, die zu NGC 1502 führt |
NGC 2403 | 8,9 | 07h 36m 54s / +65° 36' 09" | Spiralgalaxie | Galaxie mit vielen H-II-Regionen |
NGC 1501 | 11,5 | 04h 02m 11s / +60° 55' 17" | Planetarischer Nebel | Planetarischer Nebel mit komplexer Struktur |
NGC 2366 | 10,9 | 07h 28m 52s / +69° 12' 31" | Irreguläre Galaxie | Zwerggalaxie mit aktiver Sternentstehung |
IC 356 | 10,6 | 03h 56m 36s / +64° 47' 00" | Galaxie | Spiralgalaxie vom Typ Sc |
IC 342 | 8,4 | 03h 46m 48s / +68° 05' 44" | Spiralgalaxie | Spiralgalaxie mit geringer Flächenhelligkeit |
NGC 2782 | 12 | 09h 14m 05s / +40° 06' 48" | Seyfert-Galaxie | Aktiver Galaxiekern |
NGC 2534 | 12 | 08h 12m 54s / +55° 40' 19" | Galaxie | Elliptische Galaxie |
NGC 2623 | 12 | 08h 38m 24s / +25° 45' 16" | Galaxie | Interagierende Galaxien |
NGC 2655 | 11 | 08h 55m 16s / +78° 13' 25" | Galaxie | Linsenförmige Galaxie |
NGC 2715 | 11,8 | 09h 08m 06s / +78° 05' 20" | Galaxie | Spiralgalaxie |
4. Besonderheiten
Das Sternbild Giraffe (Camelopardalis) mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch es verbirgt eine Reihe faszinierender astronomischer Besonderheiten, die es zu einem wichtigen Forschungsgebiet machen. Abseits seiner schwachen Sterne ist die Giraffe die Heimat von Exoplaneten, seltenen Sternen, einzigartigen Deep-Sky-Objekten und sogar galaktischen Strömen, die tiefe Einblicke in die Dynamik des Universums geben.
Trotz ihrer Entfernung beherbergt die Giraffe mehrere Sterne mit bestätigten Exoplaneten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Stern HD 330036, der von einem Gasriesen namens HD 330036 b umkreist wird. Solche Entdeckungen sind entscheidend für die moderne Planetenforschung und beweisen, dass auch in vermeintlich leeren Regionen des Himmels planetare Systeme existieren.
Zudem finden sich hier einige sehr seltene Sterne. Ein Beispiel ist Camelopardalis A, ein blauer Unterzwerg, der bereits seine äußeren Schichten abgestoßen hat. Solche Sterne sind extrem selten und geben Aufschluss über die späten Phasen der Sternentwicklung. Ein weiteres Kuriosum ist Z Camelopardalis, der namensgebende Stern für eine ganze Klasse von veränderlichen Sternen, den Z-Camelopardalis-Sternen. Dabei handelt es sich um Zwergnovae, bei denen es zu unregelmäßigen Ausbrüchen kommt, bei denen ihre Helligkeit sprunghaft ansteigt.
Eine der faszinierendsten Besonderheiten ist der Giraffen-Strom, ein riesiges Band aus Sternen, das sich durch unsere Milchstraße zieht. Astronomen glauben, dass dieser Strom der Überrest einer Zwerggalaxie ist, die von der Schwerkraft unserer eigenen Galaxie zerrissen wurde. Solche Sternenströme sind Zeugen von galaktischen Kannibalismus-Ereignissen und helfen Forschern, die Entstehungsgeschichte unserer Milchstraße zu rekonstruieren. Diese dynamischen Phänomene zeigen, dass das Sternbild Giraffe weit mehr ist als nur eine "leere" Himmelsregion.
5. Bilder


