1 Allgemeines
Astronomischer Name: Canis Major
Rektaszension: 06 11 36 bis 07 27 54
Deklination: −33° 15′ 02″ bis −11° 01′ 49″
Beobachtungszeit Mitteleuropa: Winter
Fläche: 380,118

Das Sternbild Großer Hund (lateinisch Canis Major) ist eine der markantesten und bekanntesten Konstellationen am Nachthimmel. Es ist die Heimat des hellsten Sterns am gesamten Himmel, Sirius, und spielt in vielen Kulturen eine wichtige Rolle.
In der griechischen Mythologie wird der Große Hund oft mit den Hunden des Jägers Orion in Verbindung gebracht. Er folgt seinem Herrn über den Himmel und jagt den Hasen. Eine andere, weniger bekannte Legende identifiziert den Großen Hund als Lailaps, einen magischen Hund, der immer sein Ziel findet und niemals seine Beute verfehlt. Zeus soll Lailaps in einen Stern verwandelt und in den Himmel gesetzt haben. Ptolemäus, der antike Astronom, katalogisierte den Großen Hund im 2. Jahrhundert n. Chr. als eines der 48 klassischen Sternbilder. Die Geschichte des Sternbilds ist untrennbar mit der von Sirius verbunden, dessen Aufgang in der Antike den Beginn der "Hundstage" signalisierte, die heißesten Tage des Sommers.
Früher hatte der Große Hund, insbesondere durch Sirius, eine große Bedeutung für die Navigation und die Kalenderrechnung. Für die alten Ägypter markierte der Aufgang von Sirius am Morgenhimmel den Beginn der jährlichen Nilflut, ein lebenswichtiges Ereignis für ihre Landwirtschaft. Sirius war auch für die Polynesier, die den Stern als Wegweiser über den Pazifik nutzten, von großer Bedeutung. Heute hat die Konstellation weiterhin eine wichtige Rolle in der Wissenschaft. Sie liegt auf der Ebene der Milchstraße und ist reich an offenen Sternhaufen, die für die Untersuchung der Sternentstehung und -entwicklung von großem Wert sind.
Obwohl der Große Hund eine Konstellation der südlichen Hemisphäre ist, ist er von Deutschland aus in den Wintermonaten sehr gut sichtbar. Von November bis März steht das Sternbild in den späten Abend- und frühen Nachtstunden hoch am südöstlichen Himmel. Sirius ist so hell, dass er auch in lichtverschmutzten Städten leicht zu finden ist und als Wegweiser zum Rest des Sternbilds dient.
2. Sterne
Das Sternbild Großer Hund ist berühmt für seine Sternenvielfalt, von denen viele einzigartige und faszinierende Merkmale aufweisen.
Doppelsterne: Der Große Hund ist die Heimat einiger bemerkenswerter Doppelsternsysteme. Der hellste Stern, Sirius, ist ein berühmtes Doppelsternsystem, das aus einem hellen Hauptstern und einem lichtschwachen Weißen Zwerg namens Sirius B besteht. Ihre enge Umlaufbahn und die extreme Dichte von Sirius B machen dieses System zu einem wichtigen Studienobjekt. Ein weiteres Beispiel ist Epsilon Canis Majoris, auch bekannt als Adhara, ein Doppelstern, der aus einem heißen, bläulichen Hauptstern und einem lichtschwächeren Begleiter besteht.
Veränderliche Sterne: Im Großen Hund gibt es einige Sterne, die ihre Helligkeit verändern. Einer der bekanntesten ist VY Canis Majoris, ein roter Hyperriese und einer der größten bekannten Sterne. Seine Helligkeit variiert unregelmäßig, was auf Massenverluste und Instabilitäten in seiner Atmosphäre hindeutet. Ein weiterer veränderlicher Stern ist UW Canis Majoris, ein Bedeckungsveränderlicher, dessen Helligkeit abnimmt, wenn einer der beiden Sterne vor dem anderen vorbeizieht.
Besondere Sterne: Abgesehen von Doppel- und veränderlichen Sternen gibt es im Großen Hund weitere einzigartige Sterne. Sirius ist nicht nur ein Doppelstern, sondern auch der hellste Stern am Himmel. Seine Nähe zur Erde und seine hohe Leuchtkraft machen ihn zu einem wichtigen Referenzpunkt für die Astronomie. Ein weiterer besonderer Stern ist der bereits erwähnte rote Hyperriese VY Canis Majoris. Seine schiere Größe und seine bevorstehende Supernova-Explosion machen ihn zu einem der dramatischsten Objekte am Himmel.
Die hellsten Sterne
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Spektralklasse | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Sirius (α CMa) | -1,46 | 06h 45m / -16° 42' | A1V | Hellster Stern am Nachthimmel; Doppelsternsystem mit einem Weißen Zwerg. |
Adhara (ϵ CMa) | +1,50 | 06h 58m / -28° 58' | B2Iab | Bläulich-weißer Überriese; Doppelstern. |
Wezen (δ CMa) | +1,83 | 07h 08m / -26° 23' | F8Ia | Gelb-weißer Überriese. |
Mirzam (β CMa) | +1,98 | 06h 22m / -17° 57' | B1II | Bläulich-weißer Riese; veränderlicher Stern. |
Aludra (η CMa) | +2,45 | 07h 24m / -29° 18' | B5Ia | Bläulich-weißer Überriese. |
Furud (ζ CMa) | +3,02 | 06h 41m / -30° 01' | B2.5V | Bläulich-weißer Hauptreihenstern. |
ν2 Canis Majoris | +3,95 | 07h 04m / -27° 19' | K1III | Oranger Riesenstern. |
Kurzbiografien
Sirius (α Canis Majoris): Sirius ist nicht nur der hellste Stern im Großen Hund, sondern auch der hellste am gesamten Nachthimmel. Seine scheinbare Helligkeit von -1,46 ist auf seine Nähe zur Erde, nur 8,6 Lichtjahre entfernt, zurückzuführen. Er ist ein Doppelsternsystem, bestehend aus einem hellen, bläulich-weißen Hauptstern und einem lichtschwachen, aber extrem dichten Weißen Zwerg namens Sirius B.
Adhara (ϵ Canis Majoris): Adhara ist der zweithellste Stern im Großen Hund und befindet sich in einer Entfernung von etwa 430 Lichtjahren. Es ist ein sehr heißer, bläulich-weißer Überriese mit einer Leuchtkraft, die das 20.000-fache unserer Sonne beträgt. Seine hohe Temperatur und seine extrem ultraviolette Strahlung ionisieren das umliegende interstellare Gas. Adhara ist auch ein Doppelstern, der von einem lichtschwachen Begleiter umkreist wird.
Wezen (δ Canis Majoris): Wezen ist ein gelb-weißer Überriese, der etwa 1.800 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er ist der dritthellste Stern im Großen Hund. Er hat eine viel größere Masse als unsere Sonne und ist am Ende seines Lebenszyklus, was bedeutet, dass er bald als Supernova explodieren wird. Sein arabischer Name "Wezen" bedeutet "das Gewicht" und bezieht sich auf sein hohes Gewicht im Vergleich zu anderen Sternen.
Mirzam (β Canis Majoris): Mirzam ist ein bläulich-weißer Riese und ein veränderlicher Stern im Großen Hund. Er ist ein Beta-Cephei-Veränderlicher, dessen Helligkeit in einem kurzen, unregelmäßigen Zyklus schwankt. Sein arabischer Name bedeutet "der Ankündiger" und bezieht sich auf seine Position, da er am Himmel kurz vor Sirius aufgeht.
Aludra (η Canis Majoris): Aludra ist ein sehr heißer, bläulich-weißer Überriese, der sich in den südlichsten Teilen des Großen Hundes befindet. Er ist einer der leuchtkräftigsten Sterne in der Konstellation. Seine hohe Leuchtkraft ist so groß, dass er zu den massereichsten Sternen der Galaxie gehört.
VY Canis Majoris: VY Canis Majoris ist ein roter Hyperriese und einer der größten bekannten Sterne im Universum. Sein Durchmesser ist so gigantisch, dass er die Umlaufbahn des Jupiters umschließen würde. Er ist auch ein unregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit aufgrund von Massenverlusten und Instabilitäten in seiner äußeren Atmosphäre schwankt. Seine Lebensdauer ist kurz, da er seine Brennstoffvorräte schnell verbraucht.
HD 47205: HD 47205 ist ein gelb-oranger Stern, der eine große Masse besitzt und von großem Interesse für die Astrophysik ist. Er ist ein Überriese, dessen Leuchtkraft deutlich höher ist als die unserer Sonne. Die Beobachtung dieses Sterns hilft Astronomen, die physikalischen Prozesse in den späten Phasen der Sternentwicklung zu verstehen.
Zeta Canis Majoris (ζ CMa):
Zeta Canis Majoris ist ein
bläulich-weißer Riese in den Fischen. Er hat eine Helligkeit, die das 30-fache unserer Sonne beträgt. Seine Position am Himmel und seine Helligkeit machen ihn zu einem wichtigen Orientierungspunkt in der Konstellation.
Eigenschaft | Sirius (Alpha CMa) | Adhara (Epsilon CMa) | Wezen (Delta CMa) | Murzim (Beta CMa) | Aludra (Eta CMa) |
---|---|---|---|---|---|
Rektaszension | 06h 45m 09s | 06h 58m 37s | 07h 08m 23s | 06h 22m 38s | 07h 24m 05s |
Deklination | -16° 42' 58" | -28° 58' 20" | -26° 23' 36" | -17° 57' 21" | -29° 18' 11" |
Magnitude | -1,46 | 1,5 | 1,83 | 1,98 | 2,45 |
Abs. Helligkeit | 1,42 | -4,93 | -6,88 | -4,11 | -7,16 |
Spektralklasse | A1V | B2II | F8Ia | B1II-III | B5Ia |
Entfernung (Lj) | 8,6 | 430 | 1.800 | 500 | 2.000 |
Masse/M☉ | 2,02 | 11 | 17 | 13 | 19 |
Leuchtkraft/L☉ | 25 | 20.000 | 50.000 | 34.000 | 100.000 |
Temperatur/K | 9.940 | 22.000 | 7.600 | 25.000 | 14.500 |
Alter (Mio. Jahre) | 237 | 25 | 12 | 10 | 12 |
Metallizität | Ungefähr die Sonne | Ungefähr die Sonne | Etwas unter der Sonne | Unbekannt | Unbekannt |
3. Deep-Sky-Objekte

Das Sternbild Großer Hund (Canis Major) ist eine der reichsten Konstellationen am südlichen Nachthimmel, wenn es um Deep-Sky-Objekte (DSOs) geht. Es liegt in der Ebene unserer Milchstraße, was es zu einem idealen Gebiet für offene Sternhaufen macht. Im Gegensatz zu den Fischen oder dem Füllen gibt es hier kaum ferne Galaxien.
Die vorherrschenden DSOs im Großen Hund sind offene Sternhaufen, dichte Ansammlungen von Sternen, die aus derselben Gas- und Staubwolke entstanden sind. Sie sind relativ jung und locker miteinander verbunden. Der bekannteste unter ihnen ist Messier 41 (M41), ein beeindruckender offener Sternhaufen. Die beste Zeit, diese DSOs zu beobachten, ist der Winter in Deutschland, da das Sternbild dann hoch am südlichen Himmel steht und die klaren, kalten Nächte oft eine ausgezeichnete Sicht ermöglichen. Die dunklen, mondlosen Nächte von Dezember bis Februar sind ideal.
Das Bemerkenswerteste an den DSOs im Großen Hund ist ihre Dichte und Vielfalt. Das Sternbild ist ein echtes Schaufenster für die Sternentstehung. Viele der offenen Sternhaufen, wie NGC 2362 und NGC 2360, sind relativ hell und können mit Ferngläsern oder kleinen Teleskopen gut gesehen werden. Die Nähe des Sternbilds zum hellen Stern Sirius kann die Beobachtung kleinerer Objekte erschweren.
Kurzbiografien
Messier 41 (M41): M41 ist ein beeindruckender offener Sternhaufen, der sich in der Nähe des hellen Sterns Sirius befindet. Er wurde bereits im Altertum erwähnt, aber 1749 von Guillaume Le Gentil als offener Sternhaufen identifiziert. Er ist relativ hell (+4,5 mag) und kann bei guten Bedingungen sogar mit bloßem Auge als verschwommener Fleck gesehen werden. Der Haufen ist etwa 2.300 Lichtjahre entfernt und enthält Hunderte von Sternen, von denen einige bereits zu roten Riesen geworden sind.
NGC 2362: NGC 2362 ist ein kleiner, kompakter und sehr junger offener Sternhaufen, der den hellen Stern Tau Canis Majoris enthält. Er ist ein sehr junges Objekt, dessen Sterne erst vor wenigen Millionen Jahren entstanden sind. Die Sterne sind sehr heiß und hell, was den Haufen zu einem sehr guten Ziel für Teleskope macht. NGC 2362 liegt in einer Entfernung von etwa 4.800 Lichtjahren und ist eines der jüngsten Objekte im Großen Hund.
NGC 2360: NGC 2360, auch bekannt als "Caroline Herschels Cluster", ist ein offener Sternhaufen, der im Jahr 1783 von der berühmten Astronomin Caroline Herschel entdeckt wurde. Dieser Haufen ist deutlich älter als NGC 2362 und seine Sterne sind weiter entwickelt. Er ist etwa 3.700 Lichtjahre entfernt und hat eine relativ hohe Sterndichte, was ihn zu einem lohnenden Beobachtungsobjekt macht.
NGC 2359: NGC 2359, auch bekannt als "Thors Helm", ist ein Emissionsnebel in den südlichen Ausläufern des Großen Hundes. Der Nebel wird durch die intensive Strahlung des Wolf-Rayet-Sterns WR 7 zum Leuchten angeregt. Seine Form ähnelt dem Helm des nordischen Gottes Thor mit den charakteristischen "Flügeln" oder "Hörnern". Dieses Objekt ist ein Paradebeispiel für die Wechselwirkung zwischen Sternwinden und interstellarer Materie.
NGC 2354: NGC 2354 ist ein offener Sternhaufen, der weniger kompakt ist als andere Haufen im Großen Hund. Er ist relativ groß und seine Sterne erscheinen eher verstreut. Der Haufen befindet sich in einer Entfernung von etwa 5.000 Lichtjahren.
NGC 2207: NGC 2207 ist eine große Spiralgalaxie, im Großen Hund zu finden ist. Sie ist besonders bekannt, weil sie mit der kleineren Galaxie IC 2163 kollidiert. Die Kollision hat die Formen beider Galaxien verzerrt und intensive Sternentstehungsaktivitäten ausgelöst. Die Wechselwirkung zwischen den Galaxien ist ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung von Galaxien.
NGC 2323 (M50): NGC 2323, auch als Messier 50 (M50) bekannt, ist ein offener Sternhaufen, der sich an der Grenze des Großen Hundes zum Einhorn befindet. Er ist sehr dicht und symmetrisch, mit einer Vielzahl von Sternen, die in einem kompakten Kern gebündelt sind.
Name | Magnitude | Position (RA/DE) | Art | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Messier 41 (M41) | 4,5 | 06h 46m 00s / -20° 45' 00" | Offener Sternhaufen | Einer der größten offenen Sternhaufen und mit bloßem Auge sichtbar; oft als "kleine Sternwolke" unterhalb von Sirius beschrieben. |
NGC 2362 | 4,1 | 07h 18m 42s / -24° 57' 00" | Offener Sternhaufen | Ein sehr junger und dichter Haufen, der den Stern Tau Canis Majoris enthält. |
NGC 2359 | 10 | 07h 18m 34s / -13° 13' 02" | Emissionsnebel | Bekannt als der Thors Helm Nebel; ein auffälliger Emissionsnebel mit einer blasenförmigen Struktur. |
NGC 2207 | 11,4 | 06h 16m 22s / -21° 22' 22" | Spiralgalaxie | Eine Galaxie, die mit der benachbarten Galaxie IC 2163 kollidiert. |
NGC 2287 (M41) | 4,5 | 06h 46m 00s / -20° 45' 00" | Offener Sternhaufen | Das ist ein alternativer Name für M41, daher ist es dasselbe Objekt. |
NGC 2362 | 4,1 | 07h 18m 42s / -24° 57' 00" | Offener Sternhaufen | Dies ist dasselbe Objekt wie der oben genannte Haufen um Tau Canis Majoris. |
4. Besonderheiten
Exoplaneten: Im Großen Hund wurden einige Exoplaneten gefunden, die das Sternbild zu einem interessanten Ort für die Planetensuche machen. Der Stern HD 47205 ist ein Beispiel, um den ein Exoplanet kreist. Auch wenn die Konstellation nicht so bekannt ist wie andere für ihre Exoplaneten, werden hier weiterhin Forschungen durchgeführt, die unser Verständnis von Planetensystemen um andere Sterne erweitern.
Meteorströme und Supernovae: Obwohl es keine großen, bekannten Meteorströme gibt, sind die Caniden ein kleiner, aber kontinuierlicher Strom von Meteoren. Es gibt keine historischen Aufzeichnungen von Supernova-Explosionen im Großen Hund. Allerdings gibt es ein potenzielles Supernova-Kandidatobjekt: Der rote Hyperriese VY Canis Majoris ist einer der größten und instabilsten Sterne und wird in der relativ nahen kosmischen Zukunft als Supernova explodieren.
Sonstige Besonderheiten: Eine der größten Besonderheiten im Großen Hund ist der Sirius-Weiße-Zwerg-Begleiter. Er ist extrem dicht und nur ein schwacher Lichtpunkt, den man von Sirius A aus sehen kann. Seine Masse ist fast so groß wie die unserer Sonne. Schließlich ist der Große Hund ein Tor zu unserer Galaxis, da er in der Ebene der Milchstraße liegt, was ihn zu einem idealen Studienfeld für die Verteilung von Sternen, Sternhaufen und Nebeln macht.
5. Bilder
werden nachgereicht
Link