NGC 6611 (Siehe Adlernebel)
Sternbild: Schlange
Typ: OS
Rektaszension: 18h 18m 54s
Deklination: −13° 50′ 24″
Helligkeit v: ---
Entfernung: 7.000 LJ
Durchmesser:-----
Entdecker: --
Katalogbezeichnung: NGC 6611
Beste Beobachtungszeit: --
Der offene Sternhaufen NGC 6611, auch als Messier 16 (M16) bekannt, ist das pulsierende Herz des berühmten Adlernebels (IC 4703) im Sternbild Schlange. Während der Nebel selbst für seine ikonischen Strukturen, die "Säulen der Schöpfung", berühmt ist, sind es die Sterne von NGC 6611, die diese kosmische Skulptur erst möglich machen.
NGC 6611 ist ein junger Sternhaufen mit einem geschätzten Alter von etwa 1 bis 2 Millionen Jahren. Er enthält eine Vielzahl extrem heißer und massereicher Sterne des Spektraltyps O und B, von denen der hellste eine Leuchtkraft besitzt, die bis zu einer Million Mal stärker ist als die unserer Sonne. Die intensive ultraviolette Strahlung und die starken Sternwinde dieser jungen Riesen erodieren und formen die umgebenden Gas- und Staubwolken.
Entdeckt wurde der Sternhaufen bereits 1745 vom Schweizer Astronomen Jean-Philippe Loys de Chéseaux. Unabhängig davon katalogisierte Charles Messier das Objekt 1764 als sein 16. Objekt und beschrieb es als "einen Haufen kleiner Sterne, eingebettet in ein schwaches Leuchten". Diese Beschreibung verdeutlicht, dass selbst mit den damaligen Teleskopen der Zusammenhang zwischen Sternhaufen und Nebel erkennbar war.


Die Beziehung zwischen NGC 6611 und dem Adlernebel ist symbiotisch. Der Nebel ist die Geburtsstätte des Sternhaufens, und der Sternhaufen wiederum treibt die Dynamik des Nebels an. Die massereichen Sterne von NGC 6611 sind die primäre Energiequelle für die Leuchtkraft des Adlernebels. Ihre Strahlung ionisiert den umgebenden Wasserstoff und bringt ihn zum Leuchten, was den Nebel zu einem Emissionsnebel (H-II-Gebiet) macht.
Das wohl bekannteste Merkmal des Adlernebels sind die sogenannten "Säulen der Schöpfung", die durch die Wechselwirkung zwischen den Sternwinden von NGC 6611 und den dichten Gas- und Staubwolken geformt werden. Während die heißen Winde und die Strahlung des Sternhaufens die Wolken erodieren, bleiben die dichteren, schattierten Bereiche als säulenartige Strukturen zurück. In diesen Säulen finden sich "globale" Verdichtungen, in denen sich neue Sterne und Planetensysteme bilden.
Astronomen schätzen, dass der Sternhaufen NGC 6611 etwa 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und sich in einem der Spiralarme unserer Galaxie befindet. Aufgrund dieser großen Entfernung blicken wir in die Vergangenheit: Die Bilder, die wir heute vom Adlernebel sehen, zeigen seinen Zustand vor 7.000 Jahren. Aktuelle Infrarot-Beobachtungen deuten darauf hin, dass eine Supernova-Explosion in der Nähe die Säulen der Schöpfung möglicherweise bereits zerstört hat, aber das Licht dieses Ereignisses hat uns noch nicht erreicht.
Dieser Prozess der Sternenentstehung und -zerstörung macht NGC 6611 und den Adlernebel zu einem faszinierenden Labor für Astronomen, um die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Galaxien zu erforschen.
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